In der Mitte des Medizin Studiums zu sein, konnte ganz schön nervig sein. Besonders wenn man der Außenseiter war. Heute ist Tag 1000 und die Leute um mich herum nervten mich schon seit Ewigkeiten zu Tode. Alle taten so als wären sie die besten Freunde. Planten hier eine Party und wollten da in einen Club gehen. Und ich? Ich saß hier und lernte, wie der letzte Streber. Das Studium war wirklich nicht einfach. Der Stoff ist sehr anspruchsvoll, aber wenn man das wollte konnte man das auch schaffen. Wir sollten heute einen neuen Dozenten bekommen. Adam Johnson. Ein junger Arzt der auf der Onkologischen Station arbeiten sollte.
Ich saß also auf meinem einsamen Platz und starrte in die Luft. Ich konnte gut alles um mich herum ausblenden, also bemerkte ich auch gar nicht wie sich die Tür öffnete. Erst als ich eine mir angenehme Stimme hörte wende ich meinen Blick nach vorne. Da stand er also und lächelte uns freundlich an. Wer das hier freiwillig machte, musste wirklich Eier in der Hose haben. Ich bewunderte ihn heimlich. Gut gebaut, dunkele Haare und ein markantes Gesicht. Er hätte auch eine Model Karriere einschlagen können, wenn er nicht so viel im Köpfchen hätte. Ich schlage meinen Notizblock auf und höre gespannt zu was er zu sagen hatte.
"Ihr wollt also Medizin studieren? Dann wünsche ich euch viel Glück und ja die Gerüchte sind wahr, manchmal trinkt man Bier zum Frühstück und isst nebenbei Cornflakes, das wird keine Seltenheit werden" Er schenkte der gesamten Klasse ein fettes grinsen. Seine Stimme ist so sanft und zärtlich das ich innerlich erzittere. Ich schaute ihn an und genau in dem Moment visualisierte er mich. Ich merkte wie er mich betrachtete und ich werde rot. Jetzt verstehe ich warum alle Mädchen aus den anderen Semestern so von ihm geschwärmt hatten. Er kann jemanden mit einem Blick verzaubern. Ich weiß bloß nicht ob das in meinem Fall so gut war. Darf man seinen Dozenten lieben? Außerdem wäre eine neue Liebe nicht gut. Ich hatte doch gerade erst Dad verloren und musste mich erstmal um alles kümmern. Außerdem ist er der Grund warum ich Medizin studieren wollte. Denn er verstarb vor einem halben Jahr an Leukämie. Blutkrebs.
"Ihr werdet hier nichts lernen von mir. Außer ihr setzt euch auf euren Arsch, hört mir zu und verbringt 18 Stunden damit meinen Stoff in eure Gehirne rein zu bekommen!" Er lässt sein Buch auf seinen Tisch fallen und ich sah in meinem Augenwinkeln ein bis zwei Leute zusammen zucken. Offenbar nehmen die hier das Studium genau so ernst wie die Realschule. "Und dann wenn Ihr diese Höllen Jahre hinter euch habt und es geschafft habt..." Er machte eine kurze Pause. "..dann habt ihr Glück. Nur wenige ziehen es durch. Aber am Ende seit ihr Ärzte, ihr rettet Leben. Okay?" Seine Stimme war lauter als vorher. Er guckte sich in der Runde um. Sie saßen steif da und nickten nur. Er lächelte zu frieden. "Gut, dann reden wir jetzt über die schlimmste Krankheit die es auf dieser Welt gibt. Krebs."
Augenblicklich gefrierte mein Blut zu Eis. Nein. Nein. Nein. Nicht in seiner ersten Stunde. Bitte lass uns über was anderes reden. "Ich habe Gruppenarbeiten für euch. Immer zwei Leute bekommen ein Thema. Also kommt nach vorn und holt euch das Thema ab." Ich schaute mich um. Na super! Zu allem übel hatte ich nicht mal einen Partner. Aber Hey! Das bin ich ja mittlerweile gewöhnt. Alleine zu arbeiten und alleine zu sein. Also stand ich auf, als alle anderen sich ihr Thema geholt hatten. Machte ich den mutigen Schritt nach vorne und stellte mich vor den Pult um mir jetzt auch eines seiner Themen zu holen. Er guckte mich argwöhnisch an. "Sie müssen Frau Stone sein richtig? Von Ihnen habe ich schon gehört" Er lächelte leicht. "Sie arbeiten so gut wie immer alleine richtig? Finden Sie hier keinen Partner?" Innerlich brodelte ich. "Herr Johnson, ich arbeite gerne alleine. Könnte ich vielleicht mein Thema bekommen?" Ich hoffte inständig das ich ein anderes Krebs Thema als Leukämie bekommen würde. Er gab mir mein Blatt und lächelte sanft. Ich nahm es, schaute es an und ich merkte wie meine Gesichtszüge mir entgleiten. Leukämie. Ich hatte wahrscheinlich noch nicht genug gelitten!
"Sie wissen das man in diesem Beruf auch Teamfähig sein muss?" Versuchte er noch einmal nach zu fragen und zog eine Augenbraue hoch. Ich schüttelte den Kopf und starrte auf den Zettel. "Vielleicht gehe ich einfach in die Forschung und eröffne mein eigenes Labor. Dort brauche ich dann keinen Partner", ich zwinkerte provokant und streichte durch mein Haar. Nebenbei fragte ich mich, wieso er schon viel von mir gehört hatte. Innerlich seufzte ich laut. Ich erkannte leichte Sommersprossen auf seiner süßen Nase und erwischte mich im nächsten Moment dabei wie ich ihn förmlich anstarrte. "Nagut Frau Stone. Sie haben 120 Minuten Zeit mich davon zu überzeugen, dass sie auch alleine gute Arbeit leisten können." Ich grinste. "Enttäuscht sein werden Sie sicher nicht sein. Auch wenn ich gerne ein anderes Thema gehabt hätte", erwiderte ich leise, so daß er es nicht hörte und schnappte mir meine Tasche um die Bücherei aufzusuchen. Hier hatte ich die meiste Ruhe. Denn als ich denn Saal verließ, sah ich schon die kompletten Fragezeichen in den anderen Gesichtern meiner Mitstudenten. Konnten die überhaupt irgendwas?
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Den Arzt, den ich liebe
Romance*ABGESCHLOSSEN* Kathrine Stone, ein Mädchen das gerade mitten im Medizin Studium ist, verguckt sich in den schönsten Arzt den sie jemals gesehen hat. Doch ihr Leben ist nicht das beste, denn sie hat ihren Vater an den Krebs verloren und von ihrer Mu...