Kapitel 40-Erklärungen

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Ich sah Alexander fragen an und er nickte. Sofort sprang ich auf und folgte Max in den Keller. Vor der schweren Metalltür blieben wir stehen und Max gab einen Code am Türschloss ein. Ein mir vertrautes Piepen ertönte und die Tür sprang auf. Ohne lange zu warten, betrat ich in den Raum und sah zu dem auf dem Bett sitzenden Jona. Dieser hielt sich eine Hand an den Kopf und schien meine Anwesenheit gar nicht bemerkt zu haben. "Jona?", fragte ich vorsichtig und er sah auf. "Erik?", fragte er leicht verwirrt. Mit schnellen Schritten lief ich auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. Ich war so unglaublich froh ihn lebend wiederzusehen. Jona schien mit der ganzen Situation überfordert zu sein und erwiderte die Umarmung erst nach ein paar Sekunden. "Ich bin so froh dich zu sehen. Ich dachte zu wärst Tod!", meinte ich als ich mich löste. "Ja, das dachte ich manchmal auch", entgegnete er leicht lachend. Doch sobald er das getan hatte, hielt er sich wieder eine Hand gegen den Kopf. "Was ist los? Alles okay?", fragte ich leicht besorgt. "Ja, ich hab nur Kopfschmerzen und alles dreht sich." "Das ist das Betäubungsmittel", meinte ich. "Das vergeht in einer Weile."

Jona sah sich noch etwas benommen um. "Erik, wieso sind wir in dem Keller von Jason?", fragte er mich und Panik spiegelte sich in seinen Augen wieder. "Das ist nicht sein Keller. Es ist der von Alexander. Keine Sorge, dir wird hier nichts passieren. Es ist vorbei", versicherte ich ihm. "Moment, du meinst doch nicht etwa den Alexander Wood, oder? Mafiosi Nummer 1 von New York?" "Doch, genau den", entgegnete ich und Jona wurde leichenblass. "Er war doch auch bei dieser Versammlung, oder? Er hat den anderen erschossen!" Ich nickte. "Ja, dieser Alexander. Ich stand ja auch bei ihm, oder besser gesagt, hinter ihm." "Das heißt, er hält dich als seinen Sklaven?", fragte Jona und dachte wohl, er sei jetzt erst Recht in der Scheiße gelandet. Doch ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin kein Sklave, von niemanden, und du auch nicht", beruhigte ich ihn. "Aber wenn du kein Sklave bist, was dann?" Verlegen kratze ich mich am Hinterkopf. "Nun ja, das ist ein wenig kompliziert", meinte ich, doch das war es nicht. "Erklär es mir!", forderte Jona. Ich schluckte und sagte: "Nun ja, es ist so: Alexander und ich, wir sind zusammen." Jona klappte die Kinnlade runter und er sah mich mit großen Augen an.

"Bitte was?!", schrie er durch den ganzen Raum, doch das schien er sofort zu bereuen, da er sich wieder an den Kopf fasste. Jedoch hörte er nicht auf mich schockiert anzustarren. "Du scherzt doch, oder? Bitte sag mir, dass das ein Witz ist!" Ich konnte wieder nur mit dem Kopf schütteln. Jona atmete ein paar mal tief durch, ehe er wieder begann zu reden. "Okay, hör mal, Erik. Das was du hast, ist das Stockholm Syndrom. Du liebst deinen Entführer, aber das ist keine wahre Liebe, okay? Das denkst du nur, weil er dir Aufmerksamkeit gibt!" "Und liebe, die ich zuvor nie spüren konnte", ergänzte ich noch. "Mag schon sein, dass ich das Stockholm-Syndrom habe, aber Fakt ist, dass ich Alexander liebe, egal ob es wegen dem Syndrom ist, oder nicht. Und er liebt mich. Der Anfang war hart, keine Frage und es gab häufig Momente, wo ich ihn am liebsten umgebracht hätte. Einmal hab ich es sogar versucht. Jedoch hatte ich es noch nie so gut wie bei ihm und ich wurde noch nie von jemanden so geliebt, wie von ihm." "Oh Gott, Erik!", stöhnte Jona und legte seine Hände gegen seinen Kopf. Ich wusste, was er dachte und was er sagen wollte. "Jona, es ist meine Entscheidung und es geht mir gut damit. Ehrlich, ich bin eigentlich echt glücklich damit." "Ich mach mir Sorgen um dich", entgegnete er. "Ich weiß. Du wirst sicher noch einige Zeit hier bleiben, also denke ich mal, wirst du dir selbst ein Bild von der Situation machen können. Und danach kannst du immer noch dagegen sein", meine ich und er nickt nach einiger Zeit. "Na gut, einverstanden", willigt er ein.

Ich ließ es darauf beruhen. "Hast du Hunger?", fragte ich nach. Er nickte und ich stand auf. "Warte hier, ich hole dir was zu Essen", sagte ich bevor ich zur Tür ging und anklopfte. Nach wenigen Sekunden ertönte ein Klicken und die Tür öffnete sich. Es tat mir in der Seele weh, ihn in diesen Raum wieder einzusperren, aber ich wusste, dass es nicht anders ging. Noch nicht. Ich schloss die Tür wieder hinter mir und eilte mit schnellen Schritten nach oben. Am Ende der Treppe wartete auch schon Alexander, welchem ich direkt um den Hals fiel. "Wow, so glücklich?", fragte er nach und ich grinste ihn breit an. "Und wie!", antwortete ich ehe ich ihn wieder losließ und in die Küche wanderte. Alexander folgte mir dabei. "Was machst du da?", wollte er wissen, als ich begann den Kühlschrank zu durchwühlen.  "Ich hole was zu Essen für Jona", antwortete ich knapp und schnappte mir einen Teller mit Frischhaltefolie darüber. In diesem befand sich noch die Suppe von gestern, welche ich schnell in die Mikrowelle schob. Summend setzte sich diese in Gang und begann das Essen aufzuheizen. Nach ein paar Minuten ertönte ein Klingeln und ich nahm den heißen Teller heraus. Ich drängte mich an Alexander vorbei zu unserem Küchentresen und stellte gerade den Teller ab, als sich zwei Arme von hinter um mich schlangen. Lächelnd lehnte ich mich gegen Alexander während ich die Folie entfernte und einen Löffel aus der Schublade kramte. Sanft küsste er meinen Hals und ich schloss meine Augen. "Ich muss wieder runter, aber später gehöre ich dir, okay?", sagte ich nach kurzer Zeit und Alexander lockerte seinen Griff, sodass ich mich heraus winden konnte. Ich gab ihm noch einen flüchtigen Kuss auf den Mund ehe ich nach unten verschwand mitsamt des Tellers und noch einer Flasche Wasser.

Im Keller angekommen öffnete sich die Tür vor mir und ich trat ein. Jona erwartete mich bereits und sah gierig auf den Teller in meiner Hand. Ich übergab in diesen und er begann sofort zu essen. Genüsslich schloss er die Augen bei jedem Löffel. "Man, wie lange hast du nichts mehr zu Essen bekommen?", fragte ich nach. "Das letzte Mal war wohl gestern Abend, ist also nicht so lange her. Trotzdem bin ich am verhungern!", entgegnete er mit vollem Mund. Nach einer Weile stellte er den mittlerweile leeren Teller beiseite. "Was hast du eigentlich in der ganzen Zeit gemacht?", fragte ich nach einiger Zeit der Stille vorsichtig nach. Jona's Blick sank langsam und ich bereute sofort, nachgefragt zu haben. "Du musst es nicht erzählen wenn du nicht willst", fügte ich schnell hinzu, doch er schüttelte nur den Kopf. "Nein", sagte er, "schon gut, ich erzähle es dir. Aber es wird eine lange Geschichte und am besten, beginne ich von vorne, zu der Zeit, als du verschwandest."

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