Kapitel 17- Wahrheit

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Schmerzen an meinem Rücken wecken mich aus meinem Schlaf. Ich drehte mich mehrmals im Bett um, doch es wurde nur noch schlimmer. "Alexander!", rief ich laut und kurz darauf hörte ich Schritte. Die Tür öffnete sich und er stand tatsächlich im Raum. Sofort kam er zu mir gelaufen und sah mich besorgt an. "Was ist los, Erik?", fragte er schnell. "Mein Rücken schmerzt", antwortete ich. Er forderte mich auf mich umzudrehen, was ich auch tat. Er zog mein Shirt hoch und holte einen Verbandskasten. Er fing an den alten Verband aufzuschneiden und ich sah etwas von dem Blut. Er bemerkte meinen Blick und lächelte mich sanft an. "Ist nicht so schlimm. Es wird langsam besser. Das Schmerzmittel hat wohl aufgehört zu wirken. Darum bist du wahrscheinlich auch wach." Ich versuchte still zu halten wärend er die Wunde etwas reinigte und einen neuen Verband drum Band. Aber wegen der Schmerzen zuckte ich öfters zusammen. "Gleich geschafft", sagte Alexander und und zog kurz darauf mein Shirt wieder runter.

Ich drehte mich wieder auf den Rücken und zischte kurz auf, aber der Schmerz ließ etwas nach und ich konnte Alexander ansehen. Er lächelte mich ruhig an und fuhr durch mein Haar. "Du hast meine Frage von vorhin noch nicht beantwortet", erinnerte ich ihn. "Wenn ich nur dein Spielzeug bin, warum kümmerst du dich dann so um mich?" Er sah mich mit einen traurigem Blick an. "Erik, ich habe das damals doch gar nicht so gemeint. Du bist für mich mehr als ein Spielzeug." "Und was?" Er schwieg und seufzte. "Ich weiß es auch nicht genau", gab er schließlich zu. Trotzdem reichte es mir schon zu wissen, dass ich mehr für ihn war um mich Lächeln zu lassen. Er merkte das und fuhr wieder durch mein Haar und runter zu meiner Wange. Wir tauschten intensive Blicke aus und er beugte sich langsam vor. Auch ich kam ihm entgegen und schloss meine Augen. Unsere Lippen trennten nur noch wenige Zentimeter, als Urplötzlich mein Magen ein so lautes knurren von sich gab, dass man denken könnte ich hätte eine Kettensäge verschluckt. Natürlich war die romantische Stimmung dadurch gekillt wurden. Alexander konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Ich wurde rot und vergrub mein Gesicht in der Decke. "Ich hole uns was zu Essen", beschloss er und stand vom Bett auf. Ich hörte wie sich die Tür öffnete und Alexander den Raum verließ. Seit wann mochte ich ihn so sehr?! Das war doch nicht normal! Ich hatte ihn wahrscheinlich noch vor einem Tag abgrundtief gehasst! Und jetzt...was war nur mit mir los?! Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch ich konnte nur an Alexander denken. Im ersten Moment war er so grob und gab einen Scheiß auf meine Gefühle und dann war er wieder der zarte und sanfte Typ, den ich so sehr mochte. Er hatte mir schon so vieles angetan, aber ich mochte ihn trotzdem. Ich fühlte mich wie ein Schoßhündchen, dass dem Besitzer hinterher rannte und das Halsband bestätigte das auch noch. Ich war nicht frei, ich war Alexanders Besitz, aber ich war trotzdem glücklich. Sehnte ich mich wirklich so sehr nach Liebe?

Kurze Zeit später kam Alexander mit etwas zu Essen herein. Er stellte das Tablett neben mir ab und setzte sich. Ich setzte mich mit Mühe auf und nahm mir den Teller mit der Suppe. Ich aß genüsslich den Teller leer und stellte ihn zurück aufs Tablett. Danach nahm ich mor das Glaß mit Wasser und trank einen Schluck als mir der komische Geschmack auffiel. "Alexander, was ist da drin?", fragte ich skeptisch und sah sein grinsen. Ein schlechtes Gefühl stieg in mir auf. "Keine Sorge, du wirst gleich nichts mehr fühlen", sagte er mit einem verschmizten grinsen. Ich starrte ihn schockiert an. "Wieso willst du mich schon wieder betäuben?", fragte ich mit leiser Stimme und sein Blick veränderte sich. Er sah mich Fragend an und sagte: "Betäuben? Da sind Medikamente gegen die Entzündung und die Schmerzen drin. Was dachtest du denn bitte?" Ich spürte wie ich leicht rot wurde. Ich boxte ihn gegen den Oberarm und rief: "Du Idiot! Das hättest du doch auch einfach sagen können! Ich dachte da wären Drogen oder so was drin, wie beim letzten mal!"

Er lachte und zerwuschelte mir die Haare. "Keine Sorge", meinte er, "So etwas werde ich nicht noch mal machen. Vorallem nicht ohne das du es willst." Sein Blick nahm einen Zug von Trauer an. "Hey, Erik. Es tut mir echt leid, was ich getan habe. Ich hab vielleicht etwas überreagiert." "Vielleicht?", fragte ich sarkastisch nach. "Du hast mir mit einem Messer in meinen Rücken geschnitten! Und du hast mich vergewaltigt!" "Ja, das hab ich, aber du hast versucht mich zu erstechen und du wolltest mich bei der Polizei verpfeifen", versuchte er sich zu rechtfertigen. "Aber ich habe nur wegen dir so gehandelt! Weil du mich dauern angeschrien und mir gesagt hast, dass ich wertlos bin", verteidigte ich mich. "Aber auch nur weil du mir nicht sagen wolltest was mit dir los ist und dich vor mir verschlossen hast!" "Weil ich Angst hatte!", rief ich nun laut und Alexander hielt inne. "Du hattest Angst?", fragte er vorsichtig nach. "Ja!", sagte ich und legte mich wieder richtig hin, da mein Rücken von dem langen Sitzen und dem Rumschreien schmerzte.

"Ich hatte Angst, Alexander. Nicht nur vor dir, sondern vor allem", sprach ich nun ruhiger weiter. Er sah mich mit seinen grünen Augen an. "Vor was hattest du Angst?", fragte er nun. Ich seufzte und schwieg. Ich konnte nicht darüber reden. "Es beschäftigt dich doch immer noch. Vor was hast du Angst Erik? Ist es deine Vergangenheit?" Ich schwieg. "Bin es noch immer ich?", diese Fragte stellte er mir mit Unsicherheit in seiner Stimme. Ich sah auf die Bettdecke. "Es ist beides. Aber nicht so, wie du denkst", antwortete ich schließlich. "Dann erklär es mir", forderte er mich ruhig auf. Ich schüttelte den Kopf. "Ich würde dir so gerne vertrauen", flüsterte ich. "Aber ich kann nicht." Ich sah hoch, damit er meine Tränen sehen konnte. "Ich kann einfach nicht", wiederholte ich verzweifelt. Langsam schlag er seine Arme um mich und drückte mich an sich. Im ersten Moment war ich noch perplex, doch dann legte ich meinen Kopf auf seiner Brust ab und schmiegte mich an ihn. Beruhigend strich er über meinen Kopf und hielt mich einfach nur fest. Still verweilten wir so und ich wünschte mir, er würde sich nie wieder von mir lösen.

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