Kapitel 8

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Er fing an zu reden und ich versuchte mich zu konzentrieren. Immer wieder merkte ich wie sein Blick bei mir hängen blieb und er ohne es zu merken, mich längere Zeit anschaute, eher er sich davon löste und seinen Unterricht fort führte. Die Stunde verging und ich schrieb fleißig mit, meldete mich aber nicht, wenn er etwas in die Klasse fragte. Dafür war ich nicht der Typ. Aber ich hatte das Gefühl, dass er wollte, dass ich mich mit beteiligte und mit Ihm sprach. Ich weigerte mich aber. So schlimm war das Thema nicht, er ging nur grob auf einige Krankheitsbilder ein. Sehr sachlich und professionell. Was hatte ich auch erwartet?
Dann war die Stunde vorbei und ich packte meine Sachen in die Tasche. Ich wartete bis alle aus dem Kurs verschwunden waren und ich ging mit klopfendem Herzen auf das Lehrer Pult zu.
"Dr. Johnson?"
Er schaute mich an und unsere Blicke trafen sich. So nervös war ich in meinem ganzen Leben noch nicht gewesen. Wir musterten uns gegenseitig. Mindestens 2 Minuten standen wir so da, ohne das jemand etwas sagte, die Blicke die wir austauschten sprachen Bände.
"Du weißt das du mich Adam nennen kannst, wenn niemand in der Nähe ist oder?", Sprach er mit seiner tiefen Stimme. Als ich diese wahrnahm spielte alles in mir verrückt. Nicht nur sein Aussehen, nein auch sein Geruch und seine tiefe, sexy Männerstimme machten mich ganz wuschig. Ich atmete tief ein und schaute Ihm direkt in die Augen.
"Gut, aber wenn du mir sagen willst, dass du es dem Direktor gesagt hast, dann suche ich mir am besten gleich eine neue Uni."
Die Worte flossen nur so aus mir heraus. Er schaute mich schockiert an und entgegnete mir.
"Du glaubst doch nicht wirklich das ich zum Direktor gehen würde Kat oder?" Er fuhr sich verzweifelt durchs Haar. "Ich.. Ich wollte dich fragen ob du mal mit mir ausgehen würdest? Seitdem ich dich das erste mal gesehen habe, gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf. Heute Nacht konnte ich kaum deswegen schlafen." Murmelte er leise. Ich bekam große Augen und mein Gesicht war wahrscheinlich rot. Was sollte man darauf nur antworten?
"Ich denke, dass wäre keine gute Idee. Mein Studium geht noch ein paar Jahre und das ist mir auch sehr wichtig. Genau so wichtig, wie dir deine Arbeit ist Adam."
Ich versuchte einen auf ernst zu machen. "Wir können nicht einfach so ins Kino gehen ohne die Angst zu spüren das uns vielleicht jemand sehen könnte." Ich verschränkte die Arme vor der Brust, damit sich mein Herzschlag etwas beruhigen konnte. Er stand da und guckte mich eindringend an.
"Du hast vermutlich recht", er klang gekränkt und gleichzeitig taff. Wieso musste ich die Vernünftige spielen? Warum konnte er nicht einfach sagen, das er die Uni wechselte wegen mir oder sowas. Ich spürte den kalten Schweiß auf meiner Haut.
"Also belassen wir es jetzt dabei?", Fragte ich leise und dennoch laut genug. Er kam ein paar Schritte auf mich zu, nahm eine Hand von mir und strich leicht über sie.
Er schaute mir tief in die Augen. Meine Knie zitterten ziemlich doll, als er dann noch eine Hand an meine Wange legte und dann zärtlich mit dem Daumen über sie strich, gab ich einen kleinen Laut von mir. Er lächelte wissend. Wissend das ich auch verrückt nach Ihm war.
"Ich weiß nicht ob ich es kann, dieses so zu tun als würde ich dich nicht mögen und genauso ist es doch auch bei dir? Ich weiß, dass du mich magst Kat."
Ich versuchte wirklich standhaft zu bleiben, aber meine Vernunft schaffte es nicht. Ich konnte an nichts anderes mehr denken als an Ihn . Er kam ein Stück näher mit seinem Gesicht. Ich konnte ihn nurnoch besser wahrnehmen und riechen. Verdammt warum roch er so gut?
"Adam.. Ich.." aber in dem Moment wo ich die zwei Wörter aussprach, war es auch schon zu spät. Er zog mich an sich heran und legte seine Lippen sanft auf meine. Seine Hand ruhte auf meiner Hüfte. Ich konnte nicht anders als seinen Kuss zu erwidern. Immerhin hatte ich davon geträumt und es war noch besser, als in meinen Träumen. Seine Lippen waren so weich, dass ich dahinschmolz. Meine eine Hand lag auf seiner Brust und die andere vergrub ich in seinen Haaren. Ich hoffte nur inständig das niemand in den Saal kam und uns erwischte.
Adams Hände fuhren über meinen Rücken und drückten mich noch weiter an seinen starken Oberkörper. Ich spürte seine harten Muskeln unter seinem Hemd und seine großen Hände, die mich sanft streichelten. Es war perfekt. Er war perfekt, wie er mich küsste auf eine sehr leidenschaftliche und zarte Weise. Ich glaubte fast, das meine Beine unter mir nachgaben, wenn er nicht sofort aufhörte. Aber dazu kam es nicht, denn er löste sich von mir. Ging zwei Schritte zurück und guckte mich intensiv an.
"Okay, du hast recht. Da war nichts. Wir sollten es besser lassen", sagte er lachend und holte tief Luft, eher er sein Hemd richtete. Ich nickte und verdaute noch das was gerade passiert war. Dann ging ich zu meinem Tisch zurück, nahm meine Tasche und ging schweigend aus dem Raum. Dann fing ich an zu laufen und schloss mich auf dem Klo ein.
War das gerade wirklich passiert? Hatte Adam Johnson, der wohl beste renommierteste und sexieste Arzt und Dozent mich gerade mitten im Hörsaal geküsst? Okay zugegeben, der Saal war leer, aber trotzdem hatte er mich geküsst. Ich fasste mir an die Lippen. Sie kribbelten immernoch, meine Beine waren so weich wie Pudding und ich zitterte am ganzen Körper. Oh Gott, was hatten wir nur getan? Jetzt war es amtlich. Ich hatte meinen Verstand komplett verloren. Mein Handy vibrierte. Es war Miranda.
- Na süße, hat der sexy Arzt dich schon vernascht? -
Ich musste heftig schlucken und antwortete mit flinken Fingern. -Kannst du zur Uni kommen? Bitte und was zu Essen mitbringen? Und mich danach erschießen? -
Meine Nachricht kam an und die zwei blauen Harken blinkten auf. Sie hatte die Nachricht gelesen. Wahrscheinlich würde sie sich sofort, nachdem sie was zu Essen besorgt hatte, auf dem Weg hierher machen. -Ich bin in 15 Minuten da! Treffen an unserem Baum. -
Okay, meine Rettung war offiziell auf dem Weg zu mir. Ich bewegte mich aus meiner Kabine und stellte mich vor den Spiegel. Schrecklich. Das war das erste Wort was in meinem Kopf rumspukte. Was sollte ich jetzt nur tun?

Es war soweit, ich, die vorbildlichste Studentin, hatte beschlossen die nächste Vorlesung zu schwänzen. Da sag man mal, was ein schlechter Einfluss die Liebe auf das Studium doch war. Ich klatschte mir kaltes Wasser ins Gesicht und rannte aus dem Klo um auf den Hof zu gehen. Ich brauchte dringend eine Zigarette. Damals hatte ich versucht aufzuhören, aber leider konnte ich schon nach einer Woche nicht mehr ohne Zigarette. Also fing ich wieder an. Ein Schluck Vodka wäre auch nicht schlecht gewesen in meiner jetzigen Situation. Ich setzte mich mit meiner Jacke auf den Rasen, unter unserem Baum und wartete auf meine beste Freundin. Sie war pünktlich, nach 15 Minuten dort und schaute mich lachend an.
"Naaa, bist du noch Jungfrau?"
Ich schluckte und blieb ganz ernst.
"Kannst du bitte mal aufhören so zu scherzen? Ich hatte seine Zunge in meinem Mund und habe seinen halb steifen Schwanz an meiner Hose gefühlt. Ich glaube, es ist offiziell. Ich habe das Studium verkackt."
Ich atmete aus und fasste mir an den Kopf. Miranda schüttelte den Kopf. "Und küsst er gut?" Sie lockerte das Thema auf. Ich nickte nur stumm. Es war der beste Kuss meines Lebens.

"Na siehst du! Also was ist jetzt so schlimm daran? Kitty Kat mach dich locker! Was ist schon dabei? Es hat doch niemand gesehen oder? Und wenn er dann noch gut küsst, Herzlichen Glückwunsch!"
Sie grinste und unwillkürlich musste ich auch etwas lächeln. Es hatte sich wirklich gut angefühlt, es war so gut das ich kurzzeitig alles vergaß was um mich herum geschehen war. Mal wieder riss Miranda mich aus den Gedanken.
"Kathrine! Hör auf Sexträume mit dem Arzt zu haben, wenn ich mit dir rede" flüsterte sie leise damit sie niemand hörte. Ich schaute sie an. "Okay, okay! Aber was soll ich jetzt machen!? Ich kann nicht in seinen Vorlesungen sitzen und nebenbei mir ausmalen wie es wäre, wenn er mich nochmal so küssen und anfassen würde! Oder wie sich seine Haare angefühlt haben oder wie schön blau seine Augen sind." Sagte ich leise. "Sag mir was ich machen soll Mi! Ich verzweifle sonst."
Mein Blick wurde trüb, Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich war verloren und dann sagte Miranda das was mich nurnoch mehr durcheinander brachte.
"Du wirst dich endlich mal was wagen Kat! Es weiß doch niemand und du verdienst es auch mal glücklich zu sein okay?" Sie nahm mein Gesicht in eine Hand und wischte die Tränen weg. Sie lächelte sanft. Ich nickte und nahm im Augenwinkel jemanden wahr. Und es gefiel mir gar nicht wen ich dort sah. Dr. Adam Johnson.
Er hatte seinen Arztkittel an und eine Horde junger Studenten folgte Ihm schweigend.
"Da ist er", sagte ich leise und auch Miranda verstummte.
"Respekt. Ich bin neidisch", meinte Miranda deutlich gekränkt. Aber das kannte ich schon von Ihr. sie profilierte sich mit Ihren Männern und baute sich so Ihr Selbstbewusstsein auf. Ich war nie eine wirkliche Konkurrenz für sie. Das war wahrscheinlich auch der Grund wieso wir immer noch beste Freundinnen waren. Jetzt war die Situation anders und sie fühlte sich direkt angegriffen.
"Wenn du ihn nicht willst, dann nehme ich ihn gerne. Mein Unterleib schreit regelrecht nach seinem Teil", sie grinst frech. Ich haute sie.
"Ruhe. Noch bin ich dran", sagte ich schnell.
"Aber mal Hand aufs Herz, meinst du nicht er tut es noch mit anderen Schülerinnen? 90 % der Leute würden doch direkt mit ihm ins Bett springen."
Ich schluckte. Sie hatte recht. Darüber hatte ich noch gar nicht nach gedacht. Plötzlich fühlte ich mich ganz klein.

Den Arzt, den ich liebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt