11. Kapitel

96 4 0
                                    

„Du kannst auf der Couch schlafen", verkündete Charlotte, als Brian ihre Wohnung betrat.

„Ich dachte, ich könnte bei dir..."

„Nein", fiel Charlotte ihm ins Wort. „Du bist hier nur zu Besuch. Entweder schläfst du auf der Couch oder du gehst."

„In Ordnung. – Und was machen wir morgen?"

„Ich muss arbeiten und am Abend bin ich mit Andrew verabredet."

„Du willst dich trotzdem noch mit diesem Typen treffen? Wie sieht das denn aus? Alle werden über uns reden, wenn du so ganz offensichtlich deinen Mann betrügst."

„Ich betrüge dich nicht, Brian."

„So fühlt es sich aber an", beharrte er.

„Brian bitte."

„Okay. Es tut mir leid. – Aber gib mir bitte eine Chance, deine Meinung zu ändern." Er ergriff ihre Hände. Sein Blick war traurig und flehend. Charlotte erinnerte es an einen Hund, der ausgesetzt wurde. Es brach ihr beinahe das Herz.

„Ich weiß nicht, ob das Sinn hat. Wir haben uns auseinander gelebt, uns in unterschiedliche Richtungen entwickelt."

„Dann müssen wir uns zueinander bewegen. Schließ es nicht aus. Bitte."

„Was ist mit der Werkstatt, während du hier bist?"

„Hab ich erstmal geschlossen. Es kommt eh kaum jemand mehr."

Charlotte verdrehte die Augen und löste ihre Hände aus seinen.

„Brian! So kann das auch nichts werden."

Andrew holte Charlotte am folgenden Tag vom Diner ab. Er war bester Laune, weil er Neuigkeiten hatte, die er mit Charlotte teilen wollte. Als er das Diner betrat und Brian am hinteren Ende des Tresens sitzen sah, war er allerdings alles andere als begeistert. Brian tippte sich kurz grüßend an die Stirn und nickte, als er Andrew sah. Dieser ignorierte ihn und trat zu Charlotte.

„Was macht er denn hier?" Er deutete mit dem Kopf in Brians Richtung.

„Brian sitzt schon den ganzen Tag hier. Er ist eine Stunde nachdem ich los zur Arbeit bin, plötzlich hier aufgetaucht."

„Nachdem du los zur Arbeit bist? Wieso wusste er das?"

Schuldbewusst ließ Charlotte den Kopf hängen.

„Ich habe ihn auf meiner Couch schlafen lassen."

„Ist das dein ernst?" Andrew klang ganz und gar nicht amüsiert.

„Er ist pleite, Andrew." Sie legte die rechte Hand auf seine Brust und spürte sein Herz schnell und kräftig schlagen. „Er ist noch immer mein Mann. Ich konnte ihn wohl kaum auf der Straße lassen."

Andrew verzog den Mund aber nickte dabei.

„Ja. Schon richtig", gestand er ein.

Charlotte lächelte ihn an.

„Ich gehe mich nur noch schnell umziehen." Bei diesen Worten öffnete Charlotte bereits die Schleife ihrer Schürze.

„Ich warte draußen", verkündete Andrew und verließ das Diner.

Als Charlotte wenige Minuten später aus dem hinteren Bereich des Diners trat, sah sie Andrew mit dem Rücken zur Eingangstür auf dem kleinen Parkplatz stehen. Er wirkte angespannt. Charlotte ging zum hinteren Ende des Tresens, an dem Brian noch immer saß.

„Ich gehe jetzt. Hab einen schönen Abend."

„Du willst wirklich ausgehen?"

„Ja, Brian. Ich gehe jetzt mit Andrew aus. Schönen Abend."

No easy way outWo Geschichten leben. Entdecke jetzt