Kapitel 10

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Darkviktory PoV

Die versprochene Party machte ihrem Namen alle Ehre. Laute Musik, Nebel und Lichteffekte verwandelten den leergeräumten Saal in einen Ort voller positiver Energie. Überall waren Menschen am Tanzen, am Lachen, am Reden, sie tranken Alkohol und insgesamt wurde diese gute Laune vollkommen genossen. Ich hätte mir den Beginn eines Wettbewerbes wie diesem hier nicht besser vorstellen können. Man hatte die Chance sämtliche YouTuber kennenzulernen und ich hatte mich dazu entschlossen diese zu nutzen. Den ganzen Abend über redete ich mit verschiedensten Menschen, YouTubern wie Veranstaltern. Mein Englisch war schon immer ziemlich akzeptabel gewesen und somit kam ich ziemlich gut klar mit dem Fakt, dass wir alle hier verschiedenste Sprachen am Sprechen waren. Lucas klebte an mir wie eine Klette an einem Schuh und somit wurde es nie langweilig. Wir fanden zum Beispiel heraus, dass das nächste Treffen voraussichtlich in England irgendwo stattfinden würde. Auf die Frage ob dann auch wieder auf Deutsch moderiert würde, wurde mir erzählt, dass der Ort der Veranstaltung auch die Sprache der Moderation ausmachte. Die jetzige Veranstaltung war in Deutschland. Demensprechend auf Deutsch. Der Rest hatte einen kleinen Ohrstecker bekommen, mit einer Übersetzung in der eigenen Sprache. Die nächste Veranstaltung in England würde somit auch auf Englisch moderiert werden und wieder würde der Rest einen Ohrstecker mit Übersetzung bekommen. Das machte Sinn...

Mit jedem Gespräch wurde durchgehend irgendwas getrunken und irgendwann, ich wusste nicht mehr wie spät es war, fand mein anfänglich duseliger Blick eine ganz bestimmte Person. Ich schnaubte. Kostas. Er schien sich mit jemandem zu unterhalten und worüber auch immer sie redeten, es schien ziemlich lustig zu sein, denn sie brachen alle drei Sekunden in einen weiteren Lachanfall aus. Der Mann mit dem er sprach, blonde Haare und mit Brille, schien seines Akzentes nach Franzose zu sein und Kostas schien sich blendend mit ihm zu unterhalten. So blendend, dass ich verdammt noch mal angekotzt war von diesem ständigen Gelache... Zeit den ersten Schritt zum Gewinn der Wette zu machen...

Mit sicheren Schritten lief ich auf die Drei zu, ein braunhaariges Mädchen mit blauem Kleid hatte sich soeben dazugesellt, und unterbrach den Franzosen, der soeben die Pointe seiner geschichte erzählen hatte wollen,  mit richtigem Englisch. „...and i just said: ‚'ello, can i...", „Excuse me, do you think its possible to speak to this young man, for a second, please? Thank you!". Ich schnappte mir Kostas am Ärmel seines grauen Sakkos, ehe ich ihn von der kleinen Gruppe wegzog. Als wir schließlich alleine waren, riss er sich los, ehe er mich wütend und gleichermaßen verwirrt anfunkelte. „Was war das denn gerade, Marik?", fragte er und gestikulierte dabei wild. Doch anstatt ihm zuzuhören folgte ich seinen Handbewegungen fasziniert und bemerkte meinen Fehler erst, als er mich fragend anschaute. Ich lächelte und plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. „Oh nein... Ich kenne diesen Gesichtsausdruck. Wie viel hast du getrunken, Marik?", er klang überraschend besorgt, als er mich während seiner Frage musterte. „Ach nur ein zwei Kurze...", antwortete ich ihm dann, ehe ich ihm ernst in die Augen schaute und sagte: „Scheint als wären wir jetzt Rivalen, was?". Verwirrt öffnete Kostas seinen Mund, ehe er die Augen schloss, mit dem Kopf schüttelte und mich dann wieder anschaute. Seine braunen Augen sahen so im violetten Nebel verdammt schön aus... „Marik... Wir waren schon immer Rivalen... falls es dir entgangen sein sollte...". Er sah nun leicht amüsiert aus. Verletzt schaute ich weg, beobachtete die Lichtstrahlen der Laser, die den nun roten Nebel wesentlich interessanter machten. Keine Ahnung warum, aber seine Worte hatten mich schon getroffen.

„Also hasst du mich?", fragte ich dann nicht gerade intelligent, ehe ich ihm wieder mit verschwommenem Sichtfeld in die Augen schaute. Er lachte laut auf. „Ja? Marik, du bist-„, er unterbrach sich selbst, als ihm auffiel, dass seine Worte mein Herz nur noch weiter zerrissen. Ihm schien mein von Tränen verschwommener Blick aufgefallen zu sein, denn er fasste sich verzweifelt an den Kopf. Er hatte offensichtlich nicht so richtig Ahnung wie er jetzt mit der Situation umgehen sollte. „Nein- Also... so eh... so meinte ich das nicht...", stotterte er nun und schaute sich hilfesuchend um. „Nein, Kosta... ich habe verstanden...", antwortete ich ihm dann und spürte bereits die ersten Tränen laufen. Mein Kopf war am Hämmern und ich merkte, wie ich anfing zu zittern. Trauer umhüllte mein Herz und ich machte einen unsicheren Schritt zurück, in dem Versuch mein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Alles um mich herum schien plötzlich wie in Zeitlupe zu passieren. Die Musik wurde lauter, schlug mit ihrem Bass auf mein betrunkenes Gehirn ein und verschlimmerte den Schmerz nur noch. Überrascht von mir selbst, versuchte ich irgendwo Halt zu finden, doch das einzige was ich zu fassen bekam, war die Schulter der Person vor mir. „Oh Gott, Marik! Ein zwei Kurze, was?", rief der Mann aus, ehe er mich zu sich zog und unterstützend meinen Arm um seine Schulter legte.

Mir wurde immer komischer, nie hatte ich so viel getrunken. Und dann war da noch diese beißende Enttäuschung über die Dinge, die Kostas eben gesagt hatte. „Nein... Lass mich... Lass mich in Ruhe, Kosta...", murmelte ich benommen, ehe ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. Doch er wurde nur noch stärker. „Nein, Marik. Du musst ins Bett. Jetzt!", widersprach er, ehe er mich gen Ausgang lenkte. Völlig neben der Spur stolperte ich vorwärts, immer wieder versuchend mich von ihm zu lösen. „Ich komme alleine klar, Kosta! Lucas ist... er ist... verdammt...", versuchte ich mich rauszureden und musste mir augenblicklich eine Hand vor den Mund halten, um mich nicht zu übergeben. Mir war speiübel und die Hartnäckigkeit dieses Typen nervte mich grade verdammt! „Nein, Lucas ist gerade...", Kostas blickte kurz nach hinten, ehe er sich dann wieder auf den Weg zum Ausgang konzentrierte, „Lucas ist gerade beschäftigt. Du kommst jetzt mit mir!". Sein befehlshaberischer Ton machte mich nur noch wütender und gab mir plötzlich unerwartete Energie. Ich riss mich von ihm los und stolperte wieder zurück. „Lass mich los, verdammt! Du hast doch gesagt du hasst mich, warum solltest du dich plötzlich um mich sorg...", wieder würgte ich und augenblicklich verließ mich meine Energie. Mindestens genauso schnell wie sie gekommen war.

Mein so schon verschwommenes Sichtfeld war nun gespickt von vielen bunten, in den Augen schmerzenden Punkten und meine Beine gaben plötzlich nach. Hektisch versuchte ich mich irgendwo festzuhalten. Zum zweiten Mal schon an diesem Abend. Doch meine Hände griffen ins Leere, trafen einen Tisch und rissen irgendwas mit zu Boden. Doch bevor ich der Sache folgen konnte, wurde ich wieder hochgezogen und die nervtötende Stimme von Kostas ertönte wieder: „Verdammt, Marik! DU bringst dich noch um! Du kommst jetzt mit mir ins Hotel und damit Schluss! Kein Wenn und Aber!", er klang ziemlich entschlossen, als er mich dann wieder stützte und schneller als zuvor nach draußen zerrte. Mein Kreislauf brach nun vollkommen zusammen und meine vor Musik klingenden Ohren vernahmen mit einem Mal gar nichts mehr. Meine schmerzenden Lungen versagten kurzzeitig ihren Dienst und mein Blickfeld wurde augenblicklich schwarz. Ich bekam nicht mehr mit, wie Kostas mich fluchend aus dem Saal zog, ein Taxi bestellte und mich ins Hotel brachte. Ich hatte mein Bewusstsein verloren...

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Hey, der erste richtige Moment wo Kostas und Mik sich gegebüber stehen und mit einander reden.
Hoffentlich hat es euch gefallen.

Tschieeeeeeeeeeeß

Eure Mila

A competition and a bet (Kostory FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt