Kapitel 3

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>PoV Kostas<

Müde öffnete ich meine noch viel zu müden Augen. Der Schlaf saß mir noch immer in allen Gliedern und mein Kopf war immer noch am Brummen. Nur mit Mühe erinnerte sich mein müdes Gehirn an den letzten Abend und daran, dass meine beste Freundin Melissa zusammen mit mir gestern meine Nominierung gefeiert hatte und wir, obwohl wir nur zu zweit gewesen waren, Dreck für zehn gemacht hatten. So jedenfalls sah meine Wohnung gerade aus. Doch alleine bei dem Gedanken daran jetzt aufzustehen und das Chaos zu beseitigen, stellten sich bei mir alle Nackenhaare auf. Ich hasste es aufzuräumen und hier waren Melissa und ich uns ausnahmsweise mal einig. Auch sie hasste es Ordnung zu schaffen, doch im Gegensatz zu mir, war sie noch nicht aufgewacht (wie ich mir mit einem Seitenblick versicherte) und somit war ich wohl oder übel dazu gezwungen den Anfang zu machen. Also richtete ich mich mit einem genervten Stöhnen auf und hörte schon die erste Chipstüte unter meinem Rücken knistern. Ich kniff meine viel zu schweren Augen kurz zu, um sie dann wieder zu öffnen und festzustellen, dass ich nicht in meinem Bett übernachtet hatte, sondern auf meinem Sofa... und auf einer leeren Chipstüte.

Augenblicklich schmerzte mir auch mein Rücken und im fast selben Augenblick schwor ich mir nie wieder so zu feiern, dass ich nicht einmal mehr den Weg in mein eigenes Bett finden konnte. Ein weiteres Mal scannte ich mein Wohnzimmer und stellte fest, dass Melissa diese Nacht auf meinem Teppich verbracht hatte, eine Luftschlange noch immer im Gesicht klebend. Ich musste grinsen bei dem Gedanken daran, dass ihre Schmerzen noch viel schlimmer sein würden im Gegensatz zu den meinen. Die Schadenfreude überspielte dann doch jeglichen Ärger, der hätte aufkochen können, als ich meinen Blick von Melissa ab und auf mein restliches Zimmer lenkte. Das Display meiner Musikanlage leuchtete noch immer blau, war allerdings auf den Standby Modus umgesprungen und spielte somit auch nicht mehr. Mein Boden war voller Chipskrümel und mit Grauen musste ich feststellen, dass sich auch Schokolade in meinen Teppich verirrt hatte. Die bekomme ich doch nie wieder raus! Scherben waren das nächste was mein Blick fand neben einer Lache von einer ausgelaufenen Flasche Sprite auf dem Boden. Ich schluckte schwer. Zwei weitere Gott sei Dank heile Gläser, eines halb voll, das andere komplett leer, standen auf dem von weiteren Luftschlangen und einer halb aufgegessenen Margarita verdeckten Wohnzimmertisch. Eines meiner Fenster musste Melissa gestern Abend noch aufgemacht haben und ich dankte ihr dafür, denn andernfalls wären wir beide wohl in diesem von der Sonne überhitzten Wohnzimmer erstickt.

Kurzum: Mein Wohnzimmer sah aus wie Scheiße und musste erst aufgeräumt, dann gestaubsaugt und schlussendlich gewischt werden. Bei dem Gedanken daran ließ ich mich augenblicklich wieder entmutigt auf mein Sofa fallen und die Chipstüte beschwerte sich mit einem lauten Knistern. Bei dem Geräusch zuckte ich zusammen und mein Blick fiel wissend auf Melissa, die im selben Moment brummend ihre Augen öffnete und zuerst verwirrt, dann jedoch geschockt erst mich, dann das Chaos auf dem Tisch und schließlich dann den Dreck vor ihr auf dem Boden anschaute. „Fuck, Kosta... Was haben wir gestern angestellt?", fragte sie mich mit heiserer Stimme und fasste sich fast augenblicklich an den Hals. „Und warum bin ich heiser?", ihr Blick war mittlerweile weniger geschockt und mehr belustigt, als ich ihr mit einem Schulterzucken begleitet antwortete: „Sieht so aus, als hätten wir uns gestern zur Feier des Tages eine Margarita bestellt, uns etwas zu trinken geholt, bis spät in die Nacht zu irgendwelchen Liedern in meiner Spotify Playlist mitgesungen und du schließlich meine Packung mit Luftschlangen gefunden und voller Begeisterung ausgepustet...".

Im selben Augenblick prusteten wir beide los, weil wir einfach genau wussten, dass ich recht hatte mit meiner Befürchtung. Wir beide kannten uns, wenn wir glücklich waren und wir beide liebten es zu irgendwelchen Liedern zu singen obwohl uns beiden durchaus bewusst war, dass dies alles andere als gut klang. Aber wie immer machten wir einfach was wir wollten und waren erst ruhig, wenn entweder die Playlist ruhig war, wir müde wurden oder die Nachbarn sich beschwerten. Außerdem kannte ich Melissas Vorliebe für Übertreibungen und obwohl ich mich nur noch schemenhaft an gestern erinnern konnte, so war das Bild von ihrem fröhlichen Selbst, die Luftschlangen im ganzen Haus verteilend für immer in meinem Kopf eingebrannt. Melissa war schon immer mit mir befreundet gewesen. Eigentlich seitdem ich denken kann spielten wir schon zusammen und machten gemeinsam die Welt unsicher. Ihre Familie war mit der meinen befreundet und zufälligerweise war Miss Lee zeitgleich mit meiner Mutter schwanger geworden und sie hatten später sogar im selben Krankenhauszimmer gelegen. Melissa und ich kannten uns also wirklich schon seit wir das Licht der Welt erblickt hatten.

Und Melissa hatte Übertreibungen schon immer genossen. Sie war schon immer ein Fan von schlechten Witzen, um die Stimmung aufzubessern, ließ bei, von ihr geschmissenen, Partys immer die lustigste Musik laufen und machte so gut wie jede ihrer Mahlzeiten selber. Das war die zweite Leidenschaft neben ihrer ständigen Fröhlichkeit: Die Liebe zum Kochen und Backen. Sie hatte sogar zeitgleich mit mir mit YouTube angefangen und war vielleicht nicht so berühmt geworden wie ich, hatte es aber dennoch geschafft sich ihre Community aufzubauen mit dem was sie liebte und lebte. Ihre Gerichte waren zwar nicht unbedingt immer auch genießbar, aber dies machte sie mit ihrer fröhlichen Art gleich wieder wett. Ja, ich mochte meine beste Freundin sehr, sah sie fast schon als kleine Schwester und das, obwohl sie genauso alt war wie ich. Das jedoch hätte man als Außenstehender so gar nicht erkannt, denn die Schwarzhaarige war kleiner als ich und benahm sich auch viel kindlicher als ich. Ich meine ja, ich war schon so manches Mal so ziemlich kindisch gewesen aber Melissa brachte es wirklich immer wieder auf ein ganz neues Level.

So auch jetzt. Grinsend stand sie auf und kam dann mit verwuschelten Haaren auf mich zu. Grinsend beobachtete ich jeden ihrer Schritte und beugte mich ein wenig nach hinten, als sie die verräterische Chipstüte hinter meinem Rücken hervorzog. „War dies der Übeltäter, der mich geweckt hat?", fragte sie und machte eine gespielt böse Miene, als sie die Tüte auf Augenhöhe anhob und sie provokant anstarrte. Ich musste mir ein Grinsen unterdrücken, als auch ich mich erhob und mich hinter sie stellte, um die Tüte dann mit demselben Blick zu verunsichern. „Ja, Agent ML. Sie war der Schuldige.", antwortete ich ihr mit ernster Stimme und augenblicklich zerknitterte Melissa die plattgelegene Tüte und schmetterte den Ball dann mit voller Kraft gegen die Wand. „Er wird uns keine Probleme mehr machen, Agent KDW.", sagte sie dann, als sie sich grinsend zu mir umdrehte. „Oh man, musstest du echt meinen Zwischennamen mit in den Agentennamen nehmen?", schmollte ich daraufhin und machte ein beleidigtes Gesicht: „Du weißt doch genau, dass sich das doof anhört! Außerdem-". „Außerdem bestehen coole Agentennamen immer aus entweder einem oder zwei Buchstaben, jaja!", beendete Melissa lachend meinen Satz und schaute sich dann noch einmal prüfend um.

„Aber ihr Name klingt trotzdem cool, Agent KDW und außerdem ist es als ihre Vorgesetzte meine Aufgabe ihnen einen Namen zuzuordnen. Sowie ich ihnen auch neue Missionen zuteilen muss. Für die nächste müssen wir allerdings zusammen arbeiten, wissen sie? Unser Hauptquartier wurde von bösen Banditen vollkommen auf den Kopf gestellt und um nicht vorher zu verhungern, sollten wir uns erst einmal darum kümmern hier Ordnung zu schaffen!". Ich musste kurz lachen, doch als sie dann ernsthaft die Titelmelodie von Sherlock Holmes vor sich her summend anfing die Krümel auf dem Boden aufzufegen, begriff ich erst, dass sie es ernst gemeint hatte. „Aber Agent ML! Wenn wir hier erst aufräumen, dann sind wir eher verhungert, als wir das Wort Banditen überhaupt aussprechen können!", jammerte ich, fing allerdings ebenfalls an aufzuräumen, als ich mir aus der Küche einen Lappen holte, um die Lache klebender Sprite vom Boden zu wischen. „Dann sollten sie vielleicht schneller arbeiten, Agent KDW!", lachte Melissa und strich sich ihre für Chinesen typischen schwarzen Haare aus dem Gesicht. Aus ihren mandelförmigen Augen grinste sie verschmitzt und auch ich musste jetzt ernsthaft lachen, als ich ihr mit einem: „Jawohl, Cheffin!", antwortete.

Authors Note:

Haiiiiiii,

Bin ich die einzige, die der Meinung ist, dass Melissa iwie so voller ENergie steckt und der ich das so voll zutrauen würde? XD

Nun denn! Hoffentlich hat es euch gefallen! Lasst doch mal einen Kommentar da!

Tschieeeeeeeß!

Eure Nila!

A competition and a bet (Kostory FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt