Prolog

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,,Mami, wohin fahren wir?" ,habe ich damals meine Mutter ahnungslos gefragt und rüttelte von hinten an ihrem Arm. Diese Stille, die zwischen uns herrschte, bedrückte mich. Deshalb versuchte ich mit ihr ein Gespräch anzufangen.

,,Kannst du bitte aufhören mich beim Fahren zu stören?" ,fragte sie murmelnd und zog den Arm weg. Verwirrt blickte ich auf ihren Hinterkopