Kapitel 33

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„Wer sagt, dass du hier weg kannst?" lautete Demons Gegenfrage. Seine Stimme klang wieder sehr herrisch.
Stirnrunzelnd legte ich meinen Kopf schief. Auf alle Fälle hatte ich so seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit bekommen, denn sein Kopf drehte sich nun in meine Richtung.

„Je weniger sie weiß, umso besser ist es für sie." sprach er an Marcus gerichtet, als wäre ich überhaupt nicht da.
Marcus holte gerade Luft, als ein Klingeln ertönte.
Demon griff in seine Jackentasche und holte sein Smartphone hervor.

„Schön, wenn er zu feige ist, dann sag du es mir!" richtete ich mich an Marcus, der die ganze Sache anscheinend sehr amüsant fand. Ich stemmte meine Arme in die Seiten.
„Er sollte es dir lieber.." Marcus wurde von Demon unterbrochen, der in sein Telefon brüllte. Marcus' Grinsen verging und er starrte seinen Gegenüber an, der sich die Haare raufte. Demon war ziemlich nervös, was mir überhaupt nicht gefiel. Er war sonst immer eher gelassen, weil er, wie er schon selbst sagte, immer alles unter Kontrolle hatte.
„Worum geht es?" fragte ich Marcus.
„Irgendetwas ist im Lager passiert." seine Stimme klang gedankenverloren. Immer noch hörte er Demon zu, der lauter wurde.

Was sollte das hier?
Sara musste mir langsam mal die treffenden russischen Wörter beibringen.
Marcus drehte seinen Kopf zu mir, als Demon mit seiner Faust auf die Anrichte knallte. Ich zuckte zusammen von dem lautet Geräusch. „Es ist alles gut. Demon und ich, wir müssen nur schnell dort hin fahren und ein klein wenig Unordnung wieder gerade rücken."

Demon legte auf und donnerte sein Handy auf den dunklen Marmor der Arbeitsplatte.
„Morgen Abend sind wir wieder da." knurrte er. Mit einem Kopfnicken gab er Marcus zu verstehen, dass er abtreten durfte.

Als dieser nicht mehr sichtbar war, trat Demon auf mich zu und blickte mich kalt an.
Noch immer brannten seine Worte von vorhin im meinem Herz und sein Blick machte es nicht besser. Ich versuchte mich aufzurichten und gerade zu stehen. Ja nicht jämmerlich vor ihm aussehen..
Aber ich schaffte es nicht. Nicht einmal in die Augen konnte ich ihn schauen.
„Ich habe jetzt viele Stunden Zeit, um mir eine neue Strafe für dich zu überlegen." Seine Stimme war so kalt, dass ich Gänsehaut bekam.
Wie konnte seine Stimmung nur so schnell umschlagen. Vor weniger als einer halben Stunde war er so liebevoll und fürsorglich. Und jetzt?
Demon der Eisblock.

„Warum eine neue Strafe?" fragte ich und trat einen Schritt zurück, um ja viel Abstand zwischen uns zu bekommen.
„Weil dieser Typ an seinem eigenen Blut verreckt ist."
Der Mann in der Zelle war gestorben.
Auch wenn ich eigentlich erleichtert sein sollte, nicht mehr über ihn bestimmen zu müssen, war ich dennoch geschockt. Immerhin ist ein Mann gestorben. Meinetwegen.
Vielleicht war er kein guter Mensch, aber dennoch ist er keinen natürlichen Todes gestorben. Vermutlich war er sogar zu Tode geprügelt worden.
„Oh Gott." seufzte ich und hielt mir meine Hände vor mein Gesicht.

„Er hat schlimmeres verdient, Kathlyn." Demons Stimme klang immer noch schneidend kalt. „Du warst nicht in der Zelle. Du hast nicht gehört, was er zu mir gesagt hat. Du weißt nicht, welche dreckigen Wörter aus seinem Mund kamen, die im Zusammenhang mit dir standen. Du willst gar nicht wissen, was er dir hätte angetan, wenn er dich in seine Scheißfinger bekommen hätte."

So etwas wollte ich nicht hören.
Ich wollte doch nur mein normales Leben zurück. Keine Angst mehr vor bösen Menschen. Sogar der langweilige Alltag wäre mir lieber als das hier.
Aber zuhause war ich nicht sicher.
Die bösen Menschen würden mich finden können.
Solange dieser Orlow lebte, konnte ich nicht heim.

Tränen stiegen mir in die Augen, als mir das alles bewusst wurde.
Willst du überhaupt heim? Willst du nicht lieber bei ihm bleiben? Schau ihn dir an, flüsterte meine Stimme mir zu.
Mit einem nassen Schleier ließ ich meine Hände sinken und betrachtete jeden Zentimeter seines Gesichtes.

Demon - Blaue Augen {beendet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt