Ein wenig Fortschritt

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Nach unserem gekonnten Einbruch zogen Marcel und ich uns zurück. Für seine Kooperation mit Earnwold Corp. bleibt Marcel hier in Allamos, wohl bemerkt in dem schicksten sieben Sterne Hotel, das diese Stadt zu bieten hat. Er kann es sich leisten. Ich kam mit Radio-Mans Ausrüstung zu Hause an. In meinem Arbeitszimmer machte ich alles betriebsbereit. Ich holte die Maske und entfernte den Sender. Den Sender habe ich natürlich deaktiviert, ergo kann Die Maske mich nicht aufspüren aber ich ihn. Ich stellte die Frequenz der Ausrüstung mit der des Senders gleich. Dann verband ich diese mit einem Ortungsgerät einer meiner Drohnen. In der Theorie werde ich in ein paar Minuten den Aufenthaltsort von Der Maske haben. Jetzt heißt es warten.

"Steven?" "Ja Mister Baxter?" Stevens Stimme war angenehm wie immer. "Habe ich irgendwelche Termine in nächster Zeit, die ich nicht absagen kann oder darf?" "Kurzen Moment" Steven schaute sich wohl gerade meinen Terminkalender an "Der nächste wichtige Termin ist eine Schiffstaufe, auf die Sie eingeladen sind. Diese ist in zwei Monaten. Davor ist nichts, was sonderlich wichtig ist" "Steven, du bist in diesem Test durchgefallen. Meine Oma hat nämlich nächsten Monat Geburtstag. Und das ist eine Sache die ich definitiv nicht ausfallen lassen darf"  "Es tut mir Leid, ich werde das auf der Stelle in den Kalender eintragen" "Das brauchst du nun wirklich nicht Steven. Es gibt Sachen die ich nicht vergessen kann" "Ich weiß Mister Baxter. Ich weiß" Ich wollte gerade darauf antworten, doch dann klingelte es an der Haustür.

"Carol? Ich bin überrascht dich hier zu sehen. Was verschafft mir die Ehre?" Carol stand in einer schlichten Jeans, einem normalen dunkelgrünen Pullover und ebenso normalen Schuhen vor mir "Ich wollte etwas mit dir bereden!" Immer noch etwas überrascht bat ich sie hinein und führte sie in mein Kaminzimmer. Es ist eigentlich ein recht kleines Zimmer. Dort stehen zwei Ledersessel mit je einem kleinen Abstelltisch, ein großes Regal mit Büchern, ein großes Regal mit Wein und ein echter Kamin, aus roten Ziegelsteinen. "Bist du oft in diesem Zimmer?" "Vor einem Kaminfeuer kann man besser entspannen" Ich ging zum Weinregal "Etwas Wein?" Carol nickte. Ich nahm einen klassischen Rotwein und zwei Gläser. Carol setzte sich auf einen der Sessel und ich schenkte ihr Wein ein. Dann setzte ich mich hin "Also, was möchtest du mit mir bereden?" Carol schien wohl mit ihren Gedanken nicht ganz im reinen zu sein, nichtsdestotrotz fing sie an zu reden "Der Vorfall im Restaurant, es ist zwar erst vor fünf Tagen passiert aber trotzdem nage ich daran. Du bist einfach so herausgestürmt. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen soll. Leia meinte zwar, dass du das öfters machst und ich mir deshalb keine Sorgen machen muss" "Carol, du brauchst dir auch keine Sorgen um mich zu machen" "Das mache ich auch nicht. Ich habe seit diesem Abend nur eine Sache im Kopf, die mit Augenzeugenberichten zutun hat" Carol machte eine kurze Pause und nahm ein Schluck wein "Kurz nachdem du weg warst ist auch Marcel gegangen. Und dann soll wenige Minuten nach eurem Verschwinden Steampunk aufgetaucht sein. Und mich plagt da so ein Gedanke. Ich will ihn gar nicht laut aussprechen" Ich glaube ich war noch nie so geschockt wie zu diesem Zeitpunkt. Hat Carol ernsthaft herausgefunden, dass ich Steampunk bin? Ich hab das selbst vor Leia geheimgehalten. Ich versuchte meine Unsicherheit zu Verbergen "Schieß ruhig los Carol" Als ich einen Schluck Wein nahm kam Carols Frage "Ist Marcel Steampunk?"

 Ich spuckte den Wein über den halben Teppich, zum Glück ist er rot. "Warum sollte ich das wissen?" "Du kennst Marcel gut genug. Vielleicht hast du ihm seine Ausrüstung geholt als du losgestürmt bist" Ich hatte erwartet, dass sie mich nach entlarvt hat. Aber nein, Carol geht davon aus, dass ich den Laufburschen für Marcel spiele. "Carol ich kann dich beruhigen, Marcel ist nicht Steampunk. Wie auch? Er ist nicht so häufig in der Stadt als, dass er sich um all das kümmern könnte" Carol fiel ein Stein vom Herzen "Gut, hätte mich auch stark gewundert. Ich meine, ein Model als Superheld? Die können dieses Wort nicht mal buchstabieren. Du weißt gar nicht wie erleichtert ich jetzt bin" Doch das weiß ich "Ich kann es mir denken" Nachdem dieses Thema abgeschlossen war, saßen wir noch ein wenig im Zimmer und redeten über belangloses Zeug, dann musste Carol schon wieder los. Ich geleitete sie noch zum Ausgang.

Zurück in meinem Arbeitszimmer. Der Suchprozess war abgeschlossen und ich hatte Koordinaten. Und mit den Koordinaten hatte ich ein Problem. Ich stürmte zum Telefon und wählte eine Nummer "Marcel, komm bitte so schnell es geht hierher!" 

Knapp zehn Minuten waren vergangen und Marcel stand mit mir im Arbeitszimmer und wir beide schaute auf die Karte, wo ich die Koordinaten eingezeichnet hatte. "Die Maske ist in Castellia?" Marcel war genau so verdutzt wie ich. "Soll ich Sophia bescheid geben?" "Die Maske ist nicht zu unterschätzen. Sophia da allein hin zu schicken wäre zu gefährlich" Marcel lehnte sich an meinen Schreibtisch und grübelte. Dann hatte er eine Idee "Ich hab einen Plan und der wird dir nicht gefallen!" "Schieß los!" "Du gehst nach Castellia und triffst dich dort mit Sophia, damit ihr die Maske aufspürt. Ich bleibe derweil hier und passe auf Allamos auf" Dieser Plan gefällt mir tatsächlich nicht "Warum gehst du nicht nach Castellia?" "Erstens, kenne ich Di Maske nicht und zweitens, fangen ab Morgen die Dreharbeiten und Foto-Shootings für die Werbekampagne an. Ich kann also Allamos nicht ganz so einfach verlassen" "Die Sache ist nur die, ich würde mich absolut unwohl fühlen, wenn ich bei so großer Feindespräsenz einfach diese Stadt verlasse. Es ist nicht, dass ich es dir nicht zutrauen würde Allamos zu beschützen" Marcel legte seine Hand auf meine Schulter "Jordan, ich habe Castellia auch verlassen um dir hier helfen zu können. Ich habe zwar Sophia, aber mir gefällt das alles genauso wenig wie dir. Du meinst, dass Die Maske uns helfen kann, dann gehe diesem Gefühl nach. Es ist für das Allgemeinwohl. Ich verspreche dir, dass ich Allamos genauso gut beschützen werde, wie ich es mit Castellia tun würde. Also triff dich mit Sophia und finde Die Maske!" Das waren die aufmunternsten Worte die ich jemals von Marcel gehört habe und er hat recht. Wenn er Castellia verlässt um zu helfen und ich Allamos nicht verlasse, dann bin ich schlechter als er und das gefällt mir nicht. "Nun gut ich gehe nach Castellia. Und wehe dem du hältst dein Versprechen nicht!"

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