vatertag || l. s.

n i n e t e e n

Heute war Montag. Ich sass gerade in der Tube und fühlte mich deprimiert, was aber völlig normal war. Das Wochenende war verdammt schön. Ich spielte die Szenen abermals vor meinem geistigen Auge ab. Mein Blick wanderte zur Tafel, die mir sagte, dass links der Ausstieg sein würde.

Die Tube bremste scharf, weswegen ich meinen Griff um die Mittelstange verstärken musste. Die Türen öffneten sich und erleichtert stieg ich vorsichtig aus, prüfend dass mir keiner zu nahe kommen würde. Ich atmete beruhigend die frische Frühlingsluft ein und machte mich auf den Weg in die Universität.

Ich vermisste Louis so sehr. Er meinte gestern, wir könnten uns erst am Freitag wieder sehen, da er heute den ganzen Tag Training habe und am Dienstag bis Donnerstag drei wichtige Spiele habe. "Hey!", rief jemand von hinten, welcher sich rennend mir näherte.

Ich drehte mich sofort um und entdeckte Lala. "Ich wollte wissen, woher du Louis kennst", sie grinste mich verträumt an. "Geht dich immer noch nichts an", ich drehte mich um und betrat das Gebäude. Da meine erste Vorlesung ohnehin erst eine Stunde später beginnen würde, setzte ich mich in die Cafeteria und nahm mir ein Buch raus.

Lala war mir zum Glück nicht gefolgt. Nach ein paar Seiten, erklangen Schritte. Ich sah auf und entdeckte Niall und Liam, wie sie auf mich zukamen. "Guten Morgen, Harry", begrüsste Liam mich freundlich und setzte sich mit einem Abstand zu mir hin.

Niall setzte sich direkt neben ihn hin und spielte verlegen mit seinen Fingern. "Wie war euer Wochenende so?", murmelte ich dezent niedergeschlagen, überspielte es aber mit einem sanften Lächeln.

"Sophia hat bei mir geschlafen", lächelte Liam verträumt und stützte seinen Kopf mit seinen Händen ab. "Und bei dir?", ich sah in Nialls eisblaue Augen. "Naja, mein Vater hat mich zu einem Probeessen in einem edlen Restaurant eingeladen", erwiderte der Blonde.

"Das war sau geil, ich durfte alles und so viel essen, wie ich wollte und das den ganzen Tag", lächelte er und liess seinen Kopf auf den Tisch sinken. "Dann gehe ich davon aus, dass du viel und gerne isst?", rätselte ich und sah ihn an.

"Korrekt", grinste er. "Und was hast du am Wochenende gemacht?", wollte dann Liam wissen. "Nicht viel, ich war bei Louis", ich zuckte mit den Schultern. "Und was habt ihr so gemacht?", Niall sah mich nun auch neugierig an.

"Naja, er hat mich etwas aufgeklärt, würde ich mal sagen", murmelte ich. "Was hat er denn dir gesagt, was du noch nicht wusstest?", schmunzelte Liam. "Naja, dass es sowas wie Homosexualität und so gibt", murmelte ich und sah verlegen weg.

"In den Medien wurde mal seit einiger Zeit diskutiert, ob Louis schwul ist", lachte Liam. "Warum denn jetzt nicht mehr?", verwundert sah ich ihn an. "Er wurde halt mal mit einer Frau Hand in Hand auf der Strasse gesichtet, deshalb jetzt nicht mehr", schmunzelte Liam und musterte mich.

"Li, wir müssen zur Vorlesung", unterbrach Niall die Konversation. Ich schlug mich fest die Hand gegen den Kopf. "Was?", verwirrt sah Liam mich an, während er allerdings aufstand. "Ich habe schon wieder mein Sandwich Zuhause vergessen", beschwerte ich mich und liess frustriert meinen Kopf auf den Tisch nieder sinken.

"Kein Ding, iss mit uns in der Cafeteria", grinste Niall und zog dann Liam aus der Cafeteria. Ich las in meinem Buch weiter, wurde aber wieder hellhörig, als wieder Schritte erklangen. Ich schaute auf und entdeckte Sophia, die anscheinend auf mich zu kam.

"Hey Harry, ich dachte, dass ich mich mal mit dir unterhalte, da du scheinbar wie ich erst in einer Stunde eine Vorlesung hast", lächelte sie freundlich. "Hey Sophia", begrüsste ich sie. Da sie die feste Freundin von Liam war, ging ich davon aus, dass sie ganz nett sein würde.

"Habe gehört, dass du mit Louis befreundet bist?", sie klang sehr aufgeregt. "Korrekt", murmelte ich und spürte dann wieder dieses deprimierende und einsame Gefühl in mir. "Du hast ja Berührungsangst", sie grinste mich schief an, "dann hattest du wohl auch noch nie dein Erstes Mal, hm?"

"Korrekt", ich sah sie emotionslos an. "Was studierst du eigentlich?", wollte sie wissen. "Philosophie und du?", antwortete ich wahrheitsgemäss. "BWL", grinste sie. "Interessant", murmelte ich und sah sie teilnahmslos an. "Was ich immer noch nicht realisieren konnte, ist der Fakt, dass du noch nie verliebt warst", grinste sie.

"Bin", korrigierte ich sie und sah direkt mit einem Lächeln auf den Lippen weg, da ich an Louis denken musste und daran, wie er mich am Samstag berührt hatte. "Ernsthaft jetzt?", sie sah mich begeistert an. Ich nickte nur grinsend. Das deprimierende Gefühl liess sofort nach und ich spürte, wie schnell mein Herz gegen meine Brust schlug.

"Wer ist die Glückliche?", grinste sie und sah mich erwartungsvoll an. "Sage ich nicht, dir kann ich nicht vertrauen, kenne dich ja kaum", ich sah sie geheimnisvoll an. Ausserdem ist es ein "Er".

"Ach komm schon, ich werde es ihr nicht sagen", flehte sie und sah mich bittend an. Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf. "Vergiss es", grinste ich. "Wissen Niall und Liam es?", sie sah mich hoffnungsvoll an. "Nein und sie werden es auch nie erfahren", grinste ich und erhob mich. Sophia tat es mir sofort gleich und fragte dann: "Wird man es irgendwann erfahren?"

"Irgendwann, vielleicht", stimmte ich ihr zu und begab mich in die dritte Etage zum Vorlesungssaal E. Ich wartete, bis die Tür sich öffnen würde, da die Vorlesung in wenigen Augenblicken zu Ende sein würde.

Nur kurz später ging sie auf und alle verliessen den Saal. Dann betrat ich den Raum und setzte mich wie gewohnt in die Mitte. Meinen Block und einen Stift nahm ich raus und musterte Prof. Herrmann. "Wie immer der Erste, der den Saal betritt und der Letzte, der ihn verlässt", bemerkte Prof. Herrmann grinsend.

Ich erwiderte nichts und wartete geduldig, bis alle da sein würden und die Vorlesung stattfinden würde, was nicht lange dauerte.

"Guten Morgen allerseits, ich habe die Prüfungen korrigiert und verteile diese nun", sagte er, als alle da waren. Wie immer hatte ich 100%, was mich nicht wunderte, so viel wie ich nun mal lernte. "80%?!", kam es von Layla, welche neben mir sass und entsetzt sich die Prüfung durch sah.

"Dann kommt nun unser nächstes Thema dran."