Ich mache diese blöden Übungen schon seit ein paar Tagen und ich muss sagen, ich merke bis jetzt keinen Unterschied zu ersten Mal. Es ist immernoch so anstrengend wie am Anfang. Ich habe jeden Tag Muskelkater, trinke immer bis zu drei Liter und schlafe darum immer länger. Ich bin so ausgepowert von dem ganzen Gehangle, dass ich nicht fähig dazu bin, was anderes zu machen. Ich trinke zwar jeden Tag etwas Blut aus den Konserven, aber nur so viel, dass ich nicht austrockne. Stefan und ich hatten da nämlich einen Deal. Ich darf jeden Tag Blut aus Konserven trinken, doch dafür muss ich jeden Tag Sport machen. Wenn ich das nicht machen würde, müsste ich Tiere jagen und aussaugen, was ich nicht will. Also doch lieber Sport.
Aber Stefan hatte Recht. Ich denke kaum noch an den Hunger, weil ich entweder komplett durch bin oder nicht die Zeit dazu habe, weil ich ständig trainiere. Ich denke, dass es mir auch gut tut. Es war auch sehr ruhig in den letzten Tagen. Nichts Auffälliges ist passiert. Und ich hoffe, dass das so bleibt. Ich kann vorallem jetzt keine Störenfriede gebrauchen, die mich warscheinlich komplett aus der Bahn werfen würden. Dann kann ich wieder von vorne anfangen.
~~~
Wieder beginnt einer neuer Tag. Wobei ,,beginnt" übertrieben ist, weil er eigentlich schon halb rum ist. Das sind die langen Schlafzeiten, von denen ich geredet hatte.
Ich schaue auf meinen Wecker und sehe, dass die dort abgebildete Uhrzeit bereits 11:34 Uhr ist. Ob wohl noch Frühstück da ist? Ich kann es ja mal versuchen.
Noch verschlafen ziehe ich mir einen Bademantel drüber und setze die Kaputze auf. Meine Haare sehen heute nämlich scheiße aus. Anscheinend muss ich nachher nochmal unter die Dusche.
Danach mache ich mich, immernoch müde, auf den Weg in die Küche und sehe noch einen Teller Pancakes mit Himbeeren und Sahne dort stehen. Allerdings ist zu viel Sahne und zu wenig Pancakes vorhanden. Ich würde sagen, mein bester Damon war am Zug. Mir reichen trotzdem auch zwei Pancakes. Dazu mache ich mir noch Kaffee mit ein bisschen Blut aus den Konserven und verschwinde mit den Sachen wieder in meinem Zimmer. Dort esse und trinke ich genüsslich alles auf und stelle die Sachen auf den Schreibtisch. Jetzt ist es Zeit, um endlich duschen zu gehen.
Mit meinen Sportsachen bewaffnet, laufe ich zum Badezimmer und dusche mich. Außerdem putze ich noch meine Zähne, mache mein Gesicht frisch mit Wasser und kämme meine noch nassen Haare. Diese lasse ich auch nass. Sollen sie doch selbst trocknen.
Fertig und mit Sportsachen gehe ich zurück in mein Zimmer und versuche bestmöglich meine nassen Haare in einen Zopf zu bekommen. Klappt auch, naja irgendwie. Ich gehe zum Schreibtisch und bringe das dreckige Geschirr runter in die Spüle. Dann gehe ich wieder hoch und beginne mit dem Training.
Als erstes ein paar Liegestütze, als nächstes Kniebeuge und dann Handstand. Zwischendurch muss ich auch mal Wasser trinken, um nicht umzukippen. Die Übungen wiederhole ich immer weiter und härter, bis ich denke, dass das reicht, um an der Stange Klimzüge zumachen. Das ist immer die schwierigste Übung von allen.
Immer wieder ziehe ich mich hoch und immer mehr strapaziere ich meine Muskeln in den Oberarmen. Das ist so unglaublich anstrengend und nach kraftraubenden 18 Klimzügen muss ich loslassen. Ich bin danach immer absolut am Tiefpunkt und muss dann immer im Bett erstmal eine Viertelstunde oder mehr verbleiben, da ich sonst 'nen Kollaps kriege. Ich will das eigentlich auch nicht, aber solange ich dafür keine Bambis oder, noch schlimmer, Hasen töten muss, nehme ich das gezwungenermaßen in Kauf.
Wäre Stefan jetzt hier, würde er mich warscheinlich anmeckern, dass ich im Bett liege, anstatt zu ,,arbeiten". Aber der ist mit Damon an so einer Uni, wo sie einem Mädchen helfen müssen. Sie haben mir aber nicht gesagt, wem sie helfen. Vielleicht, weil ich sie nicht kenne. Kann ja möglich sein.
Ich stehe wieder auf und mache mich erneut warm, um die nächsten Liegestütze zu machen, als es überraschend an meiner Tür klopft. Ich sage nichts und warte, bis dieser Jemand reinkommt. Der, der aber reinkommt ist aber wohl der schlimmste Gast, der in meiner Situation dieses Zimmer betreten konnte.
,,Na hallöchen! Was machst du denn gerade, kleine Sportmaus?"
Er lächelt verschmitzt und kommt auf mich zu. Als er vor mir steht, will er seine Arme um mich legen, was ich jedoch sofort ablehne. Ich schubse ihn in die andere Ecke meines Zimmers, also weit weg von mir, und fange mit Liegestütze an. Mit dem Blick fest auf Kai liegend.
Er rappelt sich wieder auf und läuft abermals lächelnd auf mich zu. Er guckt zu mir runter und pfeift anerkennend. Genervt schaue ich zu ihm auf und schnaube.
,,Was willst du hier?"
,,Ich wollte einfach meine Kleine besuchen kommen, die anscheinend in den letzten Tagen sehr sportlich geworden ist. Bin ich etwa der Grund dafür?" Ich atme genervt aus.
,,Ja, unter anderem. Und nenn mich niemals ,,Kleine". Die ist gestorben, als du ihr Blut gegeben hast. Sieh mich an! Ich bin ein verdammter Vampir und du hast alles dafür getan, dass ich auf der Hochzeit sterbe! Warscheinlich hättest du mich selbst erstochen, wenn es die dicken Glasscherben nicht getan hätten!"
,,Ich wollte die Ewigkeit mit dir verbringen und das geht nunmal nur, wenn du ebenfalls unsterblich bist. Ich liebe dich zu sehr, als dass ich dich eines Tages einfach gehen lassen kann. Wieso verstehst du das nicht?"
,,Weil es auch MEINE Entscheidung ist, du Arschloch! Du hättest mich fragen können und wer weiß, vielleicht hätte ich eingewilligt. Doch dafür ist es jetzt zu spät. Ich bin deinetwegen ein Vampir und muss mein ganzes unsterbliches Leben damit auskommen! JEDEN TAG muss ich Blut trinken, um nicht auszutrocknen und JEDEN TAG muss ich Sport machen, weil das die einzige Sache ist, um nicht ständig an den immer mehr wachsenden Hunger zu denken! Das ist das Leben, was du mir geschenkt hast! Und ich HASSE es! Also verschwinde und lasse dich nie mehr bei mir blicken. ICH MACHE SCHLUSS!"
Es tut gut, das alles rauszuschreien und die Person vor mir hoffentlich zu verletzen.
Da er genau in Richtung der Tür steht, schubse ich ihn immer weiter zurück, bis er schon im Flur steht. Dann knalle ich die Tür mit lautem Knall zu und schließe sie zu. Danach renne ich auf mein Bett zu und nehme ein Kissen, wo ich laut reinschreie.
,,Lyla! Du wirst wiederkommen. Das weiß ich. Und selbst, wenn ich hunderte Jahre warten muss. Du wirst meine Hilfe schon noch brauchen."
,,VERSCHWINDE!" Ich fasse mir an den Kopf und lege mich wieder ganz ruhig ins Bett, wo ich auch einschlafe.
DU LIEST GERADE
The One And Only
VampireThank you so much to the amazing @auroriiaa who made the cover! Textausschnitt: ,,Warum tust du das?", frage ich ihn mit seinem Blut, das mir die Kehle runterrinnt. Kai schaut mich gequält an. ,,Ich kann mir kein Leben ohne dich vorstellen und du...