【Kᴀᴘɪᴛᴇʟ⁵】

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Konzentriert füllt jeder seinen Test aus und beantworten die Fragen zu den Themen der letzten Stunde. Wie erwartet sind die Fragen für mich  recht einfach zu lösen, weshalb ich auch nach 15 Minuten fertig mit dem Ausfüllen bin und meinen Kugelschreiber wieder zurück ins Etui lege. Aber mich jetzt zu melden, damit der Lehrer den Test einsammeln kann, wäre keine gute Idee, da meine Nebensitzerin noch nicht mit abschreiben zu Ende ist.

Wie langsam schreibt die Hoe bitte?

Nicht auffallen zu lassen wie genervt ich von ihr doch bin, starre ich gedankenverloren vor zum weißen Board und lasse mich langsam in meinen Tagträumen versinken. In diesen bin ich widerum in der Verfassung zu sprechen und von jeden anerkannt zu werden. Also das komplette Gegenteil der Realität.

In dieser Zeit liegt eine strenge Stille in der Luft, was meine Gedanken zum negativen abschweifen lässt. Zum Beispiel die Frage, wieso ich nicht reden kann. Egal wie viel ich mich bemühe zu reden, klappt es nicht.

Selbst mit Schmerzen, welche ich zu spüren bekomme, verlässt kein einziger Schrei meiner Kehle, egal wie sehr ich den Drang verspüre, einfach los zu schreien. Die Seele aus dem Leib kreischen und sich danach wie befreit zu fühlen. Ich will Freundschaften knüpften, doch traue ich mich nicht, auf andere näher einzugehen und mich zu öffnen. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass ich nach einer kurzen Zeit des Aufenthalts dieser harten Schule, zum kleinen Aussenseiter wurde.

Ich bin immer noch in der festen Überzeugung, dass ich meinen so mickrigen Ruf, selbst zu verschulden habe. Immerhin hatte ich mich immer und überall zurück gezogen. Deswegen begangen viele Schüler, meine Handlungen zu missverstehen und dachten, ich würde mich wichtig stellen und arrogant sein. Dem war keineswegs so. Ich war schüchtern und unsicher. Nun musste ich mit den Konsequenzen leben, nicht alles an Anfang, richtig gemacht zu haben. Der Aussenseiter, den niemand mag und ihn am liebsten von dieser Schule raus ekeln möchte.

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Nachdem meine Banknachbarin bei mir zu Ende abschrieb, melden wir uns daraufhin beide gleichzeitig zum abgeben unsere Teste, weshalb wir uns beide erstmals überrascht gegenseitig ansehen. Ihr Blick ist kalt und man sieht ihr an wie hochnäsig sie ist. Solche Personen kann ich nicht leiden, jedoch bin ich wohl der Einzige, der so denkt. Kurzdarauf kommt der Lehrer auf uns zu, um die ausgefüllten Teste einzusammeln. Doch nicht nur uns, sondern von allen.

Die Zeit ist nämlich zu Ende und geschockt weite ich die Augen als ich begreife, dass sie tatsächlich viel zu lange mit abschreiben beschäftigt war. Insgeheim frage ich mich, wie sie das in der Prüfung hinbekommen möchte und wie sie es überhaupt schaffte, von dieser Schule angenommen zu werden. In meinen Augen ist sie so dumm wie Stroh.

Während also der Lehrer die anderen Blätter sammelt, wird plötzlich aus dem Nichts, ein zusammen gefaltetes Papier auf meinem Tisch geworfen. Verwundert sehe ich es mir an ehe ich nach dem Fetzen greife und es auffalte. Bevor ich jedoch das Geschriebene darin lese, schaue ich mich im Raum um, um möglich herauszufinden, wer mir das zugeworfen hatte.

Doch da niemand wirklich verdächtigt auffällt und keiner in meiner Richtung guckt, widme ich meine Aufmerksamkeit wieder das Stück Blatt und lese es mir verwirrt durch, was drauf geschrieben wurde.

»Du kleiner Missgeburt. Verpiss dich einfach und tue der Welt einen großen Gefallen, indem du einfach verreckst. Du gehörst nicht hierher, verdammt«

Geschockt reise ich die Augen und muss wegen dem Worten schwer schlucken. Unfassbar, dass jemand von mir verlangt, mir das Leben zu nehmen und zu meinen, nicht an dieser Schule dazuzugehören. Dies gleicht in meinen Augen eine Drohung und obwohl ich schon davor wusste, wie unerwünscht ich hier bin, trifft mich diesen Brief dennoch zutiefst.

Ich bin traurig und möchte Tränen vergießen, jedoch traue ich mich es in diesem Moment nicht. Langsam scheine ich es zu akzeptieren, dass ich aufgeben muss, statt alles zu bedrängen und stark zu bleiben. Und auch verschwindet allmählich die Hoffnung, akzeptiert zu werden.

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Als endlich die Schule ein Ende findet, packen alle ihre Sachen zusammen und verlassen voller Erleichterung und Freude, das riesen Schulgebäude. Auch ich begebe mich mit schlappen Schritten und trüber Miene auf dem Heimweg.

Draußen im Hof laufen einige Schüler raus zu dem Bussen und solchen Situationen, bin ich mehr als zufrieden, einen Fahrer zu haben, der mich täglich zur Schule fährt und wieder abholt. Denn ich hasse solche Transportmittel sehr, da man sich im Innenraum einengen muss und ich diese Enge an sich einfach nur hasse.

Ich brauche meine Freiheit.
Doch werde ich sie jemals erlangen?

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ꇙɪʟᴇɴᴄᴇ  ℘sʏᴄʜᴏ☘ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt