7. Kapitel

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Pünktlich zur verabredeten Zeit klingelte es am nächsten Vormittag an Charlottes Tür. Das musste Andrew sein.

Sie hatte sich gewundert, dass sie gestern nichts mehr von ihm gehört hatte. Sie hatte im Internet gelesen, dass er das Championship-Match gewonnen hatte. Aber angerufen, um ihr davon zu berichten, hatte er nicht. Vermutlich war er mit Tom, Nic und den anderen feiern gewesen.

Charlotte schnappte sich ihren Trolly und verließ die Wohnung. Als sie die Haustür öffnete, wunderte sie sich. Andrew stand nicht im Fuße der Treppe und wartete auf sie. Charlotte sah das Heck seines Pickup Trucks auf der Straße und ging den kurzen Weg dorthin. Dort stand er an den Wagen gelehnt und wartete. Ein kaum merkliches Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sie sah und sie mit einem Kuss begrüßte.

Auch auf dem Flug von Orlando nach Vegas war Andrew überaus schweigsam. Charlotte ging davon aus, dass ihm der gestrige Abend bzw. die letzte Nacht noch in den Knochen steckte. Vermutlich brauchte er einfach ein klein wenig Ruhe, besonders in Anbetracht dessen, dass sicherlich auch der kommende Abend, eine gewisse Anstrengung bergen würde. Da sollte sie sich aber irren. Kaum waren sie im Mandalay Bay Hotel und hatten ihre Taschen abgestellt, verkündete Andrew, dass er in den Fitnessraum gehen und trainieren würde.

„Ich habe dir beim Check-In eine Massage im Wellness-Center gebucht und vielleicht willst du ja noch ein bisschen in der Badewanne entspannen."

Er küsste sie auf die Schläfe und ging. Eigentlich hatte sie sich eher eine gemeinsame Entspannung mit Andrew gewünscht. Gern wäre sie mit ihm an den künstlich angelegten Strand gegangen. Aber vielleicht hatten sie morgen vor der Abreise noch Gelegenheit dazu. Eines war allerdings glasklar. Entspannung brauchte nicht sie, sondern er. Charlotte hoffte, dass ihm das Training helfen würde. Sie beschloß, den Nachmittag auch ohne Andrew zu genießen.

Das Zuschlagen der Zimmertür ließ Charlotte aufschrecken. Trotz der Musik, die aus den unsichtbaren Lautsprechern tönte, war sie in der Badewanne eingeschlafen. Das Wasser war mittlerweile merklich abgekühlt. Im ersten Impuls wollte sie aus der Wanne steigen. Aber als die Musik leiser gestellt wurde und Andrews Stimme ertönte, blieb sie liegen und achtete darauf, dass der Schaum ihren Körper bedeckte.

„Angel?!"

„Ich bin hier!"

Ohne zu zögern schob er die halbgeschlossene Schiebetür zum Bad auf und tauchte im Türrahmen auf. Charlotte schluckte schwer. Wie gut er aussah, wenn er verschwitzt war. 

„Hey", sagte er leise.

„Hey. Wie war das Training?"

„Gut. Und jetzt brauche ich dringend eine Dusche. Wir müssen uns auch langsam fertig machen."

„Ich komme sofort aus der Wanne und mache das Bad für dich frei."

Andrew kam langsam ins Bad und setzte sich auf den Wannenrand.

„Danke." Er beugte sich vor und küsste sie kurz auf den Mund.

„Puh. Sei nicht böse, aber du brauchst wirklich eine Dusche", lachte Charlotte.

Charlotte war schrecklich aufgeregt, als sie vor dem „The Mirage" aus dem Wagen stiegen. Andrew half ihr, ganz Gentleman, beim Aussteigen. Seinen Championship-Belt hatte er über die Schulter gelegt, als sie den roten Teppich im Hotel betraten. Überall waren Fotografen und Presse, die nicht nur auf sie, sondern ebenfalls auf andere Sportler und Business-Leader warteten. Der wichtigste Gast an diesem Abend war aber Triple H. Er sollte an dem Abend voraussichtlich der größte Superstar sein. Charlotte versuchte sich weitestgehend im Hintergrund zu halten. Wie sie es von Anfang an gesagt hatte, war sie nicht begeistert davon, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Leider funktionierte das nicht ganz optimal. Da sie offensichtlich die Begleitung von Drew McIntrye war, wollten viele Fotografen Fotos mit ihr an seiner Seite und nicht, dass sie im Hintergrund stehen blieb. Andrew lächelte fast eine halbe Stunde, die sie brauchten, bis sie endlich das Mirage Event Center betraten. Kaum waren sie nicht mehr im Fokus der Kameras, verschloss sich sein Gesichtsausdruck wieder.

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