【Kᴀᴘɪᴛᴇʟ ²⁴】

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Bevor es Zeit  in die Schule zu gehen ist, schreibe ich mir den Tagebucheintrag von gestern Abend auf. In diesem Buch schreibe ich all mein Wissen, sowohl Erfahrungen auf, um es irgendwann der Welt zu präsentieren. Vielleicht sehe ich dies zu meinem Gunsten, denn wohl bemerkt, sehne auch ich mich nach einem Funken an Rache. Eines Tages werde die Welt von meiner Recherche teilhaben lassen und allen Eindrücke meiner Perspektive geben.

Mit meinem Eintrag fertig, packe ich mein Tagebuch wieder ins Rucksack und schultere diese über. Direkt mache ich mich dann auf dem Weg nach draußen, wo mein Fahrer bereits auf mich wartet. Startklar um pünktlich loszufahren. Nach wenigen Minuten der Fahrt, kommen wir an der Schule an und parken vor dessen Parkplatz. Von dort steige ich  aus und winke zum Abschied meinen Fahrer zu, der nachdem ich auf dem Schulhof gelange, wieder weg fährt.

Innen im Schulgebäude angekommen, verstaue ich aus reiner Routine, nein Tagebuch vorher ins Schließfach ehe ich mich zum Klassenraum begehe. Dort betrete ich den Raum, gehe an meinem Platz und lasse mich auf dem Stuhl nieder. Während ich meine Utensilien für den jetzigen Unterricht aus meiner Tasche raus fische, vernehme ich, paar Tische weiter, Getuschel von einigen Mädchen. Mit dabei auch Choi Alice. Einer von den drein Mitschülern, dessen finsteres Geheimnis, ich kenne.

Meine Aufmerksamkeit  wurde nur dann von ihnen geweckt als sie beginnen über den üppigen Jungen zu lästern.

»Ich habe mitbekommen, dass er tatsächlich wieder in der Schule ist. So ein Versager«

»Ach echt? Dann musst er wirklich behindert sein, sich nochmal hier zu zeigen«

»Ah was. Dieser Fettsack ist sicher nur Aufmerksamkeitsgeil«

»Locker hat der eine Aufmerksamkeitsstörung«

»Wer will schon einen vollen Müllsack wie ihn beachten?«

»N I E M A N D«

»Der kriegt sowieso in der Pause viele Prügel ab. Wart's bloß ab, Mädels~«

»Ahahahahaha«

Beim unauffälligen Lauschen der Mädels, balle die Hände zu Fäusten, sodass sie schon weiß anlaufen. Zwar erfreut mir die Tatsache, dass "Red" meine Bitte nachging und er wirklich heute wieder zur Schule gekommen ist, jedoch machen mich die dreckigen Worte der Mädchen, ziemlich wütend. Statt verbitterte Traurigkeit und Mitleid zu spüren, strömen andere Gefühle bei der Erwähnung des zweiten Opfers, durch mich und nichts lieber als einfach aufzustehen und zu den Weibern zu gehen, um diese zu schlagen und beleidigen, würde ich in den Moment tun.

Dennoch schaffe ich meinen Zorn zu zügeln und einen kühlen Kopf zu bewahren. Auch beginnen nun die ersten beiden Doppeltstunden mit Hrn. Lee, in welcher ich mal wieder nicht aufpasse und mir nur noch sorgen um meinen Kameraden mache. Das ich womöglich eine Abmahnung vom Lehrer bekommen könnte, ist mir relativ egal. Jetzt ist mein bester Freund eben wichtiger.

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Die Stunden vergehen schnell, sodass es bereits zur ersten Pause dongt. Gespannt verlassen alle Anwesenden den Klassenraum, in der vollen Erwartung, auf dem Schulhof, einen Kampf zu bejubeln. Auch ich will mich direkt auf dem Weg machen, um meinen Freund eher als die Schläger zu finden, denn wahrhaft ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Jedoch macht ausgerechnet Hr. Lee mir ein Strich durch die Rechnung, denn eben Besagter verlangt von mir zu ihm zu kommen.

Natürlich gefällt es mir überhaupt nicht, aber sich dem Lehrer zu widersetzen, würde ich auch nicht schaffen. Deshalb gehe ich mit hastigen Schritten zur Tafel und verlange zu wissen, was so wichtig sei. »Da hast du es aber eilig...Ich wollte dich nur fragen, ob alles in Ordnung sei, da du während dem Unterricht recht besorgt aus dem Fenster sahst« Diese Frage bringt mich zum innerlichen Augenrollen, da mich seine Fragen langsam nerven.

Was ist er? Meine Mutter?

Schnell schreibe ich auf, dass es mir nicht gut geht, da mein bester Freund in großen Schwierigkeiten stecken könnte und ich keine Zeit verlieren möchte, ihn schleunigst zu finden. Deshalb entschuldige ich mich noch schnell ehe ich die Kreide aus der Hand fallen lasse und ruckartig den Klassenraum verlasse. Dabei bemerke ich durch die Eile nicht wie Hr. Lee mich mit düsteren Augen hinterher schaut und angepisst mit der geballten Faust auf den Lehrerpult schlägt. Mit schnellen Schritten und durchströmtes Adrenalin, sprinte ich die Stufen zum Schuldach hinauf.

Dort in der Hoffnung, den gesuchten Freund erneut wieder vorzufinden. Letztlich oben angekommen, hole ich erstmal tief Luft, um meine Atmung zu stimulieren. Große Augen durchforsten die ganze Umgebung des Daches, doch keine Spur vom Jungen. Vergeblich muss ich verbittert feststellen, dass er nicht hier oben ist. Denn als ich nach unten zum Schulhof blicke, erkenne ich dort eine große Meute an schaulustigen Schülern, die einen Kreis um einige Schüler, gebildet haben.

Und mitten drin "Red".

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ꇙɪʟᴇɴᴄᴇ  ℘sʏᴄʜᴏ☘ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt