29. Genuss ✓

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,,Bitte, bitte lass mich in Ruhe! Ich habe doch nichts gemacht!"

Ängstlich schaut mich der kleine Junge aus riesengroßen Augen an und dicke Krokodilstränen rollen über seine Wangen. So sehr nervt es mich.

,,Ihre Weicheier von Menschen! Weint bei jeder Kleinigkeit los und nervt einen Vampir wie mich. Du solltest lieber froh sein, denn vielleicht hast du Glück und kommst in den Himmel oder in sonst eine Welt, die in Wahrheit nicht existiert. Also...letzte Worte?"

Ich lasse die Zähne aufblitzen, sodass der Junge sich mehr gegen die Wand drückt, welche mit Dinos und Autos als Tapete gilt.

,,I-ich will nicht STERBEN! Lass mich bitte gehen!!"

Ich halte es nicht mehr aus. Sein Herz pocht so schnell, dass ich das Rauschen seines Blutes sehr gut hören kann. Die Adern unter meinen Augen fangen an zu pulsieren.

,,Das wars für dich, mein Kleiner. Denk an was Schönes."

Bevor er noch was entgegnen kann, ramme ich ihm meine Zähne in die Halsschlagader und sauge ihm alles bis auf den letzten Tropfen leer. Leider ist er nur ein Kind, was bedeutet, dass es noch lange nicht ausreicht, um mich zu sättigen. Also muss ich wohl weiter suchen.

Ich lasse die Leiche einfach dort liegen und verschwinde im Bad, wo ich mich säubere, sodass ich in Mystik Falls nicht auffalle. Dann gehe ich aus dem Haus und suche mir mein nächstes Opfer. Ich bin nur alleine unterwegs, da Caroline mich, nachdem ich mein erstes Opfer mit Bravour getötet hatte, allein gelassen hatte. Mir soll's aber egal sein, immerhin bin ich nicht an sie angewiesen, da ich das Futterbesorgen ganz gut alleine hinbekomme.

Als ich etwas durch die Straßen gehe, laufe ich an einer etwa 40-jährigen Frau vorbei, welche ganz allein auf dem verlassenem Bürgersteig langläuft. Da es schon dämmrig ist und weit und breit niemand hier ist, bestimme ich sie als mein nächstes Opfer. Das wird ein Spaß...

,,Hallo, ich bin neu hier und wollte fragen wie ich zur Sherlock - Broir - Straße (ausgedacht;)) komme?"

Sie schaut mich erst komisch an, doch erklärt mir etwas schüchtern den Weg dorthin. Als sie weitergehen will, halte ich sie auf. Das ist meine Chance!

,,Und wissen sie auch rein zufällig, wie man in den Himmel kommt? Ich habe gehört, der Weg soll sehr schmerzhaft sein."

Sie schüttelt den Kopf und geht schnell weiter. Fataler Fehler, Lady.

In rasanter Geschwindigkeit stehe ich  vor ihr und lasse ihr keine Zeit, um sich von dem Schreck zu erholen. Sie soll an einem qualvollem Tod sterben, so wie sie mich behandelt. Letztendlich hat sie keine Kraft mehr zu schreien, was möglicherweise auch daran liegen könnte, dass sich der Kopf selbstständig macht. Wie einen Ball kicke ich ihn auf die Straße und werfe den Körper in ein Gebüsch. Ich stehe in einer Blutlache, aus der ich angewiedert raussteige, da sie mir meine schönen Schuhe versaut. So wie ich aussehe, kann ich nicht in die Stadt, also muss ich wohl in den Wald und dort den Abend und die Nacht verbringen.

Am nächsten Morgen stehe ich schwerfällig auf, da erstens mein Bein eingeschlafen ist und zweitens ich überall mit Nadeln am Körper gepieckt werde. Das tut weh.

