s e v e n

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Sobald ich wieder zu mir kam, konnte ich bereits nach Hause. Gemma entschuldigte sich oft, dass sie mir nicht geglaubt hatte, doch in diesem Moment war mir das relativ egal.

Zuhause angekommen roch es dementsprechend. Daher ging ich davon aus, dass meine Mutter Zuhause war, aber dem war doch nicht so. Es waren Liam und Louis gewesen, welche ein einfaches Dreigängemenü für sechs Personen zubereitet hatten.

"Ich hoffe, es ist nicht schlimm, wenn ich mich bei eurem Essen bedient habe", grinste Liam. "Harry", Louis kam zu mir und umarmte mich einfach. Ich wusste zwar nicht, warum, erwiderte die Umarmung aber, denn irgendwie tat es auch ganz gut.

"Ihr seid so süss", kicherte Gemma. "Halt dein Maul", ich löste mich von der Umarmung und sah meine Schwester an. Dann ging die Tür auf und meine Mutter kam mit Robin rein. "Oh hallo", begrüsste sie Louis und Liam.

"Guten Tag Mrs.", begrüsste Liam meine Mutter freundlich. "Du kannst mich ruhig Anne nennen und du bist also der, auf den Gemma so abfährt?", meine Mutter bemerkte Louis. "Mum!", kam es entsetzlich von Gemma.

"Ich habe letztens auch Harry aus einer schweren Situation gerettet", Louis zuckte mit den Schultern. "Und Sie sind Harrys Vater?", Louis sah zu Robin. "Nein, dieser lebt schon lange nicht mehr hier", Robin sah mich vorsichtig an.

"I-Ich bin kurz auf dem Klo", erwiderte ich nur und verliess das Haus statt auf das Klo zu gehen. Wir hatten doch abgemacht, nicht über meinen Vater zu reden. Warum spricht Robin das an? Klar, er weiss nicht, warum das ein heikles Thema ist, aber ich muss weg.

Nicht abhauen oder so, einfach für kurze Zeit weg, denn bestimmt fängt Anne an, darüber zu reden, wie Dad vor dieser Scheisse war.

Mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich wollte nicht darüber nachdenken oder mir ausmalen, was alles passieren könnte, wenn Louis oder Liam das tun würden, was mein Vater getan hatte. Ich lehnte mich an der Hauswand an und sah zum rötlichen Himmel hoch.

Ich konnte nicht sagen, wie viel Zeit verstrich, aber irgendwann war es dunkel draussen. Die Haustür wurde geöffnet. Ich verkrampfte mich leicht und atmete tief durch. "Harry? Was machst du hier draussen?", es war Louis.

"Was machst du hier? Warum bist du gekommen und nicht meine Schwester oder so?", wollte ich allerdings wissen. "Weil Anne ziemlich was erzählt hat und da war die Zeit vergessen und ich habe mir ehrlich gesagt etwas Sorgen gemacht, da man auf dem Klo niemals so lange gebraucht hätte und ich bereits einen Freund verloren habe und du mir nicht komplett egal bist", Louis lehnte sich neben mir auch an der Hauswand an und sah mich an.

"Wie meinst du das?", ich vermied Blickkontakt. "Na ja, ich hatte mal einen besten Freund, aber er war depressiv und hat sich dann das Leben genommen", murmelte Louis und sah mich kurz an. "Mach dir bei mir keine Sorgen, mir geht es gut", ich sah ihn immer noch nicht an.

"Das hat er auch immer gesagt." "Ich bin aber nicht er, verstehst du?", ich verschränkte meine Arme vor der Brust. "Was macht dich denn so nachdenklich?", wollte Louis wissen und nahm eine Kent-Packung raus. Er rauchte also.

"Das geht dich nichts an", erwiderte ich nur. Louis zündete sich eine Zigarette an und atmete tief durch. "Ich weiss, aber mich interessiert es trotzdem." "Dann leb damit, dass ich es dir nicht sagen werde", ich klang kalt und unfreundlich, doch das war mir egal.

"Wie heisst dein Vater eigentlich?", schien Louis das Thema wechseln zu wollen. "Was meinst du?", ich sah ihn direkt an. "Na Anne hat von ihm erzählt, aber sie hat nicht gesagt, wie er heisst, deshalb frage ich ja", Louis sah mich an.

"Bockt mich nicht", ich verdrehte die Augen. "Komm schon, was ist daran so verkehrt zu fragen?", Louis blieb ruhig und gelassen. "Alles." Ich realisierte ein bisschen zu spät, was ich gesagt hatte und lief einen Schritt von der Hauswand weg.

"Habe ich etwas Falsches gemacht?", wollte Louis vorsichtig wissen. "Ja, hast du", murrte ich unfreundlich und vermied Blickkontakt. "Und was?" "Ist doch scheissegal, aber du darfst jetzt gerne nach Hause gehen", murrte ich wieder und sah ihn genervt an.

"Was habe ich dir getan?", Louis blieb an Ort und Stelle. "Verpiss dich!", rief ich sofort und verdrehte genervt die Augen. "A-Aber, ich habe doch nur nach dem Namen deines Vaters-", versuchte Louis zu argumentieren, doch ich unterbrach ihn wieder: "Wage es nicht, über meinen Vater zu reden, sonst knallt's!", drohte ich.

"Ist ja gut, ich gehe ja", Louis' Tonfall klang irgendwie traurig und auch leicht verletzt. Ich war mir zwar weder sicher, ob dies wirklich so klang, noch, wenn ja, warum. Er sah mich nicht mehr an und ging tatsächlich schon.

Ich hätte zwar nicht vor gehabt, ihn irgendwie körperlich zu verletzen, aber es hatte tatsächlich funktioniert, damit er gehen würde.

Ich lief wieder rein und bat Liam, hingegen ziemlich freundlich, zu gehen, da ich auch relativ müde war. Er verstand sofort und verabschiedete sich noch kurz vor mir, ehe er dann auch ging.

Meine Familie hatte bereits angefangen zu essen und da ich morgen nicht übermüdet sein wollte, ging ich ins Bett und schlief etwa zwei Stunden später ein.

vatertag || l. s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt