Umzug

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Janne verbrachte in den folgenden Wochen nahezu jeden Abend damit, ihre Wohnung in Kartons zu packen. Dabei bereute sie irgendwann die Entscheidung, eine Schneekugel-Sammlung anzulegen. Sie musste jede einzeln verpacken, damit sie nicht beim Transport zu Bruch gingen und das brauchte seine Zeit. Bis zur Abreise musste sie zumindest die Wohnküche in Kartons verstaut haben. Ihre Kleidung konnte sie dann in Reisetaschen packen. Johanna und Miri hatten ihr schon dabei geholfen, die Wände wieder weiß zu streichen, was in den zwei Tagen nach ihrer Rückkehr nie zu schaffen wäre.

Jetzt bemerkte auch Rob, dass neben ihm jemand wohnte, weil das Möbelrücken und die Kombination der drei Frauen nicht gerade leise war. An einem dieser Abende kam ihm dann auch eine Idee in den Kopf: ,,Sagt mal Jungs, wie wäre es, wenn wir Janne beim Umzug helfen? Sie ist so wieder in Deutschland, dass wir es in den CrispyKalender einbauen könnten." ,,Dann musst du erstmal rausbekommen, wo sie hinzieht." ,,Nach Aachen, aber wohin genau weiß ich auch nicht. Vielleicht hat Johanna Ahnung. Ich schreib' ihr mal." Nur kannte Johanna die Adresse auch nicht aus dem Kopf und erklärte ihm, dass er das mit Jannes Vater absprechen sollte, der den Umzug mitorganisierte. Sie würde diesem von Robs Plan erzählen und er sich dann melden. Es waren ja auch noch andere Freunde als Helfer eingeplant. Jannes Vater unterstützte die Idee und gab die Infos weiter.

Während Janne dann in den USA den finalen Aufbau des Sets für das Weihnachts-Special (den Auftrag hatte sie bekommen, nachdem einer der Produzenten ihre Arbeit für eine Aufführung von Dickens' Weihnachtsgeschichte gesehen hatte) überwachte, trafen sich sowohl neue und alte Freunde in ihrer Wohnung, um diese auszuräumen. Für Rob und Co war es das erste Mal, dass sie Jannes Wohnung sahen. Sie war sonst immer zu ihnen gekommen, weil es schlichtweg einfacher war, als Einzelperson zur Gruppe zu stoßen als anders herum. Rob hatte mit Jannes Vater abgesprochen, dass er filmen durfte, würde sie aber vor dem Hochladen noch einmal fragen.

Nach dem Öffnen der Tür standen sie direkt im Wohnzimmer und blickten auf gestapelte Kartons. ,,Ihr habt echt schon einiges geschafft, Jojo", nickte Rob anerkennend. ,,Bis vor 'ner Woche dachten wir ja auch, dass wir alles in zwei Tagen machen müssten." ,,Seid ihr in ihrem Arbeits-/ Schlafzimmer auch so weit?", meldete sich Max - einer ihrer Freunde aus dem Stuntwerk - zu Wort. Johanna schüttelte den Kopf: ,,Janne hat alle Papiere geheftet und zusammen geräumt, aber in Kartons ist da noch gar nichts." ,,Dann machen wir uns mal an die Arbeit." So verbrachten sie die nächsten Stunden damit, Ordner in Kartons zu packen, Möbel auseinander zu schrauben und generell alles umzugsbereit zu machen. Johanna und Miriam kümmerten sich dabei um den Inhalt von Jannes Kleiderschrank, der gegenüber des Akten-/Bastelregals stand. So sollte verhindert werden, dass den Jungs Jannes Unterwäsche in die Hände fiel oder sie die Abendkleider ruinerten.

Rob unterhielt sich während des Auseinanderschraubens mit Jannes Vater, der ihm erzählte, wie froh er war, dass zumindest eines seiner Kinder sich für seinen Job interessiert hatte: ,,Da hat man schon vier Söhne und keiner von ihnen hat Interesse am Holz und an der Werkstatt. Janne ist zwar keine Tischlerin geworden, aber sie kann in den Werkstätten viel genauere Anweisungen geben, weil sie selbst weiß, wie alles funktioniert und was gemacht werden muss."

Als sie einige Tage später die Kartons in den Umzugswagen schleppten, kam er ins Gespräch mit Andi, der erzählte, warum er mithalf: ,,Janne war früher mit uns klettern, auf Parkour Tours und hat fast zu unserem Team gehört. Dann kamen die Jobs in den USA und ihr Leben drehte sich. Sie war ständig auf Achse und nur noch in der Werkstatt. Wenn wir sie doch mal trafen, war sie bei jedem Mal schmaler und die Augenringe tiefer. Irgendwann stand sie im Stuntwerk und hat gesagt, dass sie zurück muss. Zurück zum Theater, zurück zu ihren Freunden und zurück zu dem Spaß, den sie einmal hatte. Sie verbringt jetzt immer noch viel Zeit weg von zu Hause, aber dabei hat sie wieder Spaß. Nur leidet ihr Umzug darunter, deswegen helfen wir auch."

Nachdem alle Möbel verstaut wurden, konnten sie rüber nach Aachen zur neuen Wohnung fahren. Ju und Co hatten sich bereit erklärt zu helfen, weil Jannes Freunde aus Köln nicht mitkommen konnten. Kjell, ihr Vater, fuhr den Transporter, in dem sich alles befand und stoppte ihn vor einem Mehrfamilienhaus. Marius und Passi standen schon davor und warteten geduldig, dass sie ausstiegen. Sie begrüßten sich mit einem Handschlag und warteten auf Jannes Vater, der den Schlüssel hatte. Als sie die Treppen hinaufliefen, stießen sie auf Julien und Rezo, die vor der Wohnungstür des letzteren standen. ,,Das muss man auch erstmal hinbekommen. Unwissend von der Wohnung neben einem YouTuber in die über einem anderen ziehen."

Living next door to Janne (Rezo)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt