Kapitel 34

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~Demon / Rückblick

Das Klirren der halb vollen Whiskey-Gläser bestätigte den Sieg.
„Ich werde mir seinen Schädel in eine Vitrine legen."
Demon schaute auf das Glas in den Händen seines Gegenübers und lächelte kühl.
Rote Fingerabdrücke zierten das Glas. Innen ein Getränk der Sieger, außen das Blut eines Verlierers.
„Wir müssen nur noch warten, Marcus und die Show genießen."
„Hast du seinen Blick gesehen, als sie vor ihm stand mit der Glock in der Hand? Sein Lieblingskind, sein Engel hat ihn eiskalt hintergangen." Marcus lachte und gönnte sich den Rest Whiskey, der im Glas hin und her schwappte.
„Das Warten all die Jahre hat sich gelohnt." „Auf unseren Sieg."
„Und unsere Zusammenarbeit." fügte Marcus hinzu und stieß, nachdem er sich selbst noch einmal eingeschenkt hatte, mit Demon an.
Beide lachten und klopften sich auf die Schulter. Demon rückte sein Jackett zurecht, das von kleinen Blutspritzern besudelt war.

„Deine Kleidung ist hinüber." scherzte Marcus und sah sich in dem großen Büro mit Fensterfront und Sicht auf die Stadt um. „Wie konnte er nur so auffällig leben?" sinnierte er.
„Er hätte sich so leicht aus dem Staub machen können. Jetzt ist er tot."
Er stellte sein Glas auf dem Mahagoni-Schreibtisch ab, was er mit einem Zug geleert hatte und steckte sich wieder sein Messer ein, was noch im Rücken eines Mannes stak, der wahrscheinlich der beste Türsteher des Toten war, was ihm nicht viel genützt hatte.
„Wie in guten, alten Zeiten, was?" Demons Grinsen war ansteckend.

Marcus nickte nur mit dem Kopf, schmierte das Blut an dem schwarzen Stoff der Hose des Mannes ab und steckte es sich wieder ein.
„Früher hätten wir mehr geschafft." antwortete Demon und zählte die sieben Leichen, die im Raum verstreut lagen.
„Willst du damit sagen, dass wir alt werden?" Marcus' Kopf neigte sich. „Selbst wenn wir alt sind, werden wir immer noch Macht besitzen und Frauen."
Demons Augen verdunkelten sich, sein Grinsen verschwand. Marcus schien einen wunden Punkt getroffen zu haben.
Die tiefe, emotionslose Stimme Demons donnerte durch den Raum.
„Wir sollten besprechen, wie wir sie beseitigen."

Marcus hatte aber seine Reaktion mitbekommen, doch bevor er etwas erwidern konnte, hörten sie Schritte vom Gang.
„Wie wäre es mit einer Wette?" fragte Marcus und entsicherte seine Glock.
Demon zog seine aus dem Gürtel und blickte ihn an.
„Wer die meisten killt, bekommt die nächste Lieferung?"
Marcus ließ seinen Kopf in den Nacken fallen und lachte laut. „Ich habe auf etwas anderes gehofft."
Demons Gesicht verzog sich zu einer wütenden Maske. Zorn vernebelte sein Gehirn. „Sie gehört mir."

Marcus schmunzelte. Wenn Demon so richtig wütend war, gewann er die Wette. Er kannte dann keine Gnade.
„Möge der Bessere gewinnen." sprach er und trat mit dem rechten Fuß die Bürotür auf.
Noch bevor Demon hinter ihm schießen konnte, entdeckten sie auf der anderen Seite einen grinsenden Michail.
„Begrüßt man so seinen Bruder?" fragte er. „Es warten genug Ameisen in den unteren Etagen. Läuft eure Wette bereits?"
„Morgen stirbt sie." sagte Demon so leise, dass es nur Marcus verstand, der neben ihm stand und ihm zustimmend zunickte.

~Kathlyn

„Richtig, du kleine Hure." schnaubte die Blondine. Ihr Grinsen nervte mich, ließ  Kopfschmerzen aufkommen.
Ich schluckte mein plötzliches Säuregefühl runter. Man riss meinen Kopf an meinen Haaren nach hinten.
Meine Kopfhaut brannte, aber ich biss mir auf die Zunge, um nicht zu schreien.
Wie war das mit meinen Kopfschmerzen?

„Dachtest du wirklich Demon liebt dich? So etwas wie dich hässlichen Abschaum."
Ein Schnaufen war von Vanessa zu hören, aber ich spürte nur diesen Schmerz, den sie mit ihren Krallen verursachte, als sie mich am Hals packte. Demons Hand wäre mir gerade viel lieber.
Die Situation war für mich nicht greifbar. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Ein Kichern entsprang meiner Kehle. Ich klang wie eine Wahnsinnige.
„Wei.. Weißt du.." schnappte ich nach Luft. „Demon hat mich auch so angefasst, als er mich gefickt hat."
Keine Ahnung, woher die Worte kamen, aber ich wollte ihr zeigen, dass er mich nicht hässlich gefunden hatte, dass er mich begehrt hatte.

Demon - Blaue Augen {beendet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt