The One And Only

18. ,,Sieht schön aus, Lyla." ✓

Es ist recht wenig Zeit vergangen und trotzdem vermisse ich Kai sehr. Ich meine, ich war die ganze Zeit mit ihm zusammen und jetzt ist das so anders. Ich habe meine Brüder und Elena, die manchmal zu mir kommt, wenn sie gerade da ist. Ich mag sie. Sie kann gut mit anderen fühlen und sie spricht mit mir, nicht so wie meine Brüder, aber wie Frauen halt. Bis jetzt habe ich mich jedoch noch nicht getraut, das Thema Kai anzusprechen. Ich weiß, dass alle ihn nicht leiden können, weil er Bonnie und Damon viel Leid bereitet hat. Aber das zählt doch als Vergangenheit, oder?

,,Lyla, kommst du runter?! Es gibt Essen!"

,,Ja!"

Ich springe von meinem Bett und laufe in die Treppe runter bis in die Küche. Als ich den Raum betrete, kommt mir der Geruch von Chili con Carne und Pudding entgegen. Ich liebe Stefan. Er kocht immer so gut und es schmeckt dementsprechend auch sehr gut.

Ich gehe zu ihm, lege meine Arme um seine Hüfte und schaue von hinten zu, wie er seine Machenschaften für das Essen erledigt. Er ist immer so leichthändig und alles sieht so einfach aus.

,,Das duftet toll Stefan. Ich freue mich jetzt schon."

Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen und die herrlichen Düfte tragen erst recht dazu bei.

Nach circa 10 Minuten macht er den Herd aus und füllt jeweils eine Portion auf drei Teller. Ich sehe ihn fragend an, als er nur die Augen verdreht und mir deutet, die Ohren zuzuhalten. Verwirrt tue ich das auch und warte Stefans Reaktion ab. Der legt auch gleich los.

Er schreit auf einmal so laut los, dass ich sofort zusammenzucke und ein paar Schritte Abstand nehme. Ich drücke so doll es geht auf mein empfindliches Gehör und hoffe, dass es bald aufhört.

Als Stefan mich so sieht, wie ich an der Wand angelehnt stehe und mir mit gequälter Miene die Ohren zudrücke, wird er sofort still. Ich höre zwar die Stille, warte aber doch noch 10 Sekunden und nehme dann die Hände runter. Ich laufe ängstlich zu Stefan, der mich sofort in die Arme nimmt und mich an sich drückt. Ich zittere warscheinlich immer noch.

Als ich ein Klopfen an der Tür höre, drehe ich mich um und sehe Damon mit Elena dort stehen, die Stefan verwirrt aber auch etwas wütend anschauen. Das letzte gilt zumindest für Damon.

Sie kommen zu uns und kommen sofort zum Punkt.

,,Was sollte das bitte werden, Bruder?! Wir waren gerade dabei, etwas Wunderbares zu vollenden, als du hier anfängst rum zuschreien! Hackt's bei dir oder was?! Sie dir mal Lyla an, sie zittert total."

Er geht auf mich zu, löst mich aus Stefans Armen und umarmt mich auch. Ich schaue zu Elena, die mich mitleidig anschaut und dann ihr Haar mit ihren Händen durchkämmt. Anscheinend sind die Beiden ziemlich wild im Bett...

Allein dieser Gedanke ist eklig genug, um mein Gesicht zu verziehen, weil ich gerade Kopfkino bekomme. Mist!!

Damon lässt mich wieder los, nimmt sich einen Teller, setzt sich an den Tisch und fängt einfach an zu essen. Ich mache es ihm nach, denn gerade will ich überhaupt nicht reden. Ich will einfach nur mein Essen essen und es genießen können, ohne irgendwelche Anschuldigungen zwischen Damon und Stefan auseinanderhalten zu müssen. Wenigstens halten sich alle dran. Stefan hat Elena inzwischen auch einen Teller gegeben und so sitzen wir alle still da und genießen das Essen. Ich bin so froh, dass endlich mal Stille herrscht, weil ich fürchte, mein Gehirn wird bei noch mehr Krach platzen. Und das soll nicht passieren.

Ich bin fertig und stelle meinen Teller in die Spüle, während die anderen sich immernoch anschweigen. Das wird mir langsam zu ruhig und gruselig, weswegen ich mich auf in mein Zimmer mache.

Dort gehe ich zu einem Regal und nehme mir erstens mein Handtuch mit und zweitens Duschbad. Ich habe gestern nicht geduscht, was mir öfters passiert und werde das jetzt unbedingt nachholen. Ich werde auch dringend meine fettigen Haare waschen, die warscheinlich mal wieder einen neuen Schnitt vertragen könnten. Aber ich habe keinen Bock, jetzt noch zum Friseur zu laufen, zumal ich nicht mal weiß, ob es hier einen gibt, geschweige denn, ob er offen hat. Ich werde das wenn schon alleine rausfinden und nicht Damon oder so fragen. Dafür bin ich zu stolz.

Ich laufe also ins Bad und schließe hinter mir die Tür zu. Ich stelle alles hin und fange an, mich auszuziehen. Die Sachen schmeiße ich sofort zur anderen Dreckwäsche und gehe in die Dusche.

Während ich meinen Körper mit der duftigen Duschlotion einmassiere, denke ich an die Zeiten mit Kai in der Hütte.

Wir haben meistens zusammen gelacht, außer wenn er angefressen war, wegen dem Streich, den ich ihm gespielt hatte. Die Reichweite war sehr groß. Von Wäsche stehlen bis Essen versalzen war alles dabei. Ich finde es immer so lustig, wenn er dann dieses komische Gesicht macht und ich mich totlachen kann. Ich muss echt sagen, dass wir in den letzten Wochen sehr vertraut miteinander wurden, was unsere Gefühle füreinander erklären könnte. Ich hoffe, dass er mich mal besuchen kommt, ich würde mich richtig freuen.

Ich dusche mich ab und fange an, meine Haare ein zu shampoonieren.

Ich habe ihm ja schon die Sache mit der Magie verziehen, aber ich habe das Gefühl, dass es ihm nicht gut tut. Magie ist bei einem magiesaugendem Idioten nicht die idealste Idee. Ich hoffe er missbraucht meine Macht wenigstens nicht, dann würde ich mich echt mies fühle. Fragt nicht warum. Ich werde es warscheinlich nicht mal erklären können.

Als ich fertig mit dem Auswaschen meiner Haare bin, steige ich aus der Dusche und wickle mir das Handtuch um meinen Körper. Es ist schön warm, weshalb ich mich gleich noch fester daran schmiege. Dann stelle ich mich vor den Spiegel und schaue mir meine Gestalt an.

Mhm.. so richtig zufrieden war ich noch nie mit mir. Ich bin etwas zu klein, finde ich und somit auch etwas zu dick. Klar habe ich Kurven, jedoch zu viele. Ich bin froh, dass ich keine Sommersprossen habe, da ich das ebenfalls nicht leiden kann. Den Rest würde ich in ,,ganz ok" einstufen.

Ring, Ring, ...

Das war unsere Klingel. Aber wer sollte denn jetzt kommen, zumal wir keinen Besuch erwarten, davon hätte ich gewusst. Aber es hört auf, also denke ich, dass Damon oder Stefan die Tür geöffnet haben. Mich stört das nicht weiter. Hauptsache, niemand sieht mich mit Handtuch und nassen Haaren durch die 1. Etage tippeln.

Darüber muss ich sogar selbst schmunzeln, sich das vorzustellen...
Ich nehme meine Sachen unter den Arme, achte, dass mein Handtuch auch ja fest sitzt und öffne die Tür des Badezimmers. So schnell es geht, bin ich wieder in meinem Reich und mache erleichtert die Tür zu. Jetzt kann ich mich umziehen und niemand hat mich so gesehen. Puh...

,,Sieht schön aus, Lyla."

Ich erstarre, drehe mich um und bleibe wie eine Statue stehen. Das darf ja wohl nicht wahr sein!