"Hier, nimm das bitte schon mal und stell' es da drüben auf den Tisch mit zu den anderen Snacks." Eine Schüssel wird mir im Vorbeigehen in die Hand gedrückt, ich komme gar nicht richtig in die Küche rein, so viele Menschen laufen durch die Gegend. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass das eben meine Schwester gewesen ist, weshalb ich auch der Anweisung Folge leiste und die randvoll gefüllte Chipsschüssel auf dem Wohnzimmertisch abstelle.
Süßigkeiten und Pizzakartons stapeln sich hier und als ich vorhin im Bad aufs Klo gehen wollte, wurde die Badewanne bereits von eiskalten Bierflaschen okkupiert. "Wieso genau findet diese Party jetzt nochmal statt?", frage ich in den Raum hinein und tatsächlich taucht im nächsten Moment Liam neben mir auf und antwortet wie bestellt: "Wir genießen unser lernfreies Leben, solange es noch geht. Das solltest du übrigens auch tun." Richtig. Die Prüfungen. Nächste Woche beginnt die finale Lernphase für die wohl wichtigsten Klausuren des ganzen Semesters.
Und da Louis mich seit einigen Tagen geflissentlich ignoriert, werde ich mich vollkommen in die Lernerei stürzen und hoffentlich an nichts anderes mehr denken können. "Hey Harry, langsam wird es Zeit, sich mal umzuziehen. Die ersten Gäste werden bald hier sein und du willst wohl kaum so bei unserer legendären Party auflaufen, wie du jetzt aussiehst, oder?" Nicks Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Mein Kopf schnellt erst nach oben, meine Augen taktieren Nick, der für meinen Geschmack viel zu nahe bei mir steht, dann fällt mein Blick wieder und ich betrachte meine schwarzen Adidas Trackpants und das knallgelbe Shirt, das ich trage.
"Was ist denn so verkehrt an meinen Klamotten?", murmle ich nachdenklich, doch Nick fällt mir prompt ins Wort:" Ach Styles, vertrau mir einfach. Du willst doch etwa nicht, dass Louis Augen für andere Kerle bekommt, oder?" Die Stichelei hinter seinen Worten ist deutlich herauszuhören. Generell habe ich schnell gemerkt, dass Nick seine Worte sehr, nun ja, persönlich wählt. Wenn er etwas sagt, dann kann man sich ganz sicher sein, dass er es auch wirklich so meint. Und das ist nur äußerst selten positiv.
"Sag ich ja", grunzt er, schon jetzt deutlich angetrunken. Er nimmt sich eine Handvoll Chips, dann kommt er mir noch einmal so nahe, dass sich unsere Schultern berühren. "Suit up, Harry." Verständnislos mustere ich ihn, woraufhin er heiser lacht. "Komm schon, Styles. How I Met Your Mother? Musst du doch kennen! Oder bist du wirklich so langweilig und prüde, wie deine Schwester immer erzählt hat?"
Ich weiß, dass Grimshaw absoluten Mist redet. Ich weiß, dass er schon getrunken hat und man seinen Worten schon im nüchternen Zustand keinen Glauben schenken sollte. Und ich weiß auch, dass meine Schwester so etwas eigentlich nicht über mich sagen würde. Doch gerade weiß ich gar nichts mehr so recht, außer, dass ich von hier weg will. Von Nick. Meiner Schwester. Und Louis. Also drehe ich mich um und verschwinde schnellstmöglich hinauf in mein Zimmer. Scheiß auf diese beschissene Party! Und scheiß auf irgendeine dämliche Serie! Die definiert mich und meinen Charakter nämlich nicht mal ansatzweise.
***
Die Zeiger der Uhr ticken. Unfassbar langsam, aber sie verstreichen mit jeder Sekunde, in der ein weiterer Atemzug meinerseits folgt. Mein Knie wippt unaufhaltsam auf und ab, doch ich zwinge mich, still zu bleiben. Still. Dass ich nicht lache. Das ganze Haus vibriert vom Bass der Musik und ich sitze auf meinem Bett und kriege die Krise, weil ich eigentlich runter gehen will zu den anderen, aber auch meinen Stolz habe und nicht schon wieder einknicken will. Ich bin nicht langweilig, ich hab bloß Prinzipien!
Als der lange Zeiger auf die neun vorrückt, reicht es mir. Es ist viertel vor eins und ich sitze wie der größte Vollidiot seit über drei Stunden angezogen und mit gerichteten Haaren auf dem Bett und warte. "Komm schon, Styles. Es ist nur eine Party. Nichts wird dir passieren", rede ich mir selbst gut zu, ehe ich aufstehe und Louis' und mein Zimmer hinter mir lasse. Kaum bin ich im Flur, dröhnt mir die laute Trap-Musik entgegen, die Lichter sind stark gedimmt, sodass ich fast ausrutsche, als ich mir meinen Weg durch die aneinandergeschmiegten Körper auf der Treppe bahne. Immer wieder remple ich gegen Arme oder Hüften, murmle "Sorry", doch diese Leute, die ich noch nie zuvor gesehen habe, scheint es nicht im Geringsten zu stören. Sie nehmen mich gar nicht wahr.
Auf meinem Weg ins Wohnzimmer komme ich in der Küche vorbei, wo mir gleich ein billiger Pappbecher in die Hand gedrückt wird von irgendeinem ziemlich betrunkenen, ziemlich funky angezogenen Typen, der regelrecht aus der Küche shuffelt. Ich hasse diesen neumodischen Tanzstil. So ein dämliches Rumgeaffe. Da sollen die Menschen lieber einfach bloß ihr Gewicht von einer Seite auf die andere verlagern und verlegen rumwippen und dann hat sich die Sache!
"Hey, kleiner Bruder!", wird mir kreischend entgegengeschrien, als ich das Wohnzimmer betrete und sofort bemerke ich, wie betrunken meine Schwester jetzt schon ist. Ich nicke ihr kurz zu, dann quetsche ich mich auf den freien Fleck hinter ihr auf die Couch und nehme einen Haargummi von meinem Handgelenk, um ihre Haare zusammenzubinden. "Hast du was gegessen, Gems?", erkundige ich mich besorgt, während ich ihr mit den Fingern durch die Haare fahre, und sie nickt genüsslich. "Eine ganze Tüte Tortilla Chips mit Guacamole, Hazzie." Sie kichert, wobei ihr ein lautes Rülpsen entfährt. "Oops", lacht sie bloß laut und will wieder nach ihrem Becher greifen, doch ich bin schneller und nehme ihn ihr weg.
Als mich ihre hübschen Augen verwirrt anfunkeln, kann ich nicht anders und lächle sanft, ehe ich ihr sage, dass ich ihr ein neues, besseres Getränk holen werde. Sie gibt sich damit zufrieden und ich stehe wieder auf. Von dem Geruch hier drin wird mir sowieso schon schlecht. Mein Blick fällt auf die Leute, die sich um den Couchtisch zusammen mit meiner Schwester versammelt haben und wie es nicht anders sein könnte, sitzen sowohl Chloe als auch Liam mit Zayn zusammen dabei. Und natürlich auch Louis, wer hätt's gedacht.
Mit einem leisen Schnauben mache ich kehrt und will gerade zurück in die Küche, um meiner Schwester ein Wasser zu besorgen, da hält mich eine Stimme auf. "Hey Harry, wir spielen 7 Minuten im Himmel. Bist du dabei? Oder bist du bloß wieder langweilig?" Die Person lacht hysterisch über ihren eigenen Joke und ich will Nick schon ignorieren, da stimmt eine zweite mit ein. "Ja, Harry, mach doch mit. Oder traust du dich etwa nicht, weil du Angst hast, dass dein kleines Match Catch wieder weh tut?"
Ich fahre herum und starre ihm direkt in die eisblauen Augen. "Oh, ich habe keine Angst, Louis. Vor niemandem."
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uh oh, leute.
jetzt wird's spannend.
ich hoffe euch gefällt die story soweit und ihr seid jetzt gespannt auf die party.
was denkt ihr, wird noch passieren in dieser nacht?
habt einen schönen start in euren mittwoch xall the love. l x
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Whole Souls (larry stylinson)
Fiksi Penggemar"Du bist kein Punk, du hörst alternative Scheiß und diesen bescheuerten Musical Soundtrack!" "Dear Evan Hansen! Es heißt Dear Evan Hansen!" "Halt einfach die Klappe." "Damit du dich nicht in meine liebenswerte Art verliebst?" "Damit ich dich nicht s...