No easy way out

10. Kapitel

Immer wieder dachte Charlotte darüber nach, ob sie sich endlich einen anderen Job suchen sollte. Sie liebte Bücher und es war stets ihr Traum gewesen, in einem Verlag zu arbeiten. Sollte sie es versuchen und sich bei einem Buchverlag in Orlando bewerben? Auf der anderen Seite fühlte sie sich im Diner sehr wohl. Fred hatte ihr nicht einfach nur einen Job gegeben. Sie war neu in der Stadt gewesen und mit Kate hatte sie dort eine Freundin gefunden, wie sie es seit der Highschool nicht mehr gehabt hatte. Es schadete ja aber nicht, einfach mal die Fühler auszustrecken.

Charlotte freute sich auf den heutigen Abend, als sie zur Tagesschicht aufbrach. Heute sollten die Möbel, die sie nicht hatten mitnehmen können, geliefert werden. Endlich wäre alles, was mit Susan zu tun hatte, aus dem Apartment entfernt sein. Und das bedeutete, dass sie und Andrew den heutigen Abend und die Nacht endlich in seiner Wohnung verbringen würden. Bis dahin lag aber noch ein langer Arbeitstag vor ihr.

Die Tür zum Diner öffnete sich. Ein Mann von etwa dreißig Jahren trat ein und sah sich um. Er war nicht unattraktiv. Die kurzen blonden Haare waren bis auf wenige Millimeter rasiert. Seine Kleidung wirkte nicht gerade neu, aber sie war sauber. Kate gefiel der Mann und sie lächelte ihm entgegen, als sein Blick auf sie fiel.

„Willkommen in Fred's Diner", sagte sie und trat hinter dem Tresen vor. Auf dem Weg ergriff sie eine der großen Speisekarten. „Möchten Sie einen Tisch oder lieber an den Tresen?"

„Oh. Hi." Seine Stimme klang ein wenig unsicher. „Nein. Weder noch. Ich suche jemanden."

„Wie Sie sehen, ist gerade nicht viel los."

„Sind Sie alleine hier?", fragte der Mann.

Kate lief ein Schauer über den Rücken. Was sollte das bedeuten? Warum fragte er, ob sie alleine war? Und die Art, wie er sich hier umgesehen hatte.... Hatte er womöglich nach Überwachungskameras gesucht? Vielleicht wollte der Typ das Diner überfallen. Sie versuchte sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Dabei trat sie langsam ein paar Schritte zurück.

„Nein. Die anderen sind gerade hinten und jede Sekunde wieder hier", log sie. Fred war in der Küche und Charlotte war für einige Minuten in dem kleinen Aufenthaltsraum, in dem sie ihre Spinde hatten. Sie hatte Kopfschmerzen und wollte sich eine Tablette holen.

„Ist Charlotte Webster da?", fragte der Mann jetzt und verringerte die Distanz zwischen ihnen.

„Ich....wer...." Kate fand nicht die richtigen Worte.

„Oh. Entschuldigung. Ich bin Brian. Brian Webster. Ich bin Charlottes Ehemann." Strahlend hielt er Kate seine Hand entgegen. Kate blieb beinahe das Herz stehen, als sie seine Worte hörte. Zögerlich ergriff sie seine Hand und schüttelte sie.

„Hi. Ich bin Kate. Charlotte ist gleich wieder zurück. Warten Sie hier. Ich rufe sie."

Kate verschwand in die Küche. Sie klopfte an die Tür zum Aufenthaltsraum.

„CHARLOTTE! Beeil dich! Du hast Besuch!"

Charlotte sah auf die Uhr. Es war erst halb sechs. War Andrew schon da? Er wollte sie um kurz nach sechs abholen. Und warum rief Kate, dass sie sich beeilen sollte? Charlotte zuckte mit den Schultern und kam zurück in den Gastraum.

„Was ist denn, Ka...?"

Wie vom Donner gerührt, hielt sie mitten in der Bewegung inne. Brian saß auf einem Hocker am Tresen und stand auf, als er Charlotte sah. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

„Hey Charly. Schön, dich zu sehen."

Brian kam auf sie zu und wollte sie küssen. Charlotte drehte das Gesicht weg und er erwischte lediglich ihre Wange.