Kapitel 4

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Ein paar Minuten vergingen und ich wartete gespannt auf eine Nachricht von Adam und tatsache hörte ich keine zwei Minuten später mein Handy wieder klingeln.
- Ich würde gerne mehr über dich erfahren Kat, ich habe schon so viel über dich von den Dozenten gehört! Herr Parker nannte dich letztens einen Eigenbrödler :D Jaja er ist schon ein komischer Kerl oder? Ich dagegen finde dich faszinierend und interessant, deine Sichtweise ist sehr gut und ich mag es das du weiter denkst als die anderen. Also ja, ich würde dich sehr gerne näher kennen lernen. -
Ich las die Nachricht und vor lauter zittern viel mir fast das Handy aus der Hand! Hatte er gerade geschrieben das er mich interessant fand? Und Herr Parker war sowieso ein komischer Stinkstiefel. Ich wusste nicht so recht was ich darauf antworten sollte. Deswegen überlegte ich eine Weile und entschloss mich dann doch Ihm zu antworten.
- Er hat gesagt ich sei ein Eigenbrödler? Wenigstens muss ich keine Lupe als Brille tragen. Ich weiß ich sollte nicht so reden. Aber ich arbeite nunmal gerne alleine und ich komme mit den anderen Leuten aus der Klasse einfach nicht klar. -
Ich drückte erneut auf senden und mein Herz wurde schwer. Hätte ich Miranda nicht dann wäre mein Leben langweilig und trist. Und genau in dem Moment, wo ich an sie dachte klingelte es durch das Haus. Das durfte dann wohl meine allerbeste Freundin sein.

Ich ging zur Tür und vor mir stand meine lächelnde Freundin. Links in der Hand eine Flasche Wein und in der anderen eine XXL Tüte Chips. Ich umarmte sie herzlich und dann kam Miranda nach der Umarmung direkt ins Haus. Und sie fing gleich an von ihrem Tag und der Woche zu reden. Ich versuchte zu zuhören und nicht ständig auf mein Handy zu gucken aber das klappte eher nicht so gut. Dann startete ich schonmal den Fernseher. Eine doofe Casting Show lief aber ich guckte es gerne mit ihr und dabei lachten wir uns Schrott. Ich trank mein Glas Wein fast auf ex. Das tat gut.
"Alles okay bei dir?" Fragte Miranda mich stutzig und kicherte. "Ich hätte doch zwei Flaschen mitbringen sollen, hätte ich mal gewusst, dass du so ein Durst hast." Ich schüttelte den Kopf und lächelte schief.
"Ich hatte nur eine anstrengende Woche", sagte ich zurück. Und das war auch der Moment wo ich entschloss Miranda nichts von dieser Lehrer Sache zu erzählen. Im Endeffekt gab es dort ja auch noch nicht so viel zu bereden. Er hatte mich angeschrieben und jetzt guckten wir mal was kam. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und ging in die Küche um die neue Nachricht zu lesen.
- Du bist doch gerade erst in der Mitte des Studiums. Sei nicht so negativ. Es gibt bestimmt Leute mit denen du dich gut verstehen würdest. Aber über dieses Thema müssen wir jetzt auch nicht mehr sprechen. -

Ich dachte nicht das es besser werden würde mit den anderen Studenten. Dafür war meine Sichtweise zu anders. Ich hatte das Leben nicht so genießen können wie sie es taten. Ich wusste nicht wie es war sich Behemmungslos zu betrinken und nächsten Tag nur verkatert im Bett zu liegen. Klar hatte ich auch mal getrunken aber nie so, das ich mich nicht mehr, am nächsten Tag, um meinen Kram kümmern konnte. Ich hatte immer nur Miranda um mich herum. Miranda die jetzt auf der Couch saß und sich das zweite Glas Wein einschenkte.
- Ich versuche demnächst nicht mehr so negativ zu sein Adam, aber heute fällt es mir wirklich schwer. -
Ich sendete die Nachricht ab und wartete jetzt nicht mehr darauf, das er mir vielleicht antwortete. Ich ging wieder zu Miranda die mich trübseelig anschaute.
"Ich weiß das es momentan nicht leicht ist, deswegen habe ich gerade etwas beschlossen!" Sie fing an zu grinsen. "Mach dich fertig, heute gehen wir mal so richtig feiern!"

Mein Gesicht sprach wahrscheinlich Bände. "Laber keinen Scheiß Mi." Wir brachten öfters solche Sprüche aber zogen es am Ende doch nicht durch. Ich öffnete gerade die Chips Packung und wollte es mir auf der Couch bequem machen. "Hey!", sie warf mit einem Kissen nach mir. "Los jetzt. Geh ins Bad. Zieh dir was schönes an. Schminke dich wie eine Erwachsene Frau und dann machen wir so richtig einen drauf." Sie stand auf und trank aus ihrem Glas. Ich schüttelte den Kopf. "Miranda, ich will nicht raus gehen. Ich will hier sitzen und entspannt im Selbstmitleid versinken.", Antwortete ich. Sie kam auf mich zu und hielt mir ihre Hand hin. "Das kann nur gut werden, glaube mir!" Ich verdrehte die Augen und wusste, ich konnte Miranda nicht abwimmeln also schnappte ich mir die Flasche und ging ins Bad.

Also machte ich mich fertig und zog das beste Kleid an was ich hatte. Strich es kurz glatt und betrachtete mich nochmal im Spiegel. Meine Haare hatte ich zu leichten Locken geformt und etwas hochgesteckt. Mein Gesicht hatte ich etwas geschminkt, aber nicht so das ich wie eine Prostituierte aussah. So ging ich also zu Miranda runter um mich zu präsentieren. "Na sehe ich wenigstens etwas ansehnlich aus?" Ich drehte mich einmal im Kreis und machte dann noch einmal so eine Schüttelhandbewegung.

Sie nickte Stolz. "Ja du siehst gut aus! Und jetzt lass uns los gehen." Miranda hatte komischerweise noch ein zweites Outfit in ihrer Tasche und hatte sich zwischenzeitlich schon umgezogen. Was ein Zufall dachte ich mir. Aber ich ging nicht weiter darauf ein. Miranda sah klasse aus. Sie trug ein Bauchfreies schwarzes Top und eine kurze Jeans Shorts. Also nahmen wir die nächste S-Bahn in die Innenstadt und ich fragte mich was sie mit mir vor hatte und wo genau sie feiern gehen wollte. Sie trieb sich regelmäßig in den Bars rum und kannte sich somit deutlich besser in der Stadt aus als ich. Ich fühlte mich trotzdem unwohl und guckte immer wieder auf mein Handydisplay um mein Make-Up zu checken. Ich fühlte mich so anders. Und als Miranda das merkte, hielt sie mir den letzten Schluck Wein hin und ich würgte ihn runter. "Lächel Mal ein bisschen, Schätzchen!", hörte ich sie sagen. "Kannst du mir wenigstens verraten was genau wir vorhaben?", fragte ich und bereute es auch sofort.

Sie grinste mich einfach nur frech an und zog mich in ihren Lieblingsclub als wir endlich ankamen. "Heute will ich das du mal richtig aus dir raus kommst! Flirte mit Männern und hab mal richtig Spaß!" Daraufhin ging sie zur Bar und bestellte für uns zwei Cocktails. Ich würde dieses Mädchen nie verstehen. Sie kam auf mich zu, drückte mir einen Cocktail in die Hand. "Das wird dir auf jeden Fall schmecken!" Ich nahm einen Schluck, verzog kurz das Gesicht. "Ja wirklich super lecker Miranda!" Ich machte einen Daumen nach oben. Wir saßen eine Weile an der Bar bis ich ausgetrunken hatte. Auf einmal merkte ich das mich zwei Augen beobachteten, ich drehte mich zur Tür und da sah ich Ihn. Der Mann der mein Anfang und mein Ende sein würde.

Den Arzt, den ich liebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt