【Kᴀᴘɪᴛᴇʟ¹³】

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Die erste Pause beginnt und als einer der Letzen verlasse ich das nun leere Klassenzimmer. Während den Unterricht konnte ich keinen klaren Kopf fassen, da mich immer noch all das Geschehene bedrückt. Ich kann mir keinen Reim machen, wer und warum mir diese Zettel geschrieben worden sind und was diese Person dahinter bezwecken möchte. Zuerst meinte dieser, ich solle aus dieser Schule raus, da ich nicht dazu gehöre und heute verlangt er/sie mit mir nach der Schule im Keller zu "sprechen".

Ich werde dieser Person keine Antwort geben können, dennoch will er etwas besprechen und dann noch allein in einem dunklen Keller, welcher Zutritt für alle Schüler verweigert ist? Da läuten die Alarmglocken automatisch. Nichtsdestotrotz will ich keine weiteren Schläge wegstecken müssen, weshalb ich lieber das mache, was mir befiehlt worden wird.

In dem Moment demnach sehne ich mir nichts anderes als "Red" zu finden und  ihn vorerst zur Rede zu stellen. Auch wenn dies sich als schwer erweisen könnte, da ich nicht mit ihm kommunizieren kann- zumindest auf sprachliche Ebene nicht. Deshalb bin ich auch mit einem Blatt, sowohl mit einem Stift bewaffnet und mache mich schleunigst auf die Suche. Während ich durch die Flure Richtung Cafeteria trotte, werde ich ab und an von meinen Schulkameraden, auf die Seite geschubst und ausgelacht.

Dies versuche ich weitgehend zu ignorieren und lasse mich von meiner Suche keineswegs ablenken oder aufhalten. Mir ist der reale Kontakt zu "Red" ziemlich wichtig, da ich erhoffe, in ihm einen neuen Freund gefunden zu haben. Er ist wohl die einzige Person, die mich verstehen, sowie akzeptieren kann und weißt, was ich alles durchmachen muss. Doch dann fällt mir etwas auf, was nicht der Fall sein kann.

Red würde doch niemals in die Cafeteria gehen, wo sich doch alle befinden...

Abgrundtief bleibe ich vor dem Eingang der Cafeteria stehen und mache direkt abseits kehrt als ich realisiere, dass ich somit selbst eine Arschkarte gezogen hätte, würde ich wirklich die Cafeteria betreten. Es würde einem Kalb gleichen der unbedacht die Höhle der Löwen betritt und sich auf dem Serviertisch präsentiert. Viel zu sehr war ich auf meinen Mail-Freund fokussiert, sodass ich selbst nicht mehr daran dachte, sich vor den Fängen der Bestien zu verstecken.

Über meine Dummheit hinweg schüttle ich mit dem Kopf und befestige den Griff um meinem Block. Meine Füße schleifen mich durch die mittlerweile leeren Flure bis ich vor einer Art schwarzen Brett zu stehen komme, welche meine Neugier geweckt hat. Auf diesem stehen öfters die neusten Nachrichten oder all dem Kram. Insgeheim darf man alles mögliche darauf anpimpen, da die Lehrer sich darum nicht scherren. Interessiert schaue ich mir die Zettel an, doch stocke ich bei einigen und hole tief Luft.

»jeon jeonggυĸ ѕoll docн endlιcн ѕтerвen

»nιeder мιт ĸιм тaeнyυng«

»нäѕѕlιcнĸeιтen υnd вeнιnderтe geнören an υnѕere ѕcнυle nιcнт dazυ«

»eιn ғall ғür dιe мodepolιzeι

»тaeнyυng geн eιnғacн weg«

»jeonggυĸ verpιѕѕ dιcн

Ich bemerke nicht wie Tränen sich in meinen Augen bilden und diese ihren Weg runter meine Wangen bannen. Mir war nicht bewusst wie viel leid, mein andere Kamerad doch ertragen musste und immer war ich in der Überzeugung, dass ich der einzige Leidende dieser Schule bin. Mir entweicht ein Schluchzer ehe ich einen Zahn zu lege und irgendwo hin renne. Hauptsache weg vor diesem schwarzen Brett.

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Ich läufe ohne ein Ziel und komme letztlich auf den Schuldach an. Ich weiß nicht wieso, aber hier oben würde sich nach meiner Meinung, keiner aufhalten. Jedoch irre ich  mich als ich einige Meter entfernt, eine Person erkenne. Meine Tränen, welche längst aufgehört haben, meinen Gesicht zu schmücken, wische ich halbwegs weg und mir gefällt das Gefühl von klebriger Haut nicht. In diesem Moment versuche ich dieses Gefühl zu verdrängen und komme der Person, welche auf dem Boden sitzt und auf den Himmel blickt, langsam näher.

Ich habe eine Vermutung, wer diese Person sein könnte, trotzt das dieser mir den Rücken kehrt. Ohne recht beleidigend zu wirken, kann ich durch seine Figur, die recht korbulent ist erkennen, wer genau vor ihm sitzt. Es ist der dickere Junge, der das zweite Opfer dieser Schule ist und wahrscheinlich hinter dem Pseudonym "Red" steckt. Als ich hinter ihm zustehen komme, tippe ich zögernd auf seine rechte Schulter, um auf mich aufmerksam zu machen.

Der Angetippte zuckt bemerkbar auf und springt auf die nächste Sekunde vom Boden ehe er sich zu mir dreht und mich mit weit-aufgerissenen Augen ansieht. Bevor ich jedoch  etwas andeuten kann, huscht der Üppige an mir vorbei und macht sich vom Staub. Überrumpelt von seiner Flucht bleibe ich stehen und reime mir im Kopf, weshalb er vor mir geflohen war. Ein trüber und enttäuschter Seufzer verlässt meiner Kehle und in der nächsten Sekunde ertönt auch schon der Gong.

Ich verstehe seine Handlung nicht, aber eines ist mir klar. Trotz des kurzem Augenkontakt, konnte ich in seinem Augen Trauer und Angst erkennen, aber auch ein Funken von Glück. Womöglich war letzteres eine Einbildung, aber muss ich auch zugeben, dass er trotzt seiner runden Figur, wahrhaft schön aussieht. Und vielleicht ist es auch ein Irrsinn, was ich mir in den Moment denke, dennoch fühle ich ein kribbeln in meine Magengegend, welches durch dem Anblick des anderen ausgelöst worden ist.

Was ist das für ein Gefühl?

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ꇙɪʟᴇɴᴄᴇ  ℘sʏᴄʜᴏ☘ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt