Kapitel VI

10.5K 285 9
                                    

Nach sechs Stunden Flug, war sie endlich bei ihm. Sie schlief tief und fest und sah so friedlich aus, wie ein Engel.

Er strich ihr eine Locke aus dem Gesicht und berührte ihre weiche Haut.
Ohne Frage, er fand sie interessant und das konnte er sich selbst nicht erklären.

Dennoch konnte er sich keine Schwachstelle leisten.
Sie musste sterben.

~Kathlyn

Das erste, was ich spürte, waren Schmerzen in den Augenhöhlen, im Kopf und im Hals, denn mein Mund war staubtrocken. Ich musste husten und schlug die Augen auf.

Ich blinzelte und fühlte mich noch schlechter.
Hatte ich echt so viel getrunken?
Oder werde ich krank?

Dann fiel mir alles wieder ein.
Alles stürmte auf einmal auf mich ein.

Es war Nacht, diese Stimme und dieser Kerl. Woher kannte ich ihn bloß?
Mir fiel es nicht mehr ein.

Gott, es war hier alles so hell, als würde mich mich ein Baustrahler anleuchten.
Ich wollte die Augen wieder schließen, mich umdrehen und schlafen, aber ich musste schauen ob ich noch daheim war.
Die Neugierde gewann wieder einmal.

Dunkle Vorhänge waren zurückgezogen und ließen Sonnenlicht herein.
Dunkle, nachtblaue Wände und ein schick eingerichtetes Zimmer sagten mir, dass ich auf keinen Fall daheim war.

Vor mir war eine Tür, die sicherlich zu einem Flur führte, links neben mir war ein Fenster und rechts von dem Bett stand eine Tür offen, die zu einem Bad führte.

Links neben der Tür war ein Kleiderschrank, vermutete ich und rechts von der Tür stand ein Regal, was relativ leer war, bis auf ein paar Bücher.
Leider konnte ich sie nicht entziffern, da ich meine Brille nicht aufhatte.

Meine Zudecke war so weich und seidig. Ich lag so bequem, wie noch nie in meinem Leben und ich war nackt. Endlich arbeitete mein Gehirn wieder.

Ich war nackt!
Ich wurde entführt.
Ich muss hier raus.
Ich muss wissen wo ich bin und wie ich hier wegkomme.
Wo war mein Shirt und wer hatte mich ausgezogen?
Hatte er mich ausgezogen?
Und meine Brille fehlte mir. Ich hatte sie gestern auf mein Sofa gelegt.

Ich setzte mich auf und bekam noch schlimmere, hämmernde Kopfschmerzen.

Neben dem Bett stand ein Nachttischschrank, auf dem ein Glas Wasser stand.

Ob ich es trinken kann?

Mir war es total egal, ich brauchte Flüssigkeit und als das kühle Wasser meinen Mund und Rachen berührte, war ich froh darüber. Es war eine Wohltat.
Scheiß auf Gift!

Ah, meine Brille!
Ich sah sie auf dem Schränkchen liegen und ich setzte sie auf.
Nun konnte ich langsam mit der Decke um mich gewickelt aufstehen und zum Fenster laufen, welches sich aber leider nicht öffnen ließ.
Es war ein großes Fenster mit vielen kleinen Fenstergläsern.
Draußen war Nebel, aber ein gepflegter Rasen war zu sehen und ein Wald erstreckte sich dahinter.

Anscheinend ist mein Entführer wohlhabend.

Ich dachte an einen meiner geschriebenen Romane und musste kichern. Wenn der Entführer auch noch gutaussehend war, träumte ich vielleicht doch noch.

Ich wurde aus meinen Überlegungen geschubst, als ich Schritte vor der Tür hörte. Zügig rannte ich in Richtung Bett um mich schlafen zu stellen.

Meine Brille legte ich noch schnell auf den Schrank.

Meine Augen schlossen sich in dem Moment, in dem die Tür aufgeschlossen wurde und ich Schritte im Zimmer vernahm.

Mein Herz schlug panisch schneller. Jetzt hatte ich Angst.
Weg waren die Gedanken an die schöne Einrichtung.

Ich hoffte die Personen würden gehen, wenn sie merkten, dass ich noch schlafe.
Hasen oder Kaninchen machten es doch auch so, sie stellten sich tot.
Ein komischer Gedanke, in so einem Moment, aber besser als Panik zu schieben und mich noch auffällig zu verhalten.

„Guten Morgen Schönheit..", sprach eine männliche Stimme.

Herr im Himmel. Bitte nicht!

Es klang wie mein Entführer.
Oh nein!
Ein krampfhafter Knoten bildete sich in meinem Magen und mir wurde schlecht.

Kurz überlegte ich, ob ich reagieren sollte oder nicht.

„Mach deine Augen auf. Wir wissen, dass du wach bist."

Resigniert schlug ich die Augen auf und drehte mich auf den Rücken, um zu der Person zu schauen.
Ich erschrak sofort.

Drei Männer standen vor mir, aber ein Mann stach mir besonders ins Auge.
Ich musste meine Brille aufsetzen, sonst sah ich unscharf.

Als ich endlich das Gestell auf der Nase liegen hatte, konnte ich ihn betrachten.

Er sah so verdammt gut aus.
Schwarze Haare und diese blauen Augen. Ein Abbild eines Gottes.

Ich hätte sofort angefangen zu sabbern, wenn mir nicht ein Licht aufgegangen wäre. Ich kannte den Mann und die beiden Männer links und rechts neben ihm.

Die drei Männer hatte ich schon einmal gesehen.
Sofort begann ich zu zittern.

Es waren die Männern von dem Video.

Demon - Blaue Augen {beendet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt