Teil 117: Das Training der Gryffindors

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Um fünf stehe ich vor Umbridges Bürotür. Gemeinsam mit Harry trete ich ein. Wie immer liegt das Blatt Pergament auf den Tischen und daneben die spitze Feder auf jedem Tisch.

„Sie wissen, was Sie zu tun haben", sagt Umbridge mit ihrem süßen Lächeln.

Ich nehme die Feder in die Hand und beginne damit zu schreiben.
Ich schreibe den Satz. Die Schnitte auf meinem Handrücken öffnen sich und bluten erneut. Als ich ihn ein zweites Mal schreibe, vertiefen sich die Schnitte und es sticht und brennt. Beim weiteren Mal tropft Blut über mein Handgelenk.
Mittlerweile leuchtet das Pergament blutrot und mein Handrücken brennt. Als ich aufblicke, ist es bereits dunkel.

„Schauen wir mal, ob Sie die Botschaft verstanden haben", sagt Umbridge etwa dreißig Minuten später.

Sie tritt zu uns und greift nach unseren beiden Armen. Harry springt ruckartig auf. Ich sehe hastig zu ihm und erhebe mich vorsichtig.

„Ja, es tut weh, nicht wahr?", fragt sie weich.

Er antwortet nicht. Ich höre seinen viel zu schnellen Herzschlag.

„Nun, ich denke, ich habe mein Anliegen deutlich gemacht, Mr Potter, Miss Gaunt. Sie können gehen."

Wir beide greifen unsere Schultaschen und verlassen so schnell wie wir können den Raum. Wir laufen mit schnellen Schritten hinauf zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors.

Mimbulus mimbeltonia!", keucht Harry und der Bilderrahmen schwingt nach vorn.

Empfangen werden wir von donnerndem Lärm. Ron rennt auf uns zu, übers ganze Gesicht strahlend, und bekleckert sich die Brust mit Butterbier aus dem Kelch, den er in der Hand hält.

„Harry, Vi, ich hab's geschafft, ich bin dabei, ich bin Hüter!"

Ihm fällt nicht mal auf, dass ich hier bin, im Gemeinschaftsraum der Gryffindors.

„Was?", fragt Harry. „Oh – Klasse!"

Er versucht zu lächeln, während sein Herz weiter rast und seine Hand blutet.

„Nehmt euch ein Butterbier." Ron drängt uns jeweils eine Flasche auf. „Ich kann's nicht fassen – wo ist eigentlich Hermine?"

„Sie ist dort drüben", antwortet Fred, der ebenfalls sein Butterbier trinkt, und deutet auf einen Sessel am Feuer.

Hermine döst auf dem Sessel, in der Hand ein Getränk, das gefährlich schwappt.

„Na ja, als ich es ihr gesagt habe, meinte sie, es würde sie freuen", sagt Ron und sieht etwas verstimmt aus.

„Lass sie schlafen", sagt George schnell.

Einige der um uns herumstehenden Erstklässler sehen aus, als hätten sie gerade Nasenbluten gehabt.

„Fred und George Weasley!", sage ich mit strenger Miene. „So etwas könnt ihr nicht machen! Nehmt wenigstens ältere Schüler!"

„Komm mal her, Ron, lass uns schauen, ob dir Olivers alter Umhang passt", ruft Bell, „wir können seinen Namen abtrennen und deinen draufnähen..."

Als Ron geht, kommt Jones auf Harry und mich zugeschritten.

„Tut mir leid, dass ich dich letztens ein bisschen schroff behandelt hab, Potter", sagt sie ohne Umschweife. „Dieser Trainerkram ist stressig, weiß du, langsam überleg ich mir schon, ob ich nicht manchmal ein wenig ungerecht zu Wood war." Sie mustert mit leichter gerunzelter Stirn über den Rand ihres Kelches. „Hör mal, ich weiß, er ist dein bester Kumpel, aber er ist nicht gerade umwerfend. Trotzdem glaube ich, mit ein wenig Training wird noch was aus ihm. Schließlich kommt er aus einer Familie guter Quidditch-Spieler. Ich setze drauf, dass ein bisschen mehr Talent in ihm steckt, als er heute gezeigt hat, ehrlich gesagt. Vicky Frobisher und Geoffrey Hooper sind zwar heute Abend besser geflogen, aber Hooper ist ein echter Jammerlappen, dauernd stöhnt er über dies und das, und Vicky steckt in allen möglichen Vereinen. Wenn das Training sich mit dem Zauber-Klub überschneiden würde, dann würde sie lieber in den Klub gehen, hat sie selbst zugegeben. Aber egal, wir haben morgen um zwei eine Trainingsstunde, also sieh zu, dass du diesmal kommst. Und tu mir einen Gefallen und hilf Ron, so gut du kannst, okay?"

The last heir (A Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt