Kapitel 29- Wartezeit

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Ich drehte mich geschockt um und sah den Arzt mit großen Augen an "Sie arbeiten auch für ihn?" Der Arzt lächelte schief was für mich Antwort genug war. Der Polizist hatte damals nicht gelogen, als er meinte, dass Alexander seine Männer überall hat. Und wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür und der besagte Polizist betrat den Raum. "Schön dich wieder zu sehen, Erik", meinte er grinsend und ich funkelte ihn an. Ich konnte ihn nicht leiden, schließlich hatte er mich Betäubt und meine Flucht verhindert. "Das selbe kann ich nicht behaupten", sagte ich frech. "Um was gehts?", fragte nun der Polizist an den Arzt gewandt. "Den Boss hats erwischt. Er ist grad im OP. Eine Krankenschwester hat bei euch angerufen um einen Fall von häuslicher Gewalt zu melden. Unnötig, wie du ja jetzt weißt. Aber da du schon mal hier bist, können wir gleich herausfinden was passiert ist." Damit sahen der Polizist und Doctor Yanag mich an. "Erzähl doch mal Erik, was ist passiert das Mr. Wood angeschossen wurde?" Ich schluckte schwer. "Ähm...also...es war so...", ich erzählte von Jason, Alexanders Geschäftsreise und von meiner Rettung, wie ich Jason erschoss und wie Alexander trotzdem von Jasons Schuss getroffen wurde. Dabei fiel es mir schwer, meine Tränen zurück zu halten.

"Das würde auch die frischen Wunden erklären", sagte Doctor Yanag nachdenklich. "Und du hast wirklich Jason erschossen?", hackte der Polizist noch mal nach. Ich nickte. "Wow, damit hätte ich nicht gerechnet", gab er zu. Doctor Yanag stimmte dabei zu, als ihm etwas einfiel. Mit einem diabolischen Grinsen sagte er: "Die Krankenschwester hat mir erzählt, dass du Alexander Wood als deinen Freund bezeichnet hast." Ich wurde mit einem schlag knallrot. "D-Das geht euch gar nichts an!", meinte ich verlegen und sah weg. Die beiden Männer ließen es darauf beruhen und Doctor Yanag wandte sich wieder meinen Verletzungen zu. Für die verbrannten Stellen kann ich dir eine Salbe mitgeben. Der Rest sollte eigentlich gut verheilen, es kann aber sein dass ein paar Narben bleiben. Was mir nur Sorgen macht ist dein Bein. Wie lange ist das schon so?" "Ich dachte scharf nach. "Seit drei Tagen oder so. Ich weiß es nicht mehr genau." Der Arzt nickte und lächelte." In Ordnung. Ich bring dich noch zum Röntgen Erik." Ich stand von der Liege auf, zog mir mein T-Shirt wieder an und wir liefen langsam dorthin. Er stützte mich dabei, wofür ich Dankbar war. Der Polizist verabschiedete sich schnell und verschwand wieder.

Beim Röntgen wurde nur eine Prellung festgestellt. Auch waren auch paar meiner Rippen geprellt und ein Knochen war verschoben, was direkt vor Ort gerichtet wurde. Mein Bein wurde fixiert, aber so, dass ich noch ohne Hilfe gehen konnte. Doctor Yanag gab mir Schmerzmittel und die Salbe. Dann war ich offiziell Entlassen.

Ich starrte Gedankenverloren Löcher in die Luft. Seit 2 Stunden saß ich nun schon im Wartezimmer und hoffte auf Neuigkeiten von Alexander. Neben mir saß Max, der im Gegensatz zu mir sehr ruhig wirkte, was ich nicht verstehen konnte. Endlich kam Doctor Yanag zu uns und ich erhob mich von meinem Stuhl. "Erik, Mr. Kovac, folgen sie mir doch bitte." Wir liefen hinter dem Arzt her in ein Besprechungszimmer. Ich und Max setzten uns auf die Stühle und Doctor Yanag hinter seinen Rechner. "Ich will gar nicht groß drum herum reden", begann er. "Die Operation ist geglückt. Wir konnten die Kugel entfernen. Zum Glück hat sie keine wichtige Arterie verletzt. Mr. Wood wird keine Schäden davon tragen. Er bleibt noch eine Weile hier im Krankenhaus, doch ich denke, dass wir ihn schon bald nach Hause schicken können. Ich weiß, dass er Krankenhäuser hasst und lieber in seinen eigenen vier Wänden behandelt wird."

Als ich das hörte, hätte ich vor Freude fast wieder geweint, doch ich riss mich zusammen und lächelte nur erleichtert. "Danke", war das einzige, was ich rausbrachte. "Gerne", antwortete der Arzt und stand auf. Wir verabschiedeten uns und ich fragte noch: "Darf ich zu ihm?" Doctor Yanag nickte und sagte mir, ich solle bei der Information fragen und das tat ich auch. Man nannte uns den Flur und sein Zimmer und ich machte mich mit Max zusammen sofort auf den Weg dahin. Vor der Tür zögerte ich kurz. Gedanken wie "Will er mich überhaupt sehen?" und "Was ist, wenn er wütend auf mich ist?" kreisten in meinem Kopf. Max schien ungeduldig zu werden, denn schließlich griff er einfach an mir vorbei nach der Türklinke und drückte sie runter. Lautlos öffnete sich die Tür und ich blieb wie angewurzelt stehen. Zögernd trat ich ein und lief mit bedachten Schritten in den Raum, bis ich schließlich um die Ecke lief und Alexander sah, der in einen der zwei Betten lag. Seine Augen waren verschlossen und sein Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Er war verkabelt und ich sah einen Monitor, der seine Herzfrequenz zeigte. Ich trat näher an das Bett heran und sah ein Verband über seiner Brust und Schulter, welches bereits leicht rot gefärbt war. Er trug die typische Krankenhausbekleidung sowie die anderen Patienten.

Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich neben sein Bett. Vorsichtig griff ich nach seiner kühlen Hand und schloss sie in meine. Ich strich mit meinen Fingern sanft über seinen Handrücken und betrachtete sein Gesicht. Er hatte dunkle Augenringe, seine Haare waren verwuschelt und ein drei-Tage-Bart ziehrte sein Kinn. "Er war sehr besorgt um dich." Ich drehte mich um und sah zu Max auf. "So besorgt, dass er nur weng geschlafen hat und sich selbst vernachlässigt hat. Du bedeutest ihm viel, Erik." Ich verzog schmerzlich das Gesicht und wandte mich wieder Alexander zu. "Du Idiot", flüsterte ich. "Wie kannst du dich nur wegen mir in solche Gefahr begeben?" Ich strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte sanft. "Ich bin es doch gar nicht Wert." Plötzlich spürte ich einen Druck meiner Hand. "Doch, das bist du." Alexander öffnete seine Augen einen Spalt breit, bevor er sie wieder zukniff und bei einem zweiten Anlauf komplett öffnete. "Alexander!", rief ich begeistert und sprang schon fast auf. "Dir geht es gut!" Er schenkte mir ein sanftes Lächeln. "Eine Kugel bringt mich nicht um." Ich legte meine Hände auf sein Gesicht, beugte mich stürmisch über ihn und küsste ihn herzhaft. Er erwiederte das natürlich. Max stand an die Wand gelehnte und lächelte belustigt bei unserem Anblick. Ich löste mich von Alexander und lächelte, als Tränen auf sein Hemd fielen. "Alexander hob seine Hand un wischte mir die Tränen weg, wärend ich weiter schluchzte. "Hey, du brauchst doch nicht zu weinen", meine er lachend. "Idiot, das ist nur wegen dir so!" Er lachte und ich spielte beleidigt, doch ich war einfach nur überglücklich, meinen Alexander zurück zu haben.

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