Wir beobachteten sie noch eine Weile. Auf einmal merkte ich einen Blick auf mir und dann erkannte ich, dass Adam mich anschaute. Natürlich blickten wir uns direkt in die Augen. Er lächelte nur leicht und ich tat nichts. Kein lächeln, nichts brachte ich zustande. Ich schaute ihn einfach nur an. Wahrscheinlich wusste er, dass ich die Vorlesung schwänzte. "Kat, jetzt schau doch nicht so! Ich meine ihr habt eben erst rum gemacht. Er wird sich schon bei dir melden". Sie streichelte meinen Arm. "Ich weiß Miranda, dass alles bringt mich nur so durch einander, das weißt du doch.", sagte ich leise und wand meinen Blick von Adam ab. Er merkte, dass was nicht stimmte. Sein Gesicht verfinsterte sich.
"Meinst du wirklich, dass er das noch mit anderen Frauen macht? So einer ist er nicht." Mein Kopf schmerzte schon bei den ganzen Überlegungen und Gedanken die ich in den letzten 36 Stunden hatte.
Ich ließ nicht mit mir spielen und wahrscheinlich hatte Miranda recht. Ich bin nur eine kleine Studentin wo er sein Ding rein stecken wollte und mich mit seinem Charme verführen konnte. Ich war Erwachsen und kein naives Mädchen mehr. Für wen hielt er mich? Als ich nochmal zu Ihm rüber schielte, sah ich eine Studentin, die quasi an Ihm klebte und wahrscheinlich aufgeregt ein paar Fragen stellte. Ich sah wie sie Ihm hübsche Augen machte und sich verspielt durch die Haare fuhr. Das war die Bestätigung. Wie konnte ich nur denken, dass er mich toll fand? Ich schüttelte den Kopf.
"Ich habe gleich noch eine Vorlesung Miranda. Aber danke, dass du hier warst. Ich werde mich jetzt wieder auf mein Studium konzentrieren."
Ich stand auf und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann schnappte ich mir meine Tasche und ging wieder ins Gebäude.
Ich spürte noch den Blick, von dem Mann auf mir, der mir Nachts den Schlaf raubte und tagsüber wahrscheinlich seine schönsten Studentinnen küsste. Ich war ziemlich traurig, wie konnte ich nur denken, dass er mich wirklich mögen würde. Ich wischte mir zwei Wuttränen weg und ging zügig weiter zu meiner Vorlesung. Psychotherapie war wahrscheinlich ein gutes Thema um sich abzulenken. Ich war nicht die Erste, als ich den Raum betrat. Ganz hinten in der rechten Ecke saß ein stämmiger Typ. Er schaute kurz hoch und auch gleich wieder runter. Dir auch einen Guten Tag, du Blödarsch, dachte ich mir nur. Ganz hinten links in der Ecke war noch ein Platz frei und das hörte sich für,mein Herz und Kopf, zum sitzen gut an. Meine Tasche stellte ich neben mir ab. Nach kurzer Zeit füllte sich der Raum und ganz hinten am Schluss der Kette sah ich den grauen Kopf von dem Professor, der wohl sehr gut sein sollte. Ich war gespannt und merkte während der Vorlesung, den Blick von dem grimmigen Typen auf mir. Ein gutes Gefühl hatte ich bei Ihm nicht und wahrscheinlich sollte mir das später noch bewusst werden.Ich hörte aufmerksam und interessiert zu. Nebenbei machte ich mir Notizen. Gedanklich war ich ganz bei dem Thema bis der Professor die Stunde beendete und ich wieder von der Realität getroffen wurde. Ich stand auf und riss ausversehen mit meiner Tasche die Wasserflasche von dem grimmigen Typen um.
"Tut mir leid", murmelte ich schnell und hob sie wieder auf. Dabei schaute ich ihm ins Gesicht. Er zog die Augenbrauen hoch und packte die Wasserflasche in seine Tasche.
"Gibt es ein Problem oder wieso kannst du deinen Mund nicht öffnen?", motzte ich Ihn an und drehte mich weg um aus dem Raum zu gehen. Was ein komischer Typ, dachte ich mir und war stolz endlich mal was gesagt zu haben. Ich war schon fast draußen, da packte mich jemand an der Schulter. Ich zuckte zusammen und drehte mich hastig um. Der Typ guckte mich an.
"Du bist Kat oder?", er redete in einer ganz normalen Tonlage. Fast freundlich, wie ich fand. Ich war ziemlich überrascht, für so einen grimmigen Typen hatte er eine sehr angenehme Stimme .
"Woher weißt du das?", Fragte ich verwirrt und auch etwas verängstigt. "Wir gehen zusammen in den gleichen Kurs. Und im Gegensatz zu dir, habe ich bei der Vorstellungsrunde aufgepasst", er ließ meine Schulter los und lachte herzlich. Meine Abspannung fiel von mir ab.
"Ich habe dich noch nie vorher gesehen", sagte ich verwundert. "Das kommt vielleicht davon, dass du immer so Streberhaft aufpasst und lauter Notizen machst die ganze Stunde über". Er grinste charmant.
"Okay, also beobachtest du mich während des Unterrichts? Das ist wirklich ziemlich creepy, findest du nicht?" Ich musste leicht lächeln. Er schaute mich nur an und fuhr sich durch seine dunklen Haare. Er sah wirklich gut aus. Typischer Bad Boy. Dunkle Haare. Dunkle Augen die mich nur so durchschauten.
"Ja tut mir leid. Ich bin nicht so ein Streber. Ich beobachte lieber meine mit Studenten."
Ich wurde rot und wusste auch gar nicht mehr was ich sagen sollte.
"Also Katherine, hast du Lust einen Kaffee trinken zu gehen? In der Nähe gibt es das Riffeny. Da gibt es den besten Kuchen und falls du keinen Kaffee magst, die beste heiße Schokolade."
Darüber musste ich kurz nachdenken. Wollte ich wirklich mit einem Typen einen Kaffee trinken gehen, den ich nicht wirklich kannte? Mit meinen Gedanken blieb ich bei Adam hängen. Ich musste mich ablenken und ihn aus meinem Gedächtnis streichen.
"Ja, ich würde sehr gerne einen Kaffee mit dir trinken gehen, wenn du schon so lieb fragst." Ich lächelte leicht.
Dann stoppte ich im nächsten Moment.
"Aber warte Mal, wie heißt du eigentlich?", fragte ich lachend und verschränkte die Arme vor der Brust. Er grinste: "Ich bin Zack."
Dann kratzte er sich am Hinterkopf und schaute mich an.
"Können wir los?" Ich nickte. An Ihm mochte ich seine breiten Schultern und den kleinen Bauch den er hatte. Außerdem war er locker 2 Meter groß und wenn er wollte, konnte er bestimmt ziemlich bedrohlich wirken. Aber ich folgte Ihm, denn meine Neugierde gewann wie immer die Oberhand. Viele Dates hatte ich noch nicht gehabt. Naja, eher gar keine, weil sich die Typen immer für Miranda interessierten. Mal davon abgesehen, konnte daraus auch eine Freundschaft entstehen. Wir gingen also in das Cafè und er lud mich sogar ein. Es stellte sich heraus, dass er erst vor ein paar Wochen hergezogen war und hier im Studentenwohnheim wohnte. Außerdem studierte er Psychologie. Interessiert hörte ich Ihm zu und lachte auch über seine Witze. Ich fing an ihn zu mögen. Und nach 2 Stunden Gerede verabschiedeten wir uns voneinander. Natürlich tauschten wir auch Nummern aus.Um 17.00 Uhr kam ich endlich zu Hause an. Heute musste ich mal nichts weiter für die Uni machen, was mich sehr freute. Zack war ziemlich cool und lustig. Dr. Adam Johnson sollte mich nicht länger beherrschen. Ich musste mich auf neues einlassen können. Kurzer Hand entschied ich mich, Miranda zu schreiben. Seitdem Zack und ich Nummern getauscht hatten, hatte ich nicht mehr auf mein Handy geschaut. Umso mehr schockierte es mich als ich sah, dass ich eine Nachricht genau von der Person hatte, von der ich eigentlich keine wollte.
- Katy, können wir uns treffen und reden? Adam. -
Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Was sollte ich nur machen? Ließ ich mich darauf ein? Mein Herz klopfte aufgeregt. Mein Puls spürte ich ohne das ich mein Handgelenk berührte. Ich tippte eine Nachricht ein.
- Wir treffen uns in 20 Minuten im Stadtpark bei der alten Eiche. Kat. -
Ich rief panisch Miranda an.
"Er will sich mit mir treffen", schrie ich ins Telefon, als sie endlich abnahm.
"Oh man und du hast dazu ja gesagt?" "Natürlich", sagte ich schnell.
"Du kleines, naives Mädchen", sagte sie genervt. "Lass ihn doch zappeln. Er will dich für sich warm halten."
Ich verstummte und legte einfach auf, um ins Bad zu rennen. In diesem Moment wollte ich keine neunmal klugen Ratschläge von Miranda haben, sondern eine klare Struktur um mein Verhalten rechtfertigen zu können. Sie konnte nichts außer mich beleidigen in diesem Moment. Kurzerhand sprang ich auf mein Fahrrad und fuhr los zum Park, ohne nach zu denken. Ich sah Ihn bei der Eiche stehen und stoppte. Ich guckte noch einmal auf mein Handy. Drei verpasste Anrufe von Miranda und eine Nachricht von Zack. Die wollte ich später lesen, erstmal wollte ich hiermit abschließen. Ich guckte mir Adam von weiten an und atmete tief ein. Dann ging ich auf Ihn zu. Mein Gesichtsausdruck blieb neutral. Ich sagte nüchtern: "Hallo."
Und wartete auf seine Reaktion. "Hallo Kat", sagte er und mein Blick verfinsterte sich.
"Adam, lass mich nochmal eins klar sagen. Der Kuss war eine einmalige Sache, okay? Ich riskiere nicht mein Studium dafür um eins deiner Betthäschen zu sein." Mein Tonfall war drohend und ernst. Adam kam ein Schritt auf mich zu und öffnete den Mund, aber brachte nichts heraus.
"Ich habe dich heute gesehen, mit den ganzen Mädchen die dir hinterherliefen und halb an dir klebten! Die eine wollte dich wahrscheinlich auch schon gleich Mitten auf dem Campus besteigen." Meine Wut war nicht zu stoppen.
"Ich will nicht eines dieser Mädchen sein, die du für eine Nacht in dein Bett locken kannst. Ich hatte genug Herzschmerz die letzten Jahre. Außerdem habe ich es meinem Dad versprochen das Studium durchzuziehen, damit ich später Menschen mit seiner Krankheit helfen kann." Meine Stimme brach ab. Ich würde jetzt nicht weinen, die Genugtuung gab ich Ihm nicht. Er hörte zu und als meine Stimme leiser wurde, kam er noch einem Schritt näher. Ich war leicht aus der Puste und mein Gesicht war wahrscheinlich ziemlich rot. Er schaute mich an.
"Kat. Ich weiß nicht wie du darauf kommst, dass ich mich jemals so verhalten würde. Ich habe noch nie eine Studentin geküsst, geschweige denn überhaupt einen Gedanken daran verschwendet."
Er nahm meine Hand und legte sie sich auf seine Brust. Nicht nur ich war nervös. Sein Herz pochte stark und ziemlich schnell in seiner Brust. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Einerseits war ich verwirrt und wütend. Auf der anderen Art erleichtert, man merkte das er die Wahrheit sagte.
Er schloss die Augen und atmete leicht aus. Seine nächste Entscheidung würde alles verändern.
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Den Arzt, den ich liebe
Romance*ABGESCHLOSSEN* Kathrine Stone, ein Mädchen das gerade mitten im Medizin Studium ist, verguckt sich in den schönsten Arzt den sie jemals gesehen hat. Doch ihr Leben ist nicht das beste, denn sie hat ihren Vater an den Krebs verloren und von ihrer Mu...