4-Toni, die Ärztin

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PoV. Toni
Als ich an der Schule ankam, sah ich Cat schon von weitem, doch bei ihr war noch jemand. Es war der Typ von gestern. Er küsste sie. Also war das ihr Freund? Er ließ seine Hand unter ihrem Hoodie verschwinden, direkt da, wo sie gestern die Schnitte hatte. Kaum merkbar wich sie ein Stück zurück, wahrscheinlich hatte es wehgetan, und er schlug sie einmal mitten ins Gesicht, dann trat er ihr in den Bauch und sie fiel hin. Er verschwand und kaum hatte er das Schulgebäude betreten, rannte ich zu Cat, die sich in der Zeit wieder aufrappelte. „Cat! Ist alles in Ordnung?", fragte ich besorgt und sie zuckte nur mit den Schultern, doch ich sah, wie ihr Tränen die Wangen runter rollten. Ich seufzte. Cat fing an, hin und her zu torkeln und fiel fast hin, also stützte ich sie. Vorsichtig fühlte ich ihre Stirn. „Du hast Fieber. Ich bring dich zu mir nach Hause." sie wollte schon etwas erwidern, aber ich unterbrach sie. „Keine Wiederrede!" Also nahm ich sie im Brautstyle auf den Arm und trug sie zu mir. Ungefähr auf halber Strecke merkte ich, dass sie eingeschlafen war. Sie sah so süß aus! Sie fing an, zu zittern, also blieb ich stehen, schaffte es irgendwie, meine Jacke auszuziehen und ihr umzuwickeln, ohne, dass sie aufwachte und ging mit ihr nach Hause. Dort legte ich sie in mein Bett, zog ihr die Schuhe aus und deckte sie zu. Mit einem Seufzer verließ ich den Raum, ich musste mein Kindermädchen davon überzeugen, dass sie bleiben durfte. Meine Mutter würde es sicher erlauben, aber sie kam erst in ein paar Tagen wieder.

PoV. Cat
Als ich aufwachte, war ich wieder in Tonis Zimmer. Aber diesmal war ich nicht alleine, ich saß vor Toni, mit meinem Rücken an ihren Oberkörper gelehnt. Sie hatte ihre Arme um mich gelegt. Es fühlte sich schön an, als würde sie mich beschützen. „Hey, du bist ja wach!", bemerkte sie schließlich und lächelte mich an. Ich lächelte nur schwach zurück und drehte mich um, sodass wir uns anguckten. „Wie gehts dir?", erkundigte mein Gegenüber sich ich schaute ein wenig besorgt. „Ganz okay, schätze ich", log ich sie an und wendete meinen Blick ab. Ich wollte sie eigentlich nicht anlügen, aber ich wollte ihr erstrecht nicht noch mehr Umstände machen.  In Wahrheit hatte ich ziemliche Schmerzen. Toni seufzte. „Bin gleich wieder da", sagte sie knapp und verschwand. Es dauerte nicht lange, bis sie wieder kam, bewaffnet mit allem möglichen Kram. Sie ließ alles neben mich aufs Bett fallen. „Ärmel hoch", befahl sie knapp. „A-Aber... äh... wieso?", stammelte ich, doch sie schaute mich nur mit einem Blick an, der mich darauf schließen ließ, dass sie eh Bescheid wusste. Also krempelte ich die Ärmel meines Hoodies hoch und las auf meinem linken Unterarm das Wort „Bitch". „Das könnte jetzt kurz wehtun", murmelte sie und fing an, die Wunden zu desinfizieren. Danach verband sie meine Unterarme und machte das gleiche auch mit den Wunden an meinem Bauch. Ich wusste, dass ich sie nicht davon abhalten konnte, also versuchte ich es garnicht erst. Als sie fertig war, drückte sie mir ein Glas Wasser in die Hand. „Hast du Schmerzen?" ich schaute weg und schüttelte den Kopf. Verdammt, ich hasste es, dass ich sie immer anlog. Sie wusste, dass ich log und nahm es als ein Ja. Also drückte sie mir noch eine Schmerztablette in die Hand und ich nahm sie dann auch ohne Wiederrede. Kaum hatte ich sie genommen, hatte ich plötzlich Tonis Hand an der Stirn. „Du Hast Fieber.", meinte sie und tröpfelte irgendein Medikament auf einen Löffel. „Das sollte helfen. Augen zu und durch!" sie hielt mir den Löffel hin, ich nahm ihn und schluckte die Flüssigkeit so schnell wie möglich runter. Sie schmeckte grauenhaft, also spülte ich mit dem restlichen Wasser im Glas nach, doch der Geschmack ging nicht weg. Ich verzog das Gesicht und Toni lachte nur.

Augen aus Eis - girlxgirl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt