3.

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Die Zeit scheint hier schneller zu vergehen, als in meinem alten Appartement. Es ist nun schon gut eine Stunde her, seitdem ich mich auf den Weg in die Küche gemacht habe, doch irgendetwas ist mir immer vor Augen gekommen, was meine Aufmerksamkeit anderweitig beansprucht hat.

Wie beispielsweise der riesige Garten hinter dem Anwesen. Ich bin ja schon mit dem Vorgarten überfordert gewesen, doch hinter der Verbindung befindet sich ein regelrechter Privatpark, wie man ihn eigentlich bloß aus alten Romanen wie Sturmhöhe kennt. Und selbst in diesen ist ein derartiges Anwesen eine Besonderheit gewesen.

Doch mittlerweile befinde ich mich wieder im Inneren des Gebäudes, besser gesagt stehe ich vor einer riesigen Glasfront, die eine atemberaubende Aussicht auf den Garten bietet. Ich stehe inmitten eines Esszimmers, zumindest verspricht das die lange Tafel, die hier steht. Wenn ich mich hier allerdings so umsehe, sieht der Raum ziemlich ungenutzt aus. Leider, denn dieses riesige Fenster ist traumhaft schön, viel zu schade, um nicht ehrwürdig genutzt zu werden.

"Wunderschön, nicht wahr?" Überrascht drehe ich meinen Kopf nach hinten, in der Tür steht ein junges Mädchen mit kurzen, braunen Haaren und frechem Grinsen. Sie ist mir auf Anhieb sympathisch. "Du bist neu hier, oder? Gemmas kleiner Bruder?" "Ja, ja genau, der bin ich", nicke ich, ohne auf ihre ganzen Fragen einzugehen.

"Cool", sie nickt mir schmunzelnd zu, als ich mich wieder etwas fange und langsam auf sie zu gehe. "Sorry, wo bleiben meine Manieren." Ich lächle entschuldigend und strecke ihr meine Hand hin, die sie noch immer grinsend ergreift. "Ich bin Harry." "Das wusste ich bereits, aber trotzdem sehr nett, dich kennenzulernen", erwidert sich freundlich und strahlt mich an. "Und du bist?" "Chloe." "Schöner Name." "Ich weiß." Sie lacht und fährt sich kurz durch die Haare, worauf mein Blick auf ihr Handgelenk fällt.

"Wieso hast du ein Haargummi dabei?", will ich verwirrt wissen, da ihre Haare nun wirklich nicht lang genug für einen Zopf sind. "Oh, der ist nicht für mich", sie zwinkert mir frech zu, doch ich verstehe kein bisschen von dem, was sie anscheinend damit aussagen will. "Aber dazu später mehr. Hast du Hunger? Wir bestellen gleich Pizza und bei den Hyänen hier im Haus solltest du dir schnellstmöglich eine eigene sichern." Sie sieht mich verschwörerisch an und legt eine ihrer knochigen Hände auf meine Schulter.

"Teile niemals mit einem anderen Bewohner hier deine Pizza, young Harold. Es sei denn du stehst auf Fasten." Sie grinst, lässt mich los und verschwindet so schnell wie sie aufgetaucht ist.

Verwirrt und überfordert bleibe ich stehen. Mein Blick fällt auf mein Handgelenk. Egal, wie sympathisch Chloe zu sein scheint - Gott sei Dank ist sie nicht die Eine für mich.

Und mit diesem Gedanken mache ich mich auf den Weg in die Küche.

***

Es stellt sich heraus, dass alles hier auf dem Anwesen nicht irgendwelchen Normgrößen entspricht. Die Küche scheint größer zu sein als meine gesamte alte Wohnung und das liegt nicht daran, dass sie mit dem Wohn- und richtigem Esszimmer verbunden ist. Dieses Haus ist der absolute Wahnsinn. Irrgarten inbegriffen.

"Hi Harry." Ich zucke zusammen, als kühler Atem meinen Nacken streift. "Gott, kannst du auch wie ein normaler Mensch von vorne kommen?", frage ich genervt und verschränke bockig die Arme. Trotzig bin ich schon immer gewesen, wenn es jemand geschafft hat, mich zu erschrecken. "Sorry, Babe, aber ich komme gerne von hinten. Du wirst dich auch noch dran gewöhnen." Entrüstet drehe ich mich um und will ihm ordentlich meine Meinung geigen, doch Louis ist meiner Reichweite schon entwischt. Glück für ihn.

Seufzend beschließe ich, ihn einfach gehen zu lassen und setze mich mit meinem Orangensaft an die Theke, als ich sehe, wie Louis nach der gefüllten Karaffe greift und sich ebenfalls ein Glas einschenkt. "Hey, das ist meiner, mach dir gefällig selbst einen!" Überrascht dreht sich nun Louis zu mir um und hebt eine Augenbraue. Wortlos führt er das Glas an seine Lippen und trinkt einen großen Schluck, wodurch sich sein Adamsapfel Schluck für Schluck stark bewegt.

Whole Souls (larry stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt