No easy way out

4. Kapitel

Mit gewohntem Elan betrat die Gruppe Wrestler am Montag das Diner. Andrew war nicht dabei. Charlotte ging zum Tisch, um die Bestellung der Männer aufzunehmen. Mit einem Lächeln wollte sie die Order zur Küche bringen. Die Eingangstür öffnete sich und Andrew trat ein. Ihr Gesicht versteinerte sich augenblicklich, als sie ihn erblickte. Ohne ihn weiter zu beachten, wollte sie an ihm vorbei, aber Andrew stellte sich mitten in den Weg.

„Ich hab das ganze Wochenende versucht, dich zu erreichen. Dein Handy war aus. Können wir reden?"

„Mein Handy war nicht aus. Und nein, wie du siehst, muss ich arbeiten."

Charlotte lächelte gezwungen und drängte sich an ihm vorbei. Frustriert trat er beiseite und gesellte sich zu seinen Freunden, während ihm bewusst wurde, dass sie seine Nummer blockiert haben musste, wenn ihr Handy nicht ausgeschaltet war.

„Ärger im Paradies?", neckte Tom.

Andrew warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

„Du hast gleich Ärger, wenn du nicht dein Maul hältst." Andrew stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch und machte Anstalten sich zu erheben. Von hinten legte sich eine Hand auf seine Schulter und übte Druck auf sie aus, damit Andrew sich wieder setzte.

„Ganz ruhig. Schlagen könnt ihr euch im Ring. Aber nicht in meinem Diner."

Kate lächelte Andrew freundlich an, aber ihre Augen blitzten warnend auf. Er rieb sich mit beiden über seinen kurzen schwarzen Vollbart und nickte.

Während des Essen drehte Andrew sich immer wieder zum Tresen um, um zu sehen, was Charlotte tat. Sah sie auch zu ihm? Es schien nicht so. Sie ignorierte seine Anwesenheit vollständig.

Als die Männer gehen wollten, wandte Andrew sich Richtung Tresen.

„Charlotte."

Diese drehte sich um und verschwand in der Küche. Andrew biss fest die Zähne zusammen und verließ das Diner.

„Bist du nicht etwas hart zu ihm?", raunte Kate ihrer Freundin zu.

„Er ist ein Idiot. Als seine Ex aufgetaucht ist, war er vollkommen neben sich. Ich kann so einen Mist nicht in meinem Leben brauchen."

Charlotte saß auf dem alten Sessel, der sich schon von einem Vormieter in der Wohnung befand. Sie liebte diesen Sessel. Sie hatte ihn schräg zum Fenster gestellt, um dort lesen zu können. Doch ihr war nicht danach. Wie schon das ganze Wochenende saß sie einfach auf dem Sessel, hörte Musik und hing ihren Gedanken nach. Sie hörte ein leises Klicken. Dann wieder. Charlotte runzelte die Stirn. Es dauerte einen Moment, bis sie die Ursache der Geräusche ausmachen konnte. Steine. Jemand warf Steine gegen ihr Fenster. Sie wollte gerade aufstehen und aus dem Fenster sehen, als es laut klirrte und ein kleiner Stein durch die Scheibe flog. Erschrocken riss Charlotte die Augen auf und sprang regelrecht vom Sessel. Sie sah aus dem Fenster. Eine Etage unter ihr stand Andrew auf dem Rasen des kleinen Vorgartens und starrte erschrocken nach oben.

„FUCK!", fluchte er.

Mit dem Stein fest in der Faust, lief Charlotte die Treppe runter und riss die Haustür auf. Andrew stand vor den fünf Stufen zur Eingangstür. Am liebsten wäre Charlotte einfach über ihn hinweg gefegt, so wütend war sie in diesem Moment.

„Ernsthaft? Du wirfst mein Fenster ein?"

„Tut mir leid. Aber du hast mich ignoriert, die Klingel abgestellt und..." Er wirkte etwas hilflos.

„Ach, und da hast du dir gedacht ‚Wenn sie mich schon ignoriert, dann schlag ich doch ihr Fenster ein, um eine Reaktion zu erhalten'! Was zum Teufel stimmt nicht mit dir?"