Als ich dann endlich normal laufen kann, entscheide ich mich für einen Spaziergang durch den Wald. Der ist ja groß. Ich konnte seit etwa 3 Tagen meine Klamotten nicht mehr wechseln, da ich auf keinen Fall zuhause aufkreuzen werde, wo sich mich dann gefangen nehmen und im Keller versauern lasse. Da mache ich nicht mit. Somit habe ich aber auch keine Möglichkeit, mich umzuziehen, deswegen muss ich weiter in teilweise zerrissenen Sachen rumlaufen. Was soll's, dann besorge ich mir irgendwie Klamotten.

Da ich eine Zeit lang nur nach unten schaute und jetzt den Kopf hebe, bemerke ich, wo ich mich befinde. Und ich dachte, ich sei auf einer Lichtung...

Vor mir ragt das Salvatoreanwesen hoch in die Höhe und alles ist super friedlich, bis auf die Geräusche, welche aus der Garage zu kommen scheinen. Wenn ich eins und eins zusammen zählen kann, denke ich, dass es Stefan ist, der wieder irgendwas an seinem Auto rumschraubt.

Ich schaue um mich und sehe etwas weiter 4 relativ große Steine liegen. Jetzt wird's Zeit, meine Wurfkünste zu perfektionieren und jeden zu nerven. Da Stefan leider unheimlich laut ist, kann ich nicht hören, wer und wie viele Leute sich wo befinden. Am besten ein Fenster in der Küche, im Wohnzimmer und Damons Schlafzimmer. Mit vier Steinen bewaffnet sollte es hoffentlich klappen, die drei Fenster zu erwischen. Außerdem ist ein bisschen Aufmerksamkeit und Fangespielen gar nicht so schlecht. Also gut, ich schaffe das!

Als erstes die Küche, die ist nicht so weit weg. Ich gehe trotzdem näher ran, um auch zu treffen. Mit enormer Kraft werfe ich das Fenster ein und muss mir ein Lachen unterdrücken, als das von Damon auch schon in Scherben liegt. Nun kann ich aber die Schreie von innen hören, renne jedoch schnell auf die andere Seite und werfe mit dem Rest die großen zwei Fenster ein. Ich schleiche mich vorsichtig nach vorne und beobachte das Treiben.

Stefan hat aufgehört mit seinem Auto und redet mit Damon, welcher ihn anschreit, wer es gewesen ist und warum er nichts bemerkt hat. Draußen stehen Elena, Matt, Tyler und oooh... selbst Kai ist da. Das wird ja immer besser.

Fies lächelnd komme ich aus meinem Versteck und pfeife, damit sie mich bemerken. Ich winke sogar noch, da sie anscheinend zu inkompetent sind, um das Pfeifen zu deuten. Als sie mich sehen, schläft allen erstmal das Gesicht ein, doch schnell schauen sie mich düster an, als sie die Blutflecken und die zerissenen Klamotten sehen, welche ich trage. Ich glaube, jeder weiß, was ich in den letzten Tagen gemacht habe, außer nach Mystik Falls zukommen.

,,So sieht man sich wieder! Na? Habt ihr mich vermisst?"

Niemand antwortet, alle stehen nur da und beobachten das Geschehen. Auch ich lasse sie nicht aus den Augen, sonst planen die noch 'nen Hinterhalt oder ähnliches.

,,Schade, ich habe mir gedacht, dass ich eventuell meine Kleidung wechseln könnte, doch wenn ich mir eure Gesichter so ansehe, seid ihr damit nicht sonderlich zufrieden. Na gut, dann mache ich mich mal wieder auf den Weg in den Wald! Tschau!"

Mit den Worten laufe ich nach hinten und drehe mich erst um, als ich am Waldrand ankomme. Dann renne ich mit Vampirgeschwindigkeit rein und höre hinter mir noch das Geschrei der Anderen, wie sie mir folgten und versuchten mich einzufangen.

,,Ha!! Versucht's doch!"

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