Kapitel 29

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Demon zog mich energisch aus dem Wagen. Meine Kopfschmerzen setzten wieder ein, so dass ich mein Gleichgewicht verlor und zu stolpern begann.
Er aber fing mich auf und presste mich an seine Brust.
„Nicht so voreilig. Du kannst später vor mir auf die Knie gehen und dich bedanken."

Ich verdrehte meine Augen.
Dadurch packte er mich noch fester.
„Du sollst deine Augen nicht verdrehen, Kätzchen. Dafür werde ich dich später nicht kommen lassen."
Jetzt bekam ich rote Wangen. Wenigstens hatte ich jetzt die Gewissheit, dass es noch ein Später für mich geben würde.

Meine Hände legten sich auf seine Brust und drückten ihn weg von mir.
Ich wollte, egal was mich da drinnen erwarten würde, so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Demon nahm meine Hand und er führte mich an den stummen Typen vorbei, in das Gebäude. Drinnen herrschte völlige Ruhe, man hörte nur den Wind durch die kaputten Fenster. Innen war alles kaputt und verdreckt. Staub wirbelte auf und verkroch sich in den Rissen der Wände.
Hier war absolut niemand, nicht einmal eine Maus oder ein Insekt.
Die beiden Männer folgte uns immer weiter durch die Gänge der alten Fabrik. Ein kyrillischer Schriftzug, dessen schwarze Farbe langsam abbröckelte, verzierte eine rote Backsteinwand, an deren drei Bilderrahmen mit Zeitungsausschnitten hingen. Als wir daran vorbeiliefen, sah ich, dass es früher eine Fabrik für Eisenwaren war. Einige Pfannen, Werkzeuge und Landwirtschaftsgeräte wurden bildhaft dargestellt.

Wir gingen weiter bis wir an einer großen Treppe ankamen, die nach obenhin kaputt war. Einzelne Stahlträger und Steinsbrocken hingen am oberen Teil.
Nach unten war die Treppe noch heil, bis auf einzelne Bruchstücke, die fehlten.

Einer der Männer ging voran, beim Vorbeigehen bemerkte ich, dass er an seinem Ohr ein kleines Gerät hatte, mit dem man kommunizieren konnte. Er sagte etwas und Demon nickte zustimmend.
Demon ließ meine Hand immer noch nicht los, worüber ich froh war.
Bei Marcus fühlte ich mich beschützt, aber bei Demon fühlte es sich richtig an. Seine warme Hand gab mir ein Gefühl von Schutz, Geborgenheit und Heimat.
Vielleicht brauchte ich keine Liebe, sondern einfach nur einen Beschützer an meiner Seite, jetzt da Crys weit weg war..
Genau, Kat. Belüge dich nur selbst!

Mittlerweile konnte ich nichts mehr sehen, dass es dunkel hier unten war.
Leichte Panik stieg auf, wie immer, wenn ich in der Dunkelheit war. Schon als Kind bin ich immer aus dem Keller gerannt oder habe mich unbehaglich in dunklen Räumen gefühlt. Normale Kinderängste eben. Aber leider hatte ich die Angst auch mit meinem Alter noch.
Inzwischen sind wir bestimmt zwei Etagen runtergelaufen, als Demon stoppte. Ich verkrampfte mich. Stehen bleiben hier im Dunkeln war echt nicht toll. Demons Geruch stieg mir in die Nase und beruhigte mich.

Plötzlich knarzte irgendwo vor mir eine Tür und es klang so unheimlich, dass ich Gänsehaut davon bekam.
Ein flackerndes Licht drang durch die Tür aus dem Tunnel vor uns.
Am Ende war eine weitere Stahltür zu sehen, vor der Marcus stand.
Unschöne Erinnerungen überkamen mich. Ob er noch Schmerzen hatte?

Reiß dich zusammen, Kat. Er hat dich betäubt und hat es somit nicht anders verdient.
Was müsste ich dann wohl mit Demon anstellen?

„Tun deine Eier noch weh?" begrüßte ihm Demon und alle Männer lachten, bis auf Marcus, der mit seinem Finger antwortete.
„Das war echt heftig. Selbst Kerle treten nicht so zu, wie die kleine Kathlyn." konterte er und kratzte sich am Kopf.
Demon drehte sich zu mir. „Wir sollten dich als Waffe einsetzen, Kleines."
Hinter uns schloss der eine Typ die Stahltür mit einem lauten Knall, was mich zusammenzucken ließ.
„Soll ich an dir trainieren?" fragte ich ihn und blickte finster in seine Augen.
Mutig, Kathlyn. Hätte ich dir so nicht zugetraut.

Demon grinste und zog mich an sich.
„Oh ja, du wirst trainieren, Kätzchen. Und dabei wirst du gefesselt unter mir liegen und Daddy anbetteln, dass er dich fickt."
Mein Bauch wurde warm und ein Ziehen durchlief mein Unterleib. Ich fand es so heiß, wie er redete.
Gleichzeitig bemerkte ich, dass diese Worte für jeden hörbar waren. Die Männer und Marcus hatten jede Silbe hören können.
Oh Gott, das war so peinlich.
Jetzt wusste Marcus was Demon und ich veranstalteten.. Mein Gesicht wurde rot und Scham überkam mich.
Zum Glück war es nicht so hell hier drinnen, so konnte ich Marcus Mimik nicht sehen.
Demon lachte, weil er genau sah, was seine Worte mit mir anstellten.
Sein Grinsen verriet, dass er sich darüber freute eine Möglichkeit gefunden zu haben, wie er mich erniedrigen konnte.
Ich würde definitiv meine große Klappe zügeln, wenn wir unter anderen Leuten waren.

Demon - Blaue Augen {beendet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt