【Kᴀᴘɪᴛᴇʟ⁹】

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Im Badezimmer verriegele ich die Türe, um unbefugten Zutritt zu vermeiden. Man weiß nie, ob das Personal einfach hineinplatzt oder nicht. Danach mache ich mich an meine Kleidung zu schaffen, welche ich ausziehe bis ich komplett nackt vor dem Waschbecken stehe und mich mit monotonen Blick zu betrachten. Ich finde mich keineswegs hässlich. Das hat auch niemand je behauptet, jedoch gäbe es paar Veränderungen, die ich mir im Gesicht machen lassen möchte. Was genau. - Mein Geheimnis.

Nach weitere Minuten die vergehen, indem ich mich weiterhin mustere, entweicht mir ein frustriertes Seufzer ehe ich in die Duschkabine steige und beginne, mich zu duschen. Währenddessen schweifen meine Gedanken über die Geschehnisse des heutigen Tages. Das Ignorieren meiner Klassenkameraden, der Drohbrief, mein verlorener Gedicht und nun die Mail von diesen mysteriösen Red, der den Gedicht fand. Ich frage mich, wer hinter diesen Pseudonym verbirgt, doch habe ich keine Anhaltspunkte, wer es sein könnte, den ich auch kenne.

Jemand, der den selben Leid wie ich verspürt...

Tatsächlich kommt mir jemand in den Sinn, der zu der Aussage passt. Außer mir gibt es nämlich noch jemand, der von meinen Mitschülern terrorisiert und gehänselt wird. Jedoch war diese Person in den letzen Tagen, nirgendswo in der Schule aufzufinden, weshalb ich, die extra Ladung an Mobbing bekam. Jemand, der im selben Boot wie ich sitzt und die Qualen noch länger ertragen musste als ich selbst. Doch könnte es wirklich möglich sein, dass ausgerechnet dieser Junge hinter dem Namen "Red" verbirgt? Für mich denkbar.

Mir bleibt wohl keine andere Wahl als ihn darauf anzuschreiben...

Mit diesem Entschluss wasche ich mich fertig und steige aus der Duschkabine aus. Direkt werde ich vom warmen Dampf entstandenen Nebel umhüllt, weshalb ich vorsichtig zum Fenster trotte und diese aufkippe. Als ich dies tat, greife ich nach dem Handtuch und trockne mich gründlich ab ehe ich den Handtuch um seinen Torso wickle. Vor dem Waschbecken föhne- und kämme ich mir die Harre bevor ich mir die frische Kleidung anziehe.

Anschließend werfe ich noch die verschwitzte Kleidung in den Wäschekorb und verlasse das Badezimmer. Bevor ich nach unten zum Abendessen gehe, beschließe ich, davor in seinen Zimmer zu latschen, um diesen "Red" zu schreiben. Deshalb fahre ich meinen Computer hoch, gebe den Passwort ein und klicke direkt zu der Mail. Schnell verfasse ich ihm eine Nachricht ehe ich den Tab  schließe und rechtzeitig runter gehe als meine Mutter mich zum Abendessen ruft.

Silence:
Ich weiß zwar nicht genau, wer du bist...dennoch geht für mich, das Schreiben mit dir in Ordnung.

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Im Esszimmer angekommen, fließt mir förmlich die Spucke aus dem Mund. Der duftende verführerische Geruch des Essens, bringt meinen Magen laut zum knurren, worauf sich ein Rotschimmer auf meine Wangen breit macht. Amüsiert durch von meiner Verlegenheit, entweicht meiner Mutter ein Kichern und bittet mich, mich hin zusetzen. Auf der Bitte hin nehme ich gegenüber ihr Platz, doch schaue ich fragend um als ich mein Vater nirgends auffinde.

Meine Mutter fällt meinen verwunderten Blick auf, weshalb sie mich daraufhin informiert, dass wir heute zu zweit essen, da mein Vater den Abend über, in seinem Büro beschäftigt ist. Mir entgeht ihr  trauriger Unterton keineswegs und finde es ungerecht, dass mein Vater nur für seine Arbeit Zeit hat, aber für seine Familie nicht. Auch wenn ich mich schon als kleiner Junge abgefunden habe, dass er  von mir nichts hören möchte- außer meine Schulleistungen.

»Lass uns jetzt essen und während dem erzählst du mir, was dich belastet. Ich weiß doch, das was dich bedrückt, denn sonst würden dich nicht solche derbe Alpträume jagen«, fordert sie mich auf und in solchen Situationen, wünsche ich mir eine Mutter, die keinen so guten Mutterinstinkt besitzt. Mit Erzählen meint sie damit, dass ich die Gebärdensprache einsetzen soll, welche wir damals lernen mussten, um uns außer mit Blatt und Stift, kommunizieren zu können. Doch fällt es mir schwer, es ihr zu berichten.

Deshalb schüttle ich den Kopf und beginne die Vorspeise- bestehend aus Tomatensuppe & Baguette, zu essen. Bedrückt mustert sie mich,  jedoch schweigt sie und isst ihre Suppe ebenfalls. Innerlich schmerzt es mir, sie so zusehen, aber wie feige ich bin, kann- und will ich ihr es nicht beichten. Sie hat schon genug Probleme auf der Arbeit, dann hat sie noch einen geschäftlichen Ehemann, der nie Zeit für seine Familie hat und einen stummen Sohn, der kein Wort sagt.

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ꇙɪʟᴇɴᴄᴇ  ℘sʏᴄʜᴏ☘ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt