Whole Souls (larry stylinson)

30.

"Kind, wie siehst du denn aus? Du trägst ja immer noch diese grässliche Farbe unter den Augen! Die bringt dir nur Falten, schau bloß mal deine alte Mutter an!" Mum durchquert den Raum, ehe ich sie richtig begrüßen oder gar ein Wort mit Louis wechseln kann, der noch immer angespannt mitten im Raum steht. Da schmiegen sich auch schon zwei für meinen Geschmack viel zu dünne Ärmchen um meine Taille, noch dazu kriege ich direkt einen perfekten, zarten Lippenstiftabdruck auf meine Wange gedrückt. "Hey Ma, ich habe gar nicht damit gerechnet, euch so schnell hier zu sehen", presse ich mühsam hervor, als meine Mutter gar nicht damit aufhören kann, mich an sich zu drücken. Ich bin doch nicht eins ihrer Kätzchen!

"Ach Schatz, wir haben dich und Gems einfach so vermisst, weißt du, da dachten Robin und ich uns einfach, wir kommen euch mal besuchen. Jetzt, wo ihr ja beide außer Haus seid." Mum schafft etwas Abstand zwischen uns, allerdings nur so viel, um mich besser beäugen zu können. Dass ich mich dabei sehr unwohl fühle, ist ihr egal. Ist es schon immer gewesen. "Ganz blass bist du geworden. Daheim bei uns waren deine Wangen auch immer viel rosiger! Stimmt's, Rob? Und so abgemagert bist du! Trinkst du etwa immer noch diese Milchersatzprodukte?" Sie rümpft die Nase und ich kann mir ein Augenrollen nicht verkneifen. Natürlich muss sie meine Mandelmilch oder andere veganen Sachen Milchersatzprodukte nennen. Das ist genau der Grund, warum ich es mir nach Gemmas Angebot gründlich überlegt habe, ob ich von daheim hierher ziehe. Jetzt weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe.

"Mum, mir geht's gut, glaub mir", versichere ich ihr, während ich sanft ihren Arm drücke und sie zurück zum Sofa geleite, um dann auch anstandshalber meinen Dad zu begrüßen. Naja, Stiefvater trifft es eher, aber für mich ist er mein Papa. Nachdem auch das vollzogen ist, kann ich mich endlich wieder den wichtigeren Dingen zuwenden. Louis. Doch als ich in Richtung Türe über meine Schulter schaue, ist von ihm keine Spur mehr zu sehen. Okay? Ist er denn kein bisschen neugierig meine Eltern kennenzulernen?

Es dauert ironischerweise gar nicht lange, da sind Robin, Gemma und Chloe schon tief in ein Gespräch vertieft, und natürlich muss meine Mutter sofort die Gunst des Augenblicks nutzen und mich prompt um eine Tasse Kaffee bitten. Als würde ich nicht sofort checken, was ihre einzige Intention dabei ist. Also mache ich seufzend kehrt und erfülle ihr den Wunsch nach einem Unter-Zwei-Augen-Gespräch mit mir. Während ich mich also daran mache, den Kaffeefilter zu füllen (als würden in dieser Verbindung irgendwelche Vollautomaten genutzt werden, tsk), fängt Mum schon an zu reden. "Du und dieser Louis also?" Das ist ja abzusehen gewesen.

"Jaa", betone ich möglichst genervt diese eine Silbe, in der Hoffnung, sie würde den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen - tut sie natürlich nicht. "Wieso habt ihr euch noch nicht verbunden? Er hat sich vorhin mehr oder weniger als dein Freund vorgestellt beziehungsweise Gemma hat ihn so bezeichnet, also warum weiß ich nichts davon? Und warum ist noch nichts offiziell? Du weißt, dass es Tradition in angesehen Familien ist, dafür eine Party zu veranstalten." Etwas zu wuchtig schmeiße ich das Pulver in den Filter hinein, sodass die Hälfte daneben landet, doch das interessiert mich herzlich wenig. "Mum, erstens, eine Verbindung von Seelenverwandten ist nicht so ein Bullshit wie eine Babyshower oder ähnliche 'Party-Anlässe' von dir, und zweitens, nein, Louis und ich sind nicht verbunden. Und auch nicht zusammen."

Meine Mutter schnappt bei meinen Worten hörbar nach Luft. Tja, damit hat sie jetzt wohl nicht gerechnet. Genervt stelle ich die Kaffeemaschine an und drehe mich zu ihr um. Ein wenig belustigt es mich ja schon, wie sie da so verloren hinter unserer Küchentheke steht und komplett ihre sonst ach-so-perfekte Fassung verliert. Ich beschließe, den Nervenkitzel voll und ganz auszukosten und stichle noch ein wenig weiter. "Wenn dann solltest du dich lieber um die Planung einer Babyshower für Gemmas Soulmate kümmern, Oma Styles." Und ja, vielleicht hätte ich sie nicht so nennen sollen, aber irgendwo muss ich meinem Ärger auch mal Luft machen können, jeder andere tut das schließlich auch immer!

"Harry Edward Styles, hast du denn alle deine Manieren über Nacht verloren?", faucht sie schon regelrecht, so dünn und hoch klingt ihre Stimme. Doch da ich keinerlei Lust auf ihr Gezeter habe, drehe ich mich einfach wieder in aller Seelenruhe um und krame im Schrank nach passenden Tassen für den Kaffee. "Ich wusste doch, dass dich dieser Junge schon genauso verdorben hat, wie er es selbst ist!" Auf der Stelle spannt sich mein gesamter Körper an. Die Muskeln in meinem Nacken sind die ersten, die ich merklich spüre. Dann zuckt mein Bizeps, sodass die Tassen in meinen Händen zittern. Und dann drehe ich mich zu ihr um. Als mein Blick auf den meiner Mutter trifft, ist kaum zu sagen, wessen Augen mehr Angriffslust versprühen. Mum war schon immer Profi darin, sich auf ganz besondere Weise in Situationen wieder zu fangen, die sie aus der Bahn werfen.

"Sag so etwas noch einmal über Louis und du wirst nie wieder einen Fuß in dieses Haus treten", zische ich ihr leise entgegen, doch gut genug hörbar, sodass sie mich versteht. Doch meine Mutter macht deshalb nicht Halt. Im Gegenteil, sie kommt auf mich zu und wagt es tatsächlich noch, mir eine Locke aus dem Gesicht zu streichen. "Du merkst gar nicht, wie sehr du dich verändert hast, Liebling. Aber sieh dich an, wie du zu deiner eigenen Mutter bist. So kühl und abweisend. Selbst Chloe meinte, du seist mittlerweile viel reservierter und sogar teilweise grob zu ihr im Vergleich zu deiner Anfangszeit in der Verbindung." Wow. Okay. Alles klar. Das kann sie doch jetzt nicht wirklich ernst meinen.

Doch sie tut es. "Du kannst dich ja nicht mal für das Glück deiner Schwester freuen. Liegt es daran, dass Louis vielleicht gar nicht dein Seelenverwandter ist? Er trägt auch dieses komische Armband um sein Handgelenk, weißt du denn, was sich darunter befindet? Hat er auch eine Rose so wie du? Oder vielleicht etwas ganz anderes?"

Ich weiß nicht, was es ist, aber irgendein Satz von ihr löst in mir aus, dass ich durchdrehe. Bitterböse entwinde ich mein Handgelenk ihrem Griff und sorge für Abstand zwischen uns. Tränen schießen mir in die Augen und es geht einfach nicht länger. Ich kann nicht immer meinen Mund halten und meine Gefühle für mich behalten. "Sag mal, hörst du dir eigentlich zu? Wo ist die Mutter hin, die ich sonst kenne? Die sich für mich freut und mich bei allem unterstützt? Checkst du nicht, dass das da drüben nur eine Show ist?" Ich zeige fassungslos auf das Wohnzimmer, in dem sich die anderen noch befinden. "Verstehst du nicht, dass Chloe Gemma, deiner kleinen Tochter, fremdgegangen ist und dabei ein Kind gezeugt hat? Blickst du es einfach nicht,  dass Gemma im Moment der unglücklichste Mensch der Welt ist, weil sie Chloe liebt und weiß, dass Chloe es irgendwie sicherlich auch tut, genauso aber weiß, dass ihr fremdgegangen wurde und sie einen Heiratsantrag ablehnen musste, weil sie nicht wusste, woran sie war? Checkst du das alles nicht oder willst du es nur einfach nicht verstehen?"

Ich raufe mir die Haare und erhebe meine Stimme so sehr, dass jegliches Gemurmel im Nebenzimmer verstummt. Klasse. "Was ist los, Mum? Ich erkenne dich nicht wieder. Und ehe du nicht wieder hierher kommst, um deinen Sohn zu unterstützen und lieb zu haben, wie es eigentlich sein sollte, möchte ich dich nicht mehr sehen. Und bleib bitte auch von Louis fern. Ich möchte ihn nicht wegen dir verlieren. Er ist nämlich derjenige, der mich in letzter Zeit überglücklich macht. Aber selbst das scheinst du ja nicht mal zu sehen."

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wooow, kapitel 30.
time flies. und wie versprochen, hier ein neues kapitel noch in dieser woche (:
ich hoffe, es gefällt euch. ich hab noch so einiges vor.
aaaaber, ich hätte eine frage.
hätte jemand von euch lust auf ein rant book von mir? zu emotionalen themen, random shit, einfach alles, was mich beschäftigt.
oder denkt ihr euch eher so, nee avocado, ist mir zu basic.
(avocados sind lit btw)
okay, das war's. let me know.

all the fucking love. lilly x