Kapitel 12

2.1K 55 0
                                    

Kurz vor meinem Zimmer blieb ich stehen, die Tür war zu und ich hörte nur Gestöhne. Eine Frau und ... Nein, dass konnte nicht sein. Das würde er mir niemals antun! Ich wagte den nächsten Schritt kaum, aber doch öffnete ich die Tür. Was ich da sah, ließ mein Herz in tausend Teile zerspringen. Zack! Er lag über einem Mädchen dessen Gesicht ich noch nicht sah. Sie bemerkten mich nicht mal und machten ungehemmt weiter.
"Zack?", Flüsterte ich, so dass er mich hören musste. Tränen bildeten sich in meinen Augen und als er sich umdrehte und ich das mir bekannte Gesicht des Mädchen sah musste ich fast kotzen. Miranda. Mein Freund hatte gerade seinen Schwanz in meiner jetzt ex besten Freundin! Ich brachte nur ein leises Wimmern heraus. Wie konnten die beiden Personen, die ich am meisten geliebt hatte, mir nur sowas antun?
"Süße, es tut mir leid. Miranda kam her und... sie hat mich verführt!"
Ich schaute die beiden ungläubig an. Keine Erklärung dieser Welt konnte das wieder gut machen.
"Raus! Raus! Verschwindet von hier! Wie konntet Ihr beiden es wagen in meinem Haus mich zu betrügen!" Meine Tränen kullerten mein Gesicht runter. Ich schnappte mir den erst besten Gegenstand und schmiss ihn nach Miranda und Zack.
"Kat, es tut mir so leid! Ich wollte das nicht, aber ich habe mich einfach in Ihn verliebt", stammelte Miranda. Ich wollte nichts mehr hören. Wie lange lief das zwischen denen schon? Beide sprungen aus dem Bett und zogen sich an.
"Raus jetzt! Sofort! Ihr könnt ja draußen im Busch weiter machen, ihr widerwärtigen Egoisten!" Meine Tränen verwandelten sich in Tränen der Wut. Ich ging auf Zack zu und schlug so hart mit der Faust zu, dass seine Nase blutete und meine Hand wie sau schmerzte. Er verzog sein Gesicht und hielt sich die Nase. Miranda schrie kurz auf, beide verließen dann fluchtartig das Haus. Als sie weg waren, machte sich eine Stille breit. Ich ließ mich gegen die Tür fallen und weinte.
Wie konnten sie mir das antun? Die einzigen Menschen, die ich noch hatte in meinem Leben, hatten mich betrogen. Ich war fertig mit meinen Nerven. Die Liebe war scheiße, so viel stand fest.
Ich stand nach einiger Zeit auf und sah die Bilder von mir, Zack und Miranda im Regal stehen. Ich hatte niemanden außer die beiden. Niemanden. Ich schrie auf und nahm die Bilder in die Hand. Dann schmiss ich sie gegen die Wand, mit voller Wucht. Mein Hund fing an zu jaueln.
"Ruhe Peterson!", schrie ich aus voller Kehle und sank wieder zu Boden. Ich legte mich flach auf das Parket und spürte den kalten Boden unter mir. Meine Gedanken kreisten. Mein Kopf schmerzte und meine Hand schwoll an. Ich lag bestimmt Stunden so ohne mich zu rühren. Bis ich es schaffte mich vom Boden zu bewegen und Richtung Schlafzimmer ging. Hier konnte ich nie wieder schlafen. Wie oft hatten sie hier drin wohl gevögelt? Wann hatte das alles angefangen? Ich ging weg aus dem Zimmer, zur Couch und legte mich hin. Irgendwann schlief ich ein.
Als ich wach wurde war es 20 Uhr. Ich hatte 19 verpasste Anrufe. Von Zack und Miranda. Gut, dass ich ihn nicht in meine heilige Grotte gelassen hatte. Und ich dachte, er wäre anders. Verfickter Schwanz Denker. Im nächsten Moment tat ich etwas unüberlegtes. Ich nahm mein Handy, wählte Adams Nummer und wartete. Nur die Mailbox. Ich sagte nichts drauf. Vielleicht hatte er jetzt im Moment schon Familie oder etwas anderes. Ob er überhaupt wusste wer ich war?
Mein Herz fühlte sich taub in meiner Brust an. War das Leben so noch Lebenswert? Ganz alleine? Niemanden, mit dem man es teilen konnte. Mein Vertrauen gegenüber Männern war geschrumpft. Wie sollte ich so noch jemanden an mich heran lassen? Wieder fing ich an zu weinen, Peterson und Cookie lagen mit mir auf der riesigen Couch. Wenigstens zwei die mir niemals wehtun würden. Oder mich verletzten. Ich stand kurz auf, um mir was zu trinken zu holen. Die Anrufe von Zack und Miranda ignorierte ich derweil immernoch. Nie wieder wollte ich die beiden sehen. Mein Herz zog sich wieder schmerzhaft zusammen. Ich goss mir ein Glas Leitungswasser ein. Das Essen hatte ich weggeschmissen. Daran war jetzt nicht zu denken. Ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir das es kurz vor neun war. Meine Augen taten weh vom vielen weinen. So fühlte es sich also an betrogen zu werden. Kein schönes Gefühl, dabei dachte ich, dass er der Richtige war. Fehlanzeige. Mein Glas Wasser leerte ich auf ex. Ich war schon total dehydriert. Hatte ich so viel Wasser verloren? Auf einmal klingelte es an meiner Tür. Ich stand auf und mein Herz klopfte. Das war bestimmt Zack. Oder Miranda. Er wollte bestimmt seine restlichen Sachen holen, dachte ich mir. Also ging ich zur Tür. Vielleicht machte ich auch einfach nicht auf. Da ich keinen Spion hatte, musste ich schreien.
"Ich hab gesagt, dass ich dich nie wieder sehen will, Zack! Deine Klamotten kannst du dir von der Mülldeponie holen! Das nächste mal, überlegst du dir wohl besser ob du mit der besten Freundin deiner Freundin schläfst!" Ich ballte die Hände zur Faust und schrie vor Wut. Er antwortete nicht. Auf einmal nahm ich eine tiefe, mir sehr bekannte Männerstimme wahr. Spielte mein Hirn mir Streiche? Ich öffnete die Tür und davor stand ein schöner, großer Mann mit dunklen Haaren und dunklen Augen, die vor Sorge und Wut nur so aufblitzten. Es war Adam. Er war zurück und er hatte alles gehört. Adam sah mich an und dann bemerkte ich, dass ich schrecklich aussah. Aber das Erste was er tat war seinen Karton abzustellen und mich in seine starken Arme zu ziehen.
Mir kamen wieder die Tränen, eher ich mein Gesicht an seine Brust drückte und leise schniefte.
"Was machst du hier?", jaulte ich und er strich beruhigend über meinen Rücken.
"Ich habe gesehen, dass du mich angerufen hast. Bin gerade erst wieder her gezogen und musste dich sehen. Wie es aussieht, gerade auch im richtigen Moment."
Ich löste mich von Ihm und bot Adam rein. Dann fuhr ich mir durch die Haare und wischte mir die Tränen weg.
"Was ist passiert? Was hat dieser Zack gemacht?", er trat ein und sein Blick blieb bei den zerbrochenen Bildern hängen.
"Zack war mein Freund die letzten 3 Jahre. Und ich habe Ihn gerade mit meiner besten Freundin erwischt." Ich knierschte mit den Zähnen und merkte wieder dir Wut, die in mir anstieg. Adam nickte.
"Das klingt übel. Wirklich übel." Er kam auf mich zu und strich über meine Arme.
"Kat, Zack ist ein Arschloch. Wie kann man dir Fremdgehen?"
Ich schüttelte den Kopf. "Sag du es mir", ich guckte Ihm in seine dunkeln Augen und spürte kleine Schmetterlinge in meinem Bauch. So verwirrt wie ich war, konnte ich kaum Klar denken.
Wir schauten uns einen Augenblick an. Er kam wieder einen Schritt auf mich zu und strich mir über die Wange.
"Komm, wir räumen jetzt erstmal auf okay? Ich will nicht, dass du dich hier noch verletzt" sagte er besorgt, aber auch mit viel Zärtlichkeit in der Stimme. Ich nickte nur schwach. Diese Bilder würde ich alle entsorgen. Inklusive seiner Klamotten.
"Können wir im Schlafzimmer anfangen? Am liebsten würde ich das Bett verbrennen", murmelte ich. Er lächelte leicht.
"Dann machen wir das eben und morgen kaufen wir dir ein schönes neues Bett, okay?" Sofort musste auch ich auch etwas lächeln. Es war schön, dass er wieder da war. Unsere Verbundenheit war noch genauso wie vor drei Jahren. Als wäre er immer bei mir gewesen. Ich nahm seine Hand und führte ihn kurz in die Küche.
"Wir brauchen Müllbeutel." Er ließ meine Hand los und ich kramte in der Schublade nach blauen Säcken. Müll gehörte in die blauen Säcke. Und Zack gehörte verbrand. Als ich die Säcke hatte, nahm ich seine Hand und führte Ihn hoch zum Schlafzimmer. Mein Herz wurde ganz schwer. Dieses Bild von Zack und Miranda würde ich nie wieder in meinem Leben vergessen. Ich wimmerte leise. Das Alles war noch zu frisch. Adam drückte meine Hand und strich zärtlich mit dem Daumen über meine Fingerknöchel.
"Wir machen das zusammen. Ich lasse dich nicht mehr alleine, Kat. Sowas wird dir nie wieder passieren. Dafür werde ich Sorgen."
Meine Schmetterlinge im Bauch tanzten Tango. Ich hatte Ihn mehr vermisst als mir bewusst war. Erst jetzt bemerkte ich es richtig. Er nahm mir die blauen Müllbeutel aus der Hand und fing an das Bett abzuziehen und die Bettwäsche da rein zu stopfen. Auch ich fing an und nahm seine restlichen Sachen aus dem Schrank und stopfte sie wütend in den Sack.
"Wie konnte ich nur denken, dass er warten würde? Er hat das nie respektiert und es heimlich mit Miranda getan", sagte ich wütend. "Kat, was meinst du damit? Auf was warten?", fragte er verwundert. Er wusste es nicht.
"Ich... wollte mir Zeit lassen mit meinem ersten mal, ich wollte es dem Richtigen schenken."
Er nickte. "Das verstehe ich. Er war ein Arschloch, so jemanden hast du nicht verdient Kat. Miranda und Zack passen zusammen. Betrüger gesellen sich zu Betrüger."
Ich seufzte leise. Er hatte recht. Jetzt war es vorbei, ich musste sie nie wieder sehen. Adam war wieder da. Und komischer Weise war alles erträglicher, wenn er in meiner Nähe war.
"Das ganze Bett muss weg, auch die Decken. Ich kaufe mir morgen alles neu. Darin kann ich nicht mehr schlafen", flüsterte ich leise. "Ich schlafe einfach auf der Couch heute Nacht."
Das wird schon dachte ich mir. Wir räumten die restlichen Sachen weg und die Tüten trugen wir nach unten und stellten sie vor die Tür. Adam fegte noch die Glasplitter weg.
"Ah verdammt!", sagte er. Ich schaute zu Ihm. Er hatte sich an einer großen Glasscherbe geschnitten.
"Oh Gott, du blutest! Komm ich mach das sauber."
Ich ging mit Adam ins Bad und forderte Ihn auf sich auf das Klo zu setzen. Ich holte mein Verbandszeug und kniete mich vor Ihm hin und nahm seine Hand.
"Ich werde, dass jetzt sauber machen und verbinden, okay? Sieht nicht sehr tief aus, aber ich muss es reinigen damit sich nichts entzündet."
Er lächelte. "Weißt du eigentlich was für eine starke und wunderschöne Frau du geworden bist?"
Hatte er das gerade wirklich gesagt?
Mein Herz schlug mir bis zum Hals.

Den Arzt, den ich liebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt