"I'm never enough"
Jedes Mal, wenn sie fragen, wer ist dieses Mädchen. Jedes Mal, wenn sie lachen und fragen, wer ist dieses Mädchen. Jedes Mal, wenn sie spotten und fragen, wer ist dieses Mädchen. Jedes Mal stehe ich dort, schaue zu ihnen nieder und schreie meinen Namen.
Ich weiß nicht, ob es überhaupt eine Bedeutung hat. Ich, dieses Leben, dieses Erlebnis. Vielleicht ist das alles unbedeutend und schwach. Vielleicht interessiert sich niemand dafür, was geschehen ist und in Zukunft geschehen mag. Vielleicht ist das alles bloß das jammernde Gerede von einem missverstandenen Mädchen, das ihre Probleme noch nie bewältigen konnte. Vielleicht ist das alles nur Schein und ich werde in Kürze aus diesem Albtraum erwachen. "Jacky? Wo bist du mit deinen Gedanken?" Ich schaue Max verträumt an, der samt einem heißen Kakao auf mich zu schlendert und sich neben mich auf die Couch setzt. Ich nehme die Tasse dankend an und schaue wieder aus dem Fenster. Es regnet. Es regnet bereits seit Stunden. Es gibt also keinen Grund, die Wohnung zu verlassen und dennoch bedrückt es mich, hier zu sein. Dies ist schließlich der Ort allen Übels. Der Beginn meiner eigenen kleinen Horrorgeschichte. "Ich weiß es nicht. Ich kann über nichts konkretes nachdenken." Max legt den Arm um mich und haucht mir einen Kuss auf die Stirn, ehe ich mich an ihn lehne und meinen Kakao schlürfe. Es fühlt sich nicht gut an, nicht annähernd gut, aber es erscheint mir, als verringert er das Leid. Es ist nur ein Hauch, aber er lässt das Ganze nicht sinnlos erscheinen. "Irgendwann ist das alles vorbei, hörst du? Irgendwann wirst du stärker aus all dem hervorgehen und ein ganz normales Leben leben." Ich nicke. Ich nicke, obwohl ich seinen Worten keinen Glauben schenken kann. Wie soll ich jemals wieder ein normales Leben führen können? All das was geschehen ist, hat seine Narben bereits hinterlassen. Weitere kann ich nicht vertragen. Weitere Schicksalsschläge, verkraftet meine Seele nicht. "Ich werde dich nicht allein lassen. Du kannst dich wenigstens auf mich verlassen, okay?" Wieder nicke ich. Wieder ohne den Glauben an seine Worte. Wieder ein Hauch von fehlendem Interesse an seinen Versprechen. War er es nicht, der mich hier allein gelassen hat? War er es nicht, der auch gestern nicht erreichbar gewesen ist? War er es nicht, der sich schon früher gegen mich und für andere Interessen entschieden hat? Mit aller Kraft versuche ich dagegen anzukämpfen Dad die Schuld zu geben, doch ich schaffe es nicht. Diese Gedanken schneiden so tief in mein Fleisch, dass ich keine Wahl habe, als ihnen zu verfallen. Ich habe keine Wahl, als sie anzunehmen. Ein Klingeln ertönt. Missmutig schaue ich zu Max rüber, der aufsteht um auf sein Handy schauen zu können. "Da muss ich eben rangehen, Prinzessin. Möchtest du etwas essen?" Ich habe ihm noch gar nicht auf seine Frage geantwortet, da verschwindet er bereits in Richtung Küche und hält das Handy an sein Ohr. Tuko nutzt seine Chance und krabbelt zu mir auf die Couch und nimmt den Platz von Max dankend wedelnd ein. "Weißt du, wer so wichtig ist?" Frage ich den Pittbull und beginne seinen Kopf zu kraulen, den er auf meinem Schoß ablegt. Es dauert nicht lange, da taucht Max wieder auf, wirft mir eine Tüte Chips zu und greift nach seiner Jacke. "Ein Notfall. Rico ist bereits auf dem Weg, ist das in Ordnung? Es ist wirklich wichtig, tut mir leid." Ein Stich fährt durch mein Herz, welches schlagartig zu rasen beginnt. Jetzt? Ausgerechnet jetzt? Es ist nicht einmal drei Minuten seit seinem Versprechen vergangen und schon bricht er es? "Passt schon." Bringe ich zaghaft über die Lippen, woraufhin Max mir einen Kuss auf die Stirn gibt, mir versichert bereits in einer halben Stunde wieder zurück zu sein und die Wohnung verlässt. Sprachlos sitze ich da. Tukos trauriger Blick liegt trösten auf mir, während ich stumm die Tür anstarre und innerlich darum bitte, dass er zurückkommen würde. Ich bittete, ich flehte, ich betete. Vergebens.
Rico POV:
Ich atme tief durch, als ich vor der Wohnungstür meines besten Freundes stehe. Beeilen hat er geschrieben. Ich soll mich beeilen. Mehr als das soll ich. Weniger als zehn Minuten sind bei einer so plötzlichen Nachricht dennoch nicht drin. Ich beschließe Jacky direkt in den Arm zu nehmen, wenn ich sie sehe und schließe mit diesem Vorhaben die Tür auf. Ich lasse diese gerade ins Schloss fallen, da höre ich bereits ein Schluchzen. "Ich habe ihm vertraut!" Überrascht drehe ich mich zu Jacky um, die am Fenster steht und die Arme vor der Brust verschränkt hält. "Es ist wirklich, es ist wirklich.." Sie schluchzt, bevor sie dazu in der Lage ist, weiter zu reden. "Es ist so schwer darüber zu sprechen, weißt du? Es zerfrisst einen innerlich, aber darüber reden ist beinahe unmöglich! Es schnürt einem Kehle zu. Es fühlt sich an, als würde man sich selbst den Strick um den Hals legen, der sich zu zieht und dich letztendlich ersticken lässt!" Wie versteinert stehe ich da. Ich habe weder eine Vorahnung dessen gehabt, was gerade auf mich einprasselt, noch eine Idee, Jacky in dieser Situation beizustehen. "Ich habe ihm trotzdem vertraut, weil ich dachte, dass er es wert ist!" Sie dreht sich schluchzend zu mir um und die zahlreichen Tränen, die über ihre Wangen laufen lassen mein Blut zu Eis gefrieren. "Aber er ist doch für dich da Jacky. In jeder für ihn möglichen Sekunde ist er da." Sprudelt es plötzlich aus mir heraus und ich brauche ihre Antwort gar nicht abzuwarten, da weiß ich schon, dass diese Worte keine Hilfe sind. "Ich habe ihn angerufen! Über zwanzig mal habe ich ihn angerufen und als er dann endlich an sein Handy gegangen ist, hat er mich damit vertröstet, dass er bald zurück ist und du jeden Augenblick da sein wirst! Ich habe ihm gesagt, dass ich Angst habe. Ich habe ihm gesagt, dass die Paranoia wieder da sind, dass ich ihn brauche! Hier und jetzt! Und er ist nicht da! Er ist wieder einmal nicht da!" Schluchzend sinkt Jacky in die Knie. Vollkommen perplex starre ich auf sie hinunter, ehe meine Beine mich endlich zu ihr tragen und es mir ermöglichen, sie in den Arm zu nehmen. "Nicht einmal meinem Vater bin ich so viel wert, dass er andere Probleme zurückstellt. Für wen bin ich noch wichtig, wenn nicht für ihn?"
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Mein Vater der Rapper und der Hund namens Tuko 2
Fanfic"Ich gab dir mein Herz, weil ich dachte, dass du bei mir bleibst!" Es ist zwei Wochen her, dass Jacky ihren Vater zuletzt gesehen hat. Zwei Wochen voller Erlebnisse, die sie begleiten werden. Dass das Wiedersehen nach zwei Wochen nicht so verläuft...