night

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Im Halbschlaf drücke ich den warmen Körper von mir weg, dessen Arme mich von der Couch heben. "Lass mich schlafen!" Maule ich und kuschle mich an ihn ran, während ich mich versuche ins Traumland zurück zu schicken und die Augen geschlossen halte. "Wärst du doch nur immer so unschuldig." Haucht seine ruhige Stimme und zaubert mir ein zaghaftes Lächeln auf die Lippen. Ich drifte wieder ab und wache erst auf, als ich bereits in meinem Bett liege und sich der Lichtschein aus dem Flur verflüchtigt, da sich die Tür schließt. "Nicht, bitte." Hoffnungsvoll schaue ich zur Tür und atme erleichtert auf, als sich diese wieder öffnet und Max mich liebevoll anlächelt. "Es ist spät, Schlafmütze." Ich schüttle den Kopf und deute auf die geöffnete Tür. "Ich kann nicht schlafen, wenn es dunkel ist." Verwundert legt er den Kopf schief und als ich ihm erzähle, dass mich Albträume heimsuchen, sobald das Zimmer vom Licht abgeschirmt ist, setzt er sich zu mir aufs Bett. "Ist es, wegen dem Erlebnis am Wochenende?" Es ist deutlich rauszuhören, dass ihm die Luft wegbleibt und auch ich habe ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, als ich an dieses sogenanntes Erlebnis zurückdenke. Ein Wunder, dass ich mein Zimmer überhaupt verlasse. Eigentlich war es meine Art mich zu verschließen und das Ganze für mich allein verarbeite. Mit niemandem hätte ich darüber geredet, doch diese Taktik hat sich selten als ausgereift bewiesen. "Ich verkrafte es einfach nicht." Ohne ein Wort zu sagen, schiebt er mich auf die andere Seite des Bettes und legt sich neben mich. Auf seinem Arm abgestützt liegt er auf der Seite und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Warum ich? Warum gleich das zweite Mal? Ich habe so Angst nach draußen zu gehen." Meine Stimme klingt zittrig und der Gedanke an das Geschehene und die Vorstellung, Max würde von dem Besuch von Miles mitbekommen und vollkommen ausflippen, verbessern diesen Augenblick keineswegs. Ob ich es ihm erzählen soll? Vermindert das, das Risiko einer kleinen Katastrophe? Nein, er wird mich nicht verstehen können. Schließlich hat er Miles von Beginn an, nicht gemocht. Er hat ihn immer für alles Schlechte verantwortlich gemacht und es würde eine menge Zeit beanspruchen, ihm diese Einstellung auszumerzen. "Tuko wird dich mit Leib und Seele beschützen." Versucht Max meine Angst zu beschwichtigen, doch die Nervensäge auf vier Pfoten ist kein Trost. "Wie wäre es damit, ich nehme mir jeden Tag ein paar Stunden Zeit und wir unternehmen gemeinsam etwas. Ohne mich verlässt du das Haus nicht und nach einigen Wochen ist dein Vertrauen in die Außenwelt sicherlich wieder zurück." Seine Augen funkeln besorgt und scheinen in meinen eine Antwort zu suchen, die ihn beruhigt. Nach einem Augenblick der Stille gehe ich auf sein Angebot ein und verspreche ihm, nicht mehr allein das Haus zu verlassen. "Felix verzeiht es mir nie, wenn ich nicht mit ihm gemeinsam rausgehe." Er nickt lachend. "Er ist ganz schön verliebt in seine große Schwester." Mit einem Lächeln quittiere ich seine Feststellung und bin ein wenig stolz über diese Zuneigung, die Felix mir nach bereits so kurzer Zeit zukommen lässt. "Musst du nicht zu Rebecca ins Bett?" Ich versuche den traurigen Unterton zu unterdrücken, doch scheitere kläglich. Wenn ich es nicht vorwegnehme, wird er mir diese bittere Nachricht in Kürze überbringen und mich allein lassen, also komme ich ihm lieber entgegen und erfrage eine Antwort, die ich zwar nicht hören will, sie aber akzeptieren muss. "Sie verbringt den Abend mit ihrer besten Freundin und schläft mit ihr im Hotel. Morgen ist ihr freier Tag und nach diesem ganzen Stress hat sie sich einen Mädelsabend mehr als verdient." Ich nicke verständnisvoll und nutze diese Chance indem ich mich an ihn rankuschle und genau weiß, er wird es nicht über das Herz bringen, mich abzuweisen und das Zimmer zu verlassen. Dafür ist sein Herz zu weich. "Du bist ein perfekter Freund, weißt du das?" Überrascht schaut Max mich an und streicht mir behutsam über meinen Arm. "Du schränkst sie nicht ein, beschützt sie und richtest auch sonst deinen Terminkalender, soweit es dir möglich ist, nach ihr. Perfekter kann ein Mann wohl kaum sein." Unbeeindruckt zuckt er mit den Schultern. Mir ist klar, dass er diese Fakten für eine Beziehung voraussetzt und sie demnach ohne große Beachtung erfüllt. "Ich bin viel lieber ein perfekter Vater, als ein perfekter Partner. Davon habe ich mehr." Ich schmunzle und spare mir einen gehässigen Spruch, weshalb ich bloß die Augen schließe und mich dafür bedanke, dass er wenigstens diese Nacht bei mir verbringt. "Wenn du wüsstest, was dein Lächeln in mir auslöst und deine Augen in mir entfachen, wenn sie mich ansehen, wärst du um einiges selbstsicherer und vermutlich würdest du deinen alten Vater für blöd verkaufen und ihm kein Wort glauben." Er haucht mir einen Kuss auf die Stirn, doch davon bekomme ich nur im Halbschlaf noch etwas mit. Auch seine Worte bleiben mir nicht mehr im Gedächtnis, zu intensiv ist das Traumland, das sich vor mir erstreckt und eine wunderschöne Nacht bereithält.

Mein Vater der Rapper und der Hund namens Tuko 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt