Als ich in der Bücherei ankam, suchte ich mir erstmal ein ruhiges Plätzchen. Am besten dort wo nicht so viele Studenten waren, die mir auf die Nerven gehen konnten oder die zusehen konnte wie ich vielleicht die eine oder andere Träne verlor. Also setzte ich mich in die nächst beste Ecke und schaute erstmal 10 Minuten auf mein Blatt. Ich würde das machen, ich würde es durchziehen auch wenn es noch so sehr weh tat. Für Dad. Daher bearbeitete ich das mir gegebene Blatt. Da ich viel mit dem Thema zutun hatte, fiel es mir nicht so schwer alles aufzuschreiben. Ich hatte in der ganzen Zeit eine Menge über diese abscheuliche Krankheit gelernt, bis er schließlich daran starb. Ich nutzte meine vollen 105 Minuten die mir noch blieben aus und brachte fast 5 Seiten zu stande. Viel Spaß beim lesen Dr. Adam Johnson. Ich stand also auf, ging langsam zurück in den Raum und legte meine Arbeit vorne auf seinen Tisch. Er schaute mich wieder argwöhnisch an. Irgendwie mochte ich diesen Blick. Ich drehte mich um und ging auf meinen Platz. Er laß es sich durch und wahrscheinlich benotete er meine Arbeit. Naja oder besser gesagt meine und die von den anderen Studenten. Und so verging die Stunde. Er rief mich zu sich und ich war mir sicher das er über meine Arbeit sprechen wollte. "Frau Stone" sprach er leise. "Sie haben mich überzeugt. Ihre Arbeit ist hervorragend. Man könnte meinen sie wären Spezialistin was dieses Thema anging." Innerlich schmerzte es mich. Wahrscheinlich war ich in den Jahren zur Spezialistin geworden. "Vielen Dank Herr Dr. Johnson" murmelte ich leise. Er gab mir meine Arbeit zurück und ich ging sofort wieder zu meinem Platz. Ich schaute mir meine Arbeit auf der letzten Seite an und dort stand eine umkreiste 1 mit einem Smily. Darunter war ein kleiner Text geschrieben. "Weiter so Frau Stone, ich erwarte weitere großartige Arbeiten von Ihnen" Innerlich fühlte ich Stolz. Der erste Mensch der mich lobte. Und dieses Gefühl war unbeschreiblich.
Ich konnte mich freuen. Mit einem weinenden Auge und einem lachenden. Ich fühlte mich gut, bestätigt und sicher in meinem Auftreten. Während ich mir immer und immer wieder seinen kurzen Satz auf meiner Ausarbeitung durch las, machte er weiter und fing an zu reden. Nebenbei lief eine Powerpoint und wir fingen an über das Thema Tod und Sterben zu sprechen. Eins der wichtigsten Themen in unserem Beruf. Wer mit sowas nicht um gehen konnte, sollte am besten gleich den Raum verlassen. Er hatte die anderen Ausarbeitung zur Seite gelegt und nicht weiter bewertet. Für mich nur noch mehr ein Triumph. Innerlich lächelte ich. Obwohl mir das nächste Thema schon wieder eher nicht gefiel. Er wollte das wir uns alle einen Zettel nahmen und kurz in 10 Minuten aufschrieben welche Erfahrungen wir schon gemacht hatten mit dem Tod. Ich schmunzelte. Und schrieb kurz und knapp das ich innerhalb einer sehr kurzer Zeit meinen Vater verloren hatte und gab es wieder ab. Ohne Namen. Er schaute kurz auf die paar Zettel, überflog sie und fing dann an eins vor zu lesen. Bei meinem tollen Glück, war es ausgerechnet mein Zettel. Mein Herz fing an wie wild zu schlagen und ich erstarrte sofort.
Nein das konnte einfach nicht sein! Warum ausgerechnet mein Zettel? Ich versuchte ruhig und gelassen zu wirken obwohl ich innerlich ziemlich aufgewühlt war. Verdammt! Verdammt! Verdammt! Er las zu Ende. Als er einmal quer durch den Raum schaute blieb er bei mir hängen. Nicht lange, aber ich merkte, das er wusste das es mein Brief war. Ich lächelte leicht und versuchte es weiterhin zu verbergen. Was mir wahrscheinlich nicht geling. "So und jetzt möchte ich von euch hören wie ihr damit umgehen würdet? Was würdet ihr an der Stelle dieser Person tun? Flüchten oder alles dafür tun normal weiter zu leben?" Wieder erstarrte ich. Das konnte er unmöglich ernst meinen. Niemand konnte das beantworten. Denn diese Situation war irgendwie surreal. Den Vater den man an dem Krebs verloren hatte und von die Mutter die verschwunden war . Ganz alleine wohnen in einem riesigen Haus. Hörte sich für mich nach einem schlechten Buchroman an.
Keiner zeigte eine Reaktion und die Stille machte es nur noch unangenehmer. Da ging meine Hand hoch und überrascht guckte Dr. Johnson zu mir. Genau wie meine 25 Mitstudenten. "Also ich denke, es ist schwer diese Situation einzuschätzen wenn man sich nicht wirklich in dieser Lage befindet. Selbst wenn sie komplett ausgeflippt wäre und Leute zusammen geschlagen hätte, wäre es in meinen Augen okay gewesen. Ich denke auch, das niemand sich vorstellen möchte ein enges Familienmitglied zu verlieren." Sagte ich mit leicht zitternder Stimme. Ich bekam Blicke geschenkt wie Ampeln und manche nickten mir auch zu. Es war sehr unangenehm und das merkte auch Dr. Johnson. "Okay Frau Stone. Ich verstehe. Gehen wir jetzt mal nicht weiter auf dieses Thema ein und reden kurz über die Angst vor dem Sterben." Ich atmte erleichtert auf und schaltete sofort auf Flugmodus in meinem Kopf. Das war heute definitiv zu viel für mich. Ich strich über meine Halskette, die mir mein Dad zum Geburtstag geschenkt hatte und kniffe die Augen zusammen. Er fehlte mir.
DU LIEST GERADE
Den Arzt, den ich liebe
Romance*ABGESCHLOSSEN* Kathrine Stone, ein Mädchen das gerade mitten im Medizin Studium ist, verguckt sich in den schönsten Arzt den sie jemals gesehen hat. Doch ihr Leben ist nicht das beste, denn sie hat ihren Vater an den Krebs verloren und von ihrer Mu...