Whole Souls (larry stylinson)

36.

Ich möchte wirklich gerne etwas sagen. Wirklich. Als ich eben noch draußen gestanden habe, habe ich das schon gewollt und jetzt, wo ich Louis nach Wochen wieder so nah sein kann, will ich es noch viel mehr. Gut, er steht immer noch in einem ganz anderen Stockwerk und scheint nicht besonders erpicht darauf zu sein, herunter zu Liam und mir zu kommen, aber mit ihm reden will ich trotzdem gerne. Und vielleicht nicht nur das.

"Ich will nicht, dass er hier ist." Es ist ein regelrechter Schlag in die Fresse. Louis' Worte scheinen die Luft im Raum zu schneiden, denn auf einmal fällt mir das atmen schwer. Mir bleiben sämtliche Worte im Hals stecken und ich muss den fiesen Kloß, der sich dort gebildet hat, erst einmal herunterschlucken, ehe ich reagieren kann. Doch sofort kommt Louis mir wieder zuvor. Er räuspert sich lautstark - und ich höre, wie seine Stimme zittert, wie er sie kaum halten kann - und dann sieht er wieder zu mir. Sein Blick geht mir durch Mark und Bein. "Er kann für die Zeremonie seiner Schwester bleiben. Danach verschwindet er wieder. Du weißt genau, was unser Hausrat diesbezüglich beschlossen hat. Harry ist hier nicht mehr erwünscht."

Seine Worte verletzen mich mehr, als ich zugeben wollen würde, doch das scheint eh irrelevant. Louis ist nicht mehr die Person, die ich verlassen habe. Die ich zurückgelassen habe. Und es verletzt mich, zu sehen, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe. Louis ist mittlerweile nicht mal mehr zu mir wie ganz zu Beginn. Da hat er wenigstens noch halbherzig und bescheuert mit mir geflirtet. Jetzt ist da nichts mehr zwischen uns außer Kälte und Ablehnung. Und einer Menge nicht gelebter Gefühle in mir drin.

"Komm zurück ins Bett, Tomlinson, es wird langsam kalt ohne dich!"

Verblüfft starre ich in Louis' ausdruckslose Augen. Er blinzelt noch nicht einmal. Als wäre nichts geschehen. Und ich Vollidiot denke tatsächlich, wir hätten noch eine Chance. Dass es jetzt wirklich nicht noch mehr weh tun kann und das Gröbste hinter uns liegt. Doch dann schafft es diese Beziehung zwischen Louis und mir es immer wieder aufs Neue, alles zu toppen. Der Schock scheint mir ins Gesicht geschrieben, denn Liams Miene wechselt von besorgt zu aufgewühlt hin und her, je mehr er zwischen Louis und mir hin und her sieht. Louis scheint allerdings gelassen zu bleiben, sogar als ein fremder, braunhaariger Typ direkt hinter ihm auftaucht und seine protzigen Bizeps-Schleudern um ihn schlingt. Meinen Louis.

Sein Verhalten wird davon abgesehen aber nicht viel besser, er kuschelt sich sogar noch demonstrativ an die rasierte Brust dieses Möchtegern-Schimpansen. "Ich, uhm, geh dann mal meine Tasche abstellen", murmle ich ein wenig weggetreten und werfe Liam noch einen kurzen Blick zu, der sich noch einmal vergewissert, dass ich auch wirklich weiß, wo ich hin muss. Aber natürlich weiß ich das ganz genau. Ich muss so schnell wie möglich weg von hier. Louis so zu sehen, mit diesem komischen Freak, das tut mehr weh als jedes einzige Mal, bei dem mein Match Catch regelrecht entzündet worden ist. Durch Louis. Und unsere Liebe. Die realer ist als alles, was ich je gefühlt habe. Gewesen ist. Realer gewesen ist.

***

Ein kleiner Lichtblick ist es definitiv, dass Louis ohne sein Betthäschen am Abendbrottisch aufkreuzt. Ansonsten hat sich aber nicht sehr viel gebessert. Nach wie vor sieht und spricht er mich nicht an, nicht einmal um sich das Salz geben zu lassen. Nein, das muss Zayn machen, der direkt neben mir sitzt und zwar beide Hände voll hat, aber hey, kein Grund zur Aufregung. Ich verstehe seinen Zorn. Nur ist er leider echt kontraproduktiv, wenn wir unsere Beziehung jemals nochmal irgendwie kitten wollen. Was allerdings auch echt ziemlich dumm von mir zu glauben ist. Louis will ganz klar nichts mehr mit mir zu tun haben. Er möchte mich ja nicht mal mehr in diesem Haus antreffen.

So kommt es schließlich dazu, dass ich nach einem kräftezehrenden Abendessen zusammen mit meiner Schwester den Abwasch mache. Dass die jedoch keine Ohren für mein Liebesdrama hat, ist auch klar. Immerhin ist morgen die Verbindungszeremonie zwischen ihr und ihrer einzig wahren Liebe. Wenigstens scheint sie aber auch irgendwann zu kapieren, dass ich mir ihre lovey-dovey Verliebtheit nicht mehr geben kann, da sie plötzlich ganz verstummt und einfach stur weiter ihre Gläser poliert. Als Gemma dies hinter sich gebracht hat, ist sie auch schon wieder verschwunden - Vorbereitungen - und ich bin mit meinen Gedanken und dem dreckigen Geschirr alleine. Wobei ich zugeben muss, dass es mir andersherum lieber wäre.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du hier aufkreuzt." Sämtliche meiner Nackenhaare stellen sich senkrecht auf und ein Schauer läuft mir über den Rücken. Jetzt ist es wohl Zeit für das ausstehende Gespräch zwischen Louis und mir. "Versteh mich nicht falsch, irgendwo freue ich mich innerlich sicher, aber genauso war ich der Meinung, du müsstest dich jede freie Minute um dein Bistro in Philly kümmern und hättest deshalb keine Zeit für, "er sieht zu Boden, "andere Dinge." Ich höre ganz genau den Vorwurf in seiner Stimme heraus, ganz doof bin ich ja schließlich auch nicht.

"Aber", kommt er mir wieder zuvor - und vor allem näher, als ich ihm antworten möchte. Nanu? "Du weißt, wie sehr du mir gefehlt hast. Und dass ich dich dafür hasse, dass du dich für Philly und nicht für mich entschieden hast. Aber dennoch habe ich vermutlich nur noch 24 Stunden mit dir zusammen." Er nimmt mir Lappen und Bürste aus der Hand und lässt das Wasser im Abguss ab. "Ich will die Zeit, die mir mit dir noch bleibt, nutzen. Und dieses Mal wirst du dich nicht herausreden können. Ich finde, das habe ich verdient, nachdem ich mir so viele Dramen mit dir eingeheimst habe. Ich habe mein Märchen verdient. Eine Nacht. Sex, Kuscheln, einschlafen, aufwachen. Und dann kann alles vorbei sein. Nur dieses einzige Mal will ich noch, dass du meins bist."

Die Gedanken überschlagen sich in meinem Kopf und ich will ihm so vieles sagen, will mit ihm reden, bevor etwas passiert, doch meine Kehle ist wie ausgetrocknet. Und ich dürste mich auch nicht nach Wasser. "Was ist mit dem braunhaarigen Beach-Hottie von vorhin?", will ich mit gedämpfter Stimme von ihm wissen. "Einmalige Sache", winkt er ab und tritt noch einen Schritt an mich heran, sodass ich die Küchentheke sich in mein Kreuz bohren spüren kann. Tatsächlich muss ich sagen, dass mir sein Geständnis nicht einmal so viel ausmacht. Aber das liegt wahrscheinlich auch an der Nähe, die er immer weiter und schneller zu mir aufbaut. Mittlerweile haben mich seine Arme schon längst eingeschlossen. Ich muss meinen Blick etwas senken, um ihm direkt in die Augen sehen zu können und sofort füllt sich mein Körper mit einer wohlig-vertrauten Wärme. Er passt so perfekt zu mir wie kein zweiter.

Doch dann spricht er weiter und mein Herz bricht wieder in kleines Stückchen mehr. Oder viel mehr bricht die Stelle erneut, die Louis gerade mit seiner Nähe wieder zusammengeflickt hat. "Und morgen nach der Zeremonie haust du ab. Und kommst nie wieder. Du gehst zurück nach Philly und löschst mich aus deinem Leben. Gänzlich. Mit allem drum und dran. Aber heute Nacht gehörst du mir." Seine Stimme zittert, als er meinen Arm langsam anhebt, um seine und meine Hand neben unseren Köpfen miteinander zu verschränken. Sein Blick weicht dabei kein einziges Mal von unseren ineinander verschlungenen Fingern.

"Ganz so, als wäre dies Schicksal und dich und mich hätte es zusammengeführt. Eine Nacht, in der wir uns lieben wie nie zuvor."

Seine hellen, blauen Augen blicken erwartungsvoll in meine. Und was habe ich schon für eine Wahl? Als Antwort küsse ich ihn, wie ich ihn noch nie zuvor geküsst habe. Und wie ihn dieser Hulk-Teddybär auch niemals berühren wird.

24 Stunden mit Louis ist alles, was ich brauche, um irgendwie überleben zu können.

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SMUT OR NO SMUT IM NÄCHSTEN KAPITEL?
ich freu mich schon, hihi.
was sagt ihr, wie geht es jetzt weiter?
geht das gut?

all my love. lilly x