12. Zurück (2) ✓

1.9K 72 5
                                    

Wir haben alle bekannten Gebäude abgeklappert. Den Mystik Grill, das Krankenhaus, das Polizeirevier und bei unseren Freunden die Häuser. Nirgends war er aufzufinden.

,,Damon, das kann nicht sein. Wir waren überall, doch er war nicht da. Haben wir was vergessen? Du weißt ich bin noch relativ neu hier, also schlag was vor!" Damon guckt weiter auf die Straße und überlegt.

Als wir gerade zum tausendsten Mal am Mystik Grill vorbeifahren, fährt er an den Straßenrand und bleibt stehen. Er holt sein Handy raus und sucht eine Karte von Mystik Falls. Ich lese mir die Nachrichten, die mir Kai warscheinlich geschrieben hat, durch und versuche Hinweise aus ihnen zu filtern.

Nach 5 Minuten gebe ich auf. Es ist unmöglich. Wir müssen unbedingt weiter suchen, sollten sie hier irgendwo sein. Wenn nicht, ist es beinahe unmöglich, sie zu finden. Aber daran dürfen wir nicht denken.

Ich schaue aus dem Fenster und beobachte die vorbeiziehenden Autos, als Damon plötzlich einen Freudenschrei loslässt, das Auto startet und mit Vollgas losfährt. Ich fluche.

,,Man Damon, kannst du mich nicht vorwarnen. Ich bin nicht mal angeschnallt gewesen!"

Er aber beachtet mich gar nicht und fährt noch schneller. Ich finde mich damit ab und lasse mich in den Sitz sinken.

Ich kann meine Umgebung während der Fahrt nur schemenhaft erkennen, doch als das Auto langsamer wird, schaue ich mir die Gegend genauer an.

Wir stehen auf dem Parkplatz der Mystik Falls Highschool, was ich an dem Schild erlesen kann. Und hier soll sich Kai aufhalten, das ist ja komisch, aber auch irgendwie witzig.

Wir steigen aus und Damon läuft im Schnellschritt darauf zu, aber ich kann ihn noch rechtzeitig aufhalten.

,,Warte! Du kannst nicht einfach da reinlaufen. Wir müssen das cleverer machen. Ich will Elena auch retten, aber so wird er uns einfach finden und ausnoggen!" Er guckt mich erst zweifelnd an, doch dann nickt er.

,,Ok, so machen wir's und jetzt rein da!" Wow, Damon kann ja richtig ungeduldig sein.

,,Ja. Los geht's."

Ich spreche vor der Schule den Zauber, um uns beide unsichtbar zu machen. Da Kai mir viel von meiner eigenen Magie entzogen hat, ist es schwieriger für mich, zwei Personen zu vertuschen. Aber es muss reichen, ich hoffe es.

Als wir dann die Tür aufmachen und reingehen, scheint erstmal alles ruhig zu sein, doch dann hören wir einen Schrei und ein widerlich klingendes Knacken. Ich gucke panisch zu Damon. Hier sind wir hundertprozentig richtig.

Während wir durch die Gänge gehen, sind wir in größter Vorsicht. Wir dürfen nicht laut sein, denn niemand weiß, ob oder wie lange wir noch unsichtbar sind.

Wir laufen immer weiter, ich Damon hinterher, da ich mich hier garnicht auskenne. Ich bleibe aber abrupt stehen, als ich ein Pfeifen und leichtfüßige Schritte höre. Ich lege einen Finger auf meine Lippen, um Damon zu zeigen, er soll leise sein und wiederhole in meinem Kopf immer wieder den Zauber.

Als er dann auf unserem Gang erscheint, halte ich den Atem an und bete, dass er uns nicht sieht. Er kommt auf uns zu und ich habe wirklich das Gefühl, dass er uns nicht sieht. Also hält meine Zauberkraft doch zwei Menschen aus.

Wir gehen weiter und kommen irgendwann in einer Cafeteria an. Dort hängt Elena bewusstlos und gefesselt an einen Stuhl fest und bemerkt uns nicht. Ist ja klar...

Damon geht, als er sie entdeckt hat, schnell auf sie zu und kniet sich vor ihr auf den Boden hin, sodass sie auf gleicher Höhe sind. Er flüstert leise immer wieder ihren Namen und nach dem 6. Mal wacht sie auch endlich auf. Sie guckt zu ihm und dann zu mir, während sich ein erleichterter Ausdruck in ihren Augen breitmacht. Doch es bleibt keine Zeit, wer weiß, wann Kai wiederkommt. Ich zeige Damon, dass er sie entfesseln soll und er tut es. Zum Glück sind das keine Eisenkrautfesseln.

Damon hievt Elena hoch und nimmt sie an die Hand, danach macht er mir klar, sie ebenfalls mit dem Zauber zu belegen. Und das ist der Moment, wo ich selber an meinen Kräften zweifle. Zwei Leute zu verstecken hat schon ordentlich Energie verbraucht, aber noch einer bringt mich warscheinlich über die Grenze. Doch ich tue es für Damon, meinen Onkel, den ich liebevoll Bruder nenne, der seine Freundin versucht hier sicher rauszukriegen. Und ich muss ja  zugeben, dass ich Elena auch ziemlich mag. Also tue ich es und hoffe, damit meine Kräfte nicht zu über-
strapazieren.

Als ich den Zauber auch über sie lege, fühle ich an meiner Nase etwas runterlaufen. Ich fasse es an und starre darauf. Es ist Blut... das ist kein gutes Zeichen.

Ich beeile mich und kann sagen, dass Elena nun auch unsichtbar ist. Das kann ich an meiner verbrauchten Energie fühlen, die immer mehr aus meinem Körper schwindet. Wir müssen so schnell wie möglich hier raus, sonst übermannt mich die Magie.

Wir laufen schnell durch die Gänge und je weiter wir laufen, desto langsamer werde ich. Ich kann nicht mehr und spüre das Blut nur so aus meiner Nase fließen. Es ist so viel, dass mein T-Shirt oberhalb schon ganz rot ist. Damon dreht sich besorgt zu mir um, doch ich zeige ihm, dass er schnell Elena wegbringen soll. Ich werde das schon irgendwie schaffen, hoffe ich.

Als ich Damon und Elena stehen bleiben sehe, will ich sie schon anschreien, weiter zu gehen aber ich sehe erst jetzt, was der Grund dafür ist: Vor uns steht Kai, der zwar in unsere Richtung schaut, aber nichts tut. Ich bin selber überrascht, dass ich so lange durchhalte. Trotzdem halte ich zum wiederholtem Male die Luft an und bete schon zum zweitem Mal, dass er uns nicht erkennt.

Doch genau das hätte ich nicht tun sollen, denn plötzlich merke ich die Energie abfallen und kann den Ausdruck in Kai's Augen sehen, der sich verändert zu Ärger aber auch Spott. Oh nein...

Ich muss mich an den Spinden abstützen, um nicht auf den Boden zu fallen und beobachte wie das Schauspiel seinen Lauf nimmt. Damon steht vor Elena um sie zu schützen, doch plötzlich ist sie weg. Kai hat gezaubert, nicht ich. Ich versuche mit aller Kraft meine Augen offen zu halten, was mir bis jetzt ganz gut gelingt.

Dann sehe ich Kai auch an den Spinden stehen und Damon wirft geradewegs einen Holzpfahl nach ihm, wo auch immer er den her hat.
Er trifft ihn knapp am Herz vorbei und Damon kann sich genau zwei Sekunden lang freuen. Denn 2 Meter neben Kai steht ein Weiterer. Oh je, ein Illusionszauber.

,,Ich glaube diese Art Zauber beherrsche ich ganz gut oder nicht?"

Niemand antwortet darauf, denn die ganze Aufmerksamkeit gilt Elena. Sie hat nämlich den Holzpfahl abbekommen, nicht Kai. Er könnte sie töten. Damon rennt zu ihr und schreit mir zu, dass ich so schnell wie möglich fliehen soll.

Erst jetzt fällt Kai's Blick auf mich und ein kühler, aber auch erfreuter Ausdruck tritt in sein Gesicht. Ich halte mich aber nicht länger damit auf und drehe mich humpelnd um und laufe, so schnell ich kann, weg. Aber ich bin nicht mal ansatzweise so schnell wie eigentlich nötig, da ich mich immer abstützen muss um voranzukommen.

Als ich gerade auf einem Gang Pause machen muss, weil ich einfach nicht mehr laufen kann, höre ich Schritte. Es können ja nur die von Kai sein, denn Damon ist bei Elena und es sind keine weiteren Personen dabei. Also laufe ich weiter, doch es bringt nichts. Ich kann einfach nicht mehr laufen.

Als die Schritte nur noch ein paar Meter entfernt sind, gebe ich es auf und krabbele auf allen Vieren weiter. Ich komme auch relativ gut voran und habe sogar sowas wie Glücksgefühle, doch als diese den Höhepunkt erreichen, zerstört ein gewisser Jemand sie wieder.

Ich sehe auf die Hand an meiner Schulter, die mich hochzieht und dann in das Gesicht. Doch Kai guckt mich garnicht an, sondern starrt starr nach vorne und zieht mich am Arm mit. Aber ich ich kann einfach nicht mehr.

Plötzlich fühle ich garnichts mehr und die Geräusche um uns herum werden immer leiser, während sich auch mein Blickfeld endgültig verabschiedet. Ich falle in ein großes Nichts, doch werde von Kai's Armen aufgefangen und weggetragen.

The One And Only Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt