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Pünktlich um 8:00 am verliess ich das Haus. Da heute Samstag war, ging ich meiner gewöhnlichen Routine nach. Diese war jedenfalls morgens spazieren zu gehen und das war's dann auch wieder.

Ich griff nach meinem Schlüssel und verliess das Haus. Ich atmete die frische Frühlingsluft ein und lief los. Ich nahm bewusst weder die Tube, noch den Bus oder andere öffentliche Verkehrsmittel, da ich es liebte zu spazieren.

Ich war nach einer gewisser Zeit an der Themse angekommen, wo ich erstmal über den Fluss sah und lächelte. Ich lief näher ans Gewässer ran und guckte rein. Es gehörte zu meiner Routine dies zu tun, selbst wenn ich mir nicht erklären konnte, wieso.

Normalerweise geschah dabei auch nichts, aber heute schien das Pech mich verfolgt zu haben, denn irgendein Idiot hatte mich richtig hässlich angerempelt, weswegen ich schon mal einer Panikattacke ausgesetzt war, aber ich musste dadurch auch noch in die Themse fallen, was wegen meiner Panikattacke und der Strömung nicht ganz ungefährlich war.

Ich hielt mich irgendwie an einem Pfahl fest und versuchte mich rauszuziehen, was aber alles andere als einfach war. Die Strömung versuchte mich mitzureissen und ich bekam ziemlich schlecht Luft. Gerade lief auch niemand am Ufer entlang oder vorbei, weswegen sogar um Hilfe rufen zwecklos gewesen wäre.

Meine Panikattacke liess nach, wodurch ich mich besser rausziehen konnte. Doch die Strömung der Themse hatte nach wie vor andere Pläne, weswegen es mir doch nicht gelang. Frustriert und leicht aggressiv atmete ich aus. Ich tastete mit einer Hand zu meiner Hosentasche und war erleichtert.

Mein Hausschlüssel war noch da. Allerdings blickte ich schockiert in die Wand vor meinen Augen. Mein Handy war verschwunden! Mir war zwar klar, da es nicht mehr funktionieren würde, doch es war nun weg. Einfach weg.

Ich spannte meine Muskeln an, um den Griff um den Pfahl zu verstärken. Ich zitterte wegen der Kälte des Wassers sehr. Meine Zähne klapperten aufeinander, doch ich unterdrückte es.

Ich hörte Schritte, weswegen ich mich umsah. Ich sah niemand, weswegen ich mir sicher war, dass es nur eine Einbildung war. Mit grösserer Kraft versuchte ich mich wieder rauszuziehen, doch heute schien nicht mein Tag zu sein, denn es gelang mir nicht.

Es erklang wieder Schritte, doch ich war mir immer noch sicher, dass diese wieder eine Einbildung war. Plötzlich spürte ich dann zwei Arme, welche mich sofort aus der Themse zogen. Verwundert sah ich die Person an, die mich aus dieser Lage gerettet hatte.

"Alles okay?", es war ein Typ mit ozeanblauen Augen. Er schien nett zu sein, doch ich vermied eine Konversation und murmelte nur: "Danke."

Ich drehte mich sofort weg, doch der Typ hielt mich am Handgelenk fest. "Frierst du?" Ich wollte nicht komplett unhöflich von ihm abgestempelt werden, weshalb ich leicht nickte und ihn ansah. "Zieh deine Jacke aus", sagte er leicht befehlend, während er sich seine auszog.

Ich hinterfragte gar nicht erst und tat, was er von mir verlangte. Dann legte er seine um meine Schultern und nahm mir meine aus der Hand. "Aber-", ich wollte gerade widersprechen, als er mich dann unterbrach: "Wo wohnst du? Ich werde dir deine Jacke wieder bringen."

Ich schüttelte den Kopf und zog seine Jacke richtig an. "Wie du willst", er lächelte mich freundlich an. Ich drehte mich um und setzte mit meinem Spaziergang fort. Ich spazierte weiter die Richtung entlang, wobei ich doch sehr perplex war.

Wer zur Hölle gibt einem Fremden seine Jacke? Ich meine, okay, es ist ja nett gemeint, aber what the fuck?

Ich stoppte sofort und sah perplex zurück. Warum hatte ich keine Panikattacke, als er mich berührt hat?

Ich schüttelte den Kopf und lief weiter.
Bald waren es zwei Stunden, weswegen ich nach Hause ging. Ich schloss die Haustür auf und lief die Treppen hoch in mein Zimmer, wo ich die Jacke auszog und begutachtete. Auf dem Rücken stand eine grosse 17. Ich studierte ihre Bedeutung, doch gab schnell auf.

Weiter oben stand "TOMLINSON". Ich ging davon aus, dass der junge Mann von heute ein Fussballfan war. Schnell zog ich mich um, da ich es hasste in nasser Kleidung zu sein. Dann ich nahm mein Uni-Kram raus und lernte mal wieder ein bisschen.

Am Nachmittag war ich gezwungen die Jacke des Fussballfans anzuziehen, denn wir mussten zu Mike fahren. Er war mein Onkel.

Gemma bemerkte bald meine Jacke und blieb abrupt stehen, weswegen ich sie fragend ansah. "Woher hast du diese gottverdammte Jacke?!" "Naja, ich bin heute in die Themse gefallen und jemand, der wie du Fussball liebt, hat sie mir gegeben, da mir echt kalt war", erwiderte ich.

"Woher hat er die? Die kann man nirgends kaufen!", rief sie laut, weswegen Robin und meine Mutter mich ansahen. "Ist doch egal", maulte ich und setzte mich ins Auto.

***

"Dad! Das ist nicht fair!", rief meine Cousine Ella. "Das ist nicht mein Problem", kicherte Mike. Ich stand auf und ging ins Gästezimmer, wo Gemma am Handy war. Ich nahm mir die Jacke wieder und sah sie nochmal an.

"Das war so seltsam", murmelte ich und setzte mich aufs Bett. Gemma legte ihr Handy weg und sah mich an. "Was?"

"Einerseits, dass dieser Fussballfan mir diese anscheinend wertvolle Jacke einfach so gibt und ich hatte keine Panikattacke gekriegt, als er mich berührt hatte", murmelte ich und drehte die Jacke wieder so, dass ich die 17 und "TOMLINSON" sehen konnte.

"Vielleicht ist das ja ein Zeichen?", grübelte Gemma. "Ein Zeichen wofür?", ich sah sie an. "Dass es doch ein Ausweg aus deiner Haptophobie gibt", grinste sie. "Halt deine Fresse", ich verdrehte die Augen und sah auf die Uhr.

"Ausserdem lege ich mich jetzt schlafen."

vatertag || l. s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt