Kapitel 33- Pläne

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"Was ist?", fragte Alexander besorgt. Ich antwortete nicht, ich bekam in dem Moment gar nicht mit, was er sagte. "Erik? Hey komm schon! Rede mit mir!" Erst als er mich sanft schüttelte, kam ich zurück in die Realität. Auch er merkte, dass ich wieder bei ihm war und sah mich mit schräg gelegtem Kopf an. "Alles okay?", fragte er sanft und fuhr mit seiner Hand über meinen Wangenknochen. Ich blinzelte mehrmals und  brachte kein Wort heraus. Ich nahm mir nur seine Hand und führte ihn ins Wohnzimmer. Dort setzte ich mich auf die Couch und er sich neben mich. "Meine Eltern", sagte ich schließlich und holte tief Luft. "Ich habe sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Aber es ist nicht nur das: Ich hatte sie vergessen! In der ganzen Zeit, in der ich schon hier bin, hab ich sie langsam vergessen. Doch als du mir gerade das Pflaster umgebunden hast, hat mich das an alte Zeiten erinnert." Ich spielte gedankenverloren mit Alexanders Hand. Er hörte mir einfach ruhig zu und ließ mich sprechen.

Ich schloss kurz meine Augen und Erinnerungen erschienen vor meinem inneren Augen. Schöne Erinnerungen, von Zeiten, in denen wir noch eine mehr oder weniger normale Familie waren. Als mein Vater noch kein Alkoholiker war, als meine Mutter noch versuchte, mit mir und der Situation klarzukommen. Als mein Vater noch nicht mich und sie schlug, als ich noch dachte, dass wir normal wären. Ich öffnete meine Augen wieder und blicke direkt in Alexanders. "Ich vermisse sie", hauchte ich und unterdrückte meine Tränen. Alexander strich mir zart die Haare aus dem Gesicht und drückte mich dann an sich. "Ich verstehe das", murmelte er. "Ich kann dich verstehen, Erik." Er war nachdenklich, wärend er meine Haare streichelte. "Erik", er drückte mich sanft von sich weg, um mich anzusehen. "Willst du gehen?" Ich sah ihn erschrocken an. Gehen? Wieder nach Hause? Er wollte mich wieder gehen lassen? Wollte ich das? Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, will ich nicht. Ich will bei dir sein, Alexander."

Er lächelte leicht. "Aber", unterbrach ich die Stimmung. "Ich würde sie gerne sehen, nur für einen Tag. Ich will, dass sie wissen, dass es mir gut geht." Alexander legte seine Hand an mein Kinn, beugte sich vor und küsste mich. "In Ordnung, Erik. Aber wir werden warten, bis du 18 bist. Sonst musst du bei ihnen bleiben." Ich nickte aufgeregt. "Geht klar. Dauert ja nicht mehr lange bis dahin." Ich grinste ihn freudig an und er mich auch. Ich stand wieder von der Couch auf und wanderte zufrieden in die Küche. Alexander folgte mir. Er sah mir beim kochen zu und sagte hin und wieder mal einen Satz. Am Ende betrachtete ich stolz den Gemüseauflauf. Auch Alexander schien hungrig zu sein. Ich schaufelte ihm eine ordentliche Portion auf den Teller und hielt es ihm stolz entgegen. Doch anstatt das er ihn annahm, wurde mir der Teller aus der Hand gerissen. Max stand mit komplett neutraler Miene neben mir und sagte: "Ich muss das zuerst probieren. Nicht das du Alexander noch vergiften willst." "Ach komm, du willst doch nur etwas haben, weil es so lecker aussieht", zog ich ihn auf. "Das eventuell auch", entgegnete er völlig unbeeindruckt.

Nach dem Essen erledigte Alexander den Abwasch während ich mit Max wieder trainierte. Ja, Alexander hatte es geschafft mich zu überzeugen. Also probierte ich es noch mal. Nach drei Stunden bemerkte ich noch immer nicht die kleinste Verbesserung, aber sowas dauerte natürlich auch länger als ein paar Stunden. Total ausgepowert schleppte ich mich ins Badezimmer. Ich brauchte jetzt dringend eine Dusche. Ich öffnete die Badezimmertür nichts ahnend und bemerkte erst dann, dass das Bad gar nicht frei war. Ein völlig unbekleideter Alexander stand mit dem Rücken zu mir gedreht in der Mitte des Raumes. Er starrte mich über seine Schulter hinweg an und wirkte nicht begeistert über meine Anwesenheit. Das war ich übrigens auch nicht. Die Situation war mir unglaublich peinlich, was sich auch in der Röte meines Gesichts widerspiegelte. Gerade wollte ich die Tür wieder zuschlagen als Alexander meinen Arm packte und mich an sich heranzog. Mit einem Fuß kickte er die Tür zu und presste mich an die kühle Wand.

Nun erkannte ich auch, dass dieses Funkeln in seinen Augen keine Wut, sondern Verlangen war. "Wollen wir nicht da ansetzten, wo wir heute morgen begonnen haben? Dieser lasche Kuss war zwar echt nett, aber noch nicht genug", hauchte er verführerisch. Und fuhr mit seiner Hand unter mein T-Shirt. Ehe ich etwas sagen konnte, zog er mich in einen innigen Kuss, den ich leicht überfordert, auch zu erwidern versuchte. Währenddessen zog er mir mein T-Shirt aus und öffnete mit einer Hand langsam meinen Gürtel. Nur für den Bruchteil einer Sekunde löste er sich von mir, damit wir beide Luft holen konnten, ehe er seine Lippen wieder fordernd gegen meine bewegte. Meine Gedanken kreisten. Ja, ich wollte das, aber jetzt? In Stimmung war ich nicht wirklich dazu aber für Alexander machte ich einfach mit.

Wieder löste er sich von mir. Sein selbstsicheres Lächeln war echt heiß! Er drückte sich näher an mich ran und legte seine weichen Lippen auf meinen Hals. Doch plötzlich änderte sich alles. Alexander verkrampfte sich und ich schielte zu ihm runter. Schnell nahm er Abstand und drehte sich mit dem Rücken zu mir. "Ähm, alles okay?", fragte ich irritiert. Er drehte sich langsam zu mir um und ich sah sein Gesicht. Dieses war komisch verzogen und ich musste mir ein Lachen verkneifen. "Weißt du was Erik: ich glaube, wir sollten das auf später verschieben! Wenn du geduscht hast und nicht mehr so...salzig vom Schweiß bist!" Nun konnte ich mich nicht mehr halten und lachte lauthals los. "Wie du meinst", sagte ich als ich mich wieder halbwegs eingekriegt hatte. "Aber warst du nicht derjenige von uns der vorhatte zu duschen?" Mit großer Mühe suchte er nach einer Ausrede, bis ihm ein Gedanke kam. "Wie wär's wenn wir einfach gemeinsam duschen? Ich brauche sowieso deine Hilfe wegen meiner Schulter." "Alles nur Ausreden! Du willst Spaß mit mir haben ohne meine salzige Haut, oder?" Er lächelte breit. "Ganz genau."

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