"Ich kann das Ganze einfach nicht fassen, Louis. Ich meine, sie hat meiner Schwester einen Heiratsantrag gemacht und ich habe es nicht mitbekommen! Irgendwas läuft da doch gewaltig falsch! Denkst du, die beiden können jetzt normal miteinander reden? Glaubst du, Gemma muss weinen? Ich will nämlich nicht, dass sie weint." "Harry!" "Was?" Stutzend bleibe ich stehen und schaue zum Bett hinüber, auf dem Louis im Schneidersitz Platz genommen hat. In seinem Schoß Evan Hansen. Von wegen, er mag keine Katzen. Er liebt mein kleines Wollknäuel!
"Harry, hier oben spielt die Musik, auch wenn ich verstehen kann, dass du es nicht abwarten kannst, einen Blick auf das zu erhaschen, was sich unter Evan Hänsel befindet." Er grinst mich schief an, sodass sich die kleinen, süßen Lachfältchen um seine Augen herum bilden und augenblicklich bin ich ganz verlegen. Ob es aufgrund seiner Aussage ist oder die Tatsache, dass er mich mal wieder dabei erlebt hat, wie ich Unfug vor mich her gebrabbelt habe, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist es auch nur einfach die natürliche Reaktion meines Körpers auf Louis. Ich werde rot, verlegen oder muss ständig kichern. Ich wäre ein toller Gary Stu.
"Das hab ich mir überhaupt nicht dabei gedacht", verteidige ich mich dennoch halbherzig und nehme auf meinem Yoga-Kissen Platz, das mal wieder einfach mitten im Raum liegt. Aufräumen ist nicht gerade Louis' Stärke. Und seine eigenen Sachen zu benutzen erst recht nicht in Anbetracht der Tatsache, dass ich der einzige hier bin, der Yoga fabriziert.
"Jaja, schon klar, Hazel Grace Lancaster." "Idiot." "Spast." "Blödmann." "Schmalzlocke." "Kaninchenwattebauschbommelschwanzpo." Louis starrt mich entgeistert an, ehe er in lautes Lachen ausbricht und aufgrund dessen fast meine kleine Katze erdrückt. "Das hast aus irgendeiner schlechten Fernsehsoap, das kann unmöglich von dir sein, so schlecht ist selbst dein Humor nicht!" Beleidigt stehe ich auf und hebe meine Katze von ihm herunter, um sie vorsichtig an mich zu drücken. Sofort beginnt sie zu schnurren. "Das ist von den Wilden Kerlen", nuschle ich in Evans dunkles Fell hinein, ein bisschen beschämt davon, dass mir etwas so Dummes herausgerutscht ist. Als ich das sage, wird alles jedoch nur noch viel schlimmer und Louis kriegt sich für sage und schreibe fünf Minuten überhaupt nicht mehr ein.
Als er sich dann wieder beruhigt hat, setzt er sich auf und schaut mich grinsend an. Und wie könnte ich da noch beleidigt sein? Auch ich muss ein klein wenig lächeln. "Um auf deine Frage zurückzukommen, ich denke, unsere Katze kriegt das ganz gut hin. Immerhin hat sie Krallen wie eine und scheut sich auch nicht, die einzusetzen. Also wenn du um jemanden Angst haben solltest, dann um Chloe", meint Louis schulterzuckend und scheint somit mit dem Thema abgeschlossen zu haben. Deshalb nicke ich bloß nachdenklich und füge lediglich hinzu: "Ich hoffe, du behältst Recht mit deiner Vermutung. Aber ganz ehrlich: Chloe hat nach dieser Aktion jeden Anpfiff der Welt verdient und dir gehört eigentlich auch eine Schelle gegeben dafür, dass du meine Schwester unglücklich gemacht hast." "Ich hab dir das alles doch jetzt schon hundert Mal erklärt, Harry, ich war absolut besoffen und -". "Ich weiß, ich weiß, Chloe hat dich dazu verleitet, du wolltest es stoppen und hast es schlussendlich auch getan." Ich nicke, um ihm verstehen zu geben, dass ich ihm glaube. In seinem Blick liegt allerdings immer noch Reue und Hilflosigkeit. Der ganze Tag heute scheint sich wie ein schwerer Schleier über die Launen aller im Haus gelegt zu haben. Und irgendwie gelingt es niemanden, dies zu beheben.
Um die Stimmung zu lockern, haue ich Louis deshalb einmal sanft gegen die Schulter, sodass er mich anschaut und ich seine Aufmerksamkeit habe. "Was?", will er wissen. "Für die Aktion habe ich mir jetzt aber mindestens noch ein weiteres Traumdate verdient, meinst du nicht auch?" Evan rekelt sich auf meinem Arm, ehe sie sich streckt und dabei miaut. Louis sieht ihr vollkommen begeistert dabei zu. Netter Versuch, Tomlinson. "Hör auf abzulenken, Lou!" "Du hast noch kein einziges Date für uns geplant, Hazel Grace Lancaster!", feuert er zurück. Augenverdrehend setze ich meine kleine Katze auf Louis' Plattenspieler - ihrem Lieblingsplatz - ab und setze mich zu Louis aufs Bett, der mich auch sofort an sich zieht.
"Weil ich eine Prinzessin bin, Lou. Eine hübsche Prinzessin mit Piercings, Tattoos und schwarzem Eyeliner. Ganz classy. Du musst mich nur erobern", erkläre ich seufzend und bette meine Wange auf seiner Schulter. Ein heiseres Lachen durchfährt seinen Körper, sodass ich die Vibration genauso in mir spüre. Fast so, als könnte fühlen, was er fühlt. "Dann habe ich ja quasi gar keine andere Wahl, als dich erneut auszuführen, richtig?", gibt er sich schließlich seufzend geschlagen, während er seinen Kopf dreht, sodass er seine Lippen sanft auf meinen Scheitel pressen kann. Auf meinen Lippen breitet sich langsam aber sicher ein breites Lächeln aus. Jackpot, denke ich, und kuschle mich noch ein wenig enger an Louis. Der schüttelt nur lachend den Kopf und rutscht wie gewöhnlich hinter mich und schlingt seine Arme um meinen Körper. "Hashtag Ich-bin-der-große-Löffel-und-du-der-kleine", nuschelt er mir noch leise ins Ohr, ehe wir beide für eine Weile wegdösen in eine Welt, in der weder Match Catches noch Seelenverwandtschaft irgendetwas bedeutet. Lediglich die Liebe zweier Menschen.
***
"Habt ihr euch aussprechen können? Oder gab es Tote?" Gemma sitzt mir gegenüber am Tresen und legt ihre Zeitschrift für einen Moment aus der Hand. Sie sieht ziemlich mitgenommen aus. "Frag mich was leichteres", lautet ihre simple Antwort, weshalb ich erst einmal nichts weiter sage. Stattdessen widme ich mich wieder dem Smoothie vor mir, den ich extra für meine Schwester, mich und Louis zubereite, da Gemma jetzt alle möglichen Vitamine gebrauchen kann, Louis der Ansteckungsgefahr von mir vorbeugen muss und ich gesund werden will. Also mixe ich alles, was Power gibt und bei uns zu finden ist, zusammen, weil wenigstens einer hier ja diesen Job auch mal übernehmen muss. Dieses ständige Fast Food ist für keinen der Kommilitonen hier auf die Dauer besonders gesund.
"Das reicht, Haz!", warnt mich Gemma, als ich dabei bin, viel zu viele Beeren in den Smoothieshaker zu schütten. Gerade noch rechtzeitig, denn das lange Plastikteil ist schon bis zum Anschlag gefüllt. "Oops, danke, Gems." "Kein Problem." "Hi, Babe", meint plötzlich jemand hinter mir. Sofort erkenne ich am Geruch und der Stimme, um wen es sich handelt und lehne mich instinktiv der Berührung entgegen. So dauert es auch nicht lange, bis sich zwei Arme um meine Mitte schlingen, während ich die Masse vor mir im Mixer gleichmäßig auf drei Gläser verteile.
Als Gemma den ersten Schluck ihres Smoothies trinkt, wirkt sie ganz in sich gekehrt. Als ich sie schließlich frage, ob er ihr nicht schmeckt, kriege ich keine Antwort. (Lediglich von Louis, der sich einbildet, die Stimmung retten zu müssen.) "Haz, unsere Eltern kommen uns am Wochenende besuchen", purzeln die Worte schließlich aus ihr heraus, als ich es schon fast aufgegeben habe. "Bitte was?" Entgeistert blicke ich meine Schwester an, "das ist jetzt nicht dein ernst." "Doch, Haz, ich habe Mum alles erzählt und sie hat sofort gemeint, sie will mit Dad vorbeikommen. Und sie wollen Louis kennenlernen."
Ich spüre, wie Louis hinter mir neugierig aufhorcht, doch ehe er etwas dazu sagen kann, schüttle ich entschieden den Kopf und sage klar und deutlich: "Auf gar keinen Fall."
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ich glaube, da kommt was interessantes auf euch zu, hehe.
seid gespannt.
gefällt euch das kapitel? was sind eure meinungen zu larry bzw gemma und chloe?
lasst es mich wissen xall the love. l x
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Whole Souls (larry stylinson)
Fanfiction"Du bist kein Punk, du hörst alternative Scheiß und diesen bescheuerten Musical Soundtrack!" "Dear Evan Hansen! Es heißt Dear Evan Hansen!" "Halt einfach die Klappe." "Damit du dich nicht in meine liebenswerte Art verliebst?" "Damit ich dich nicht s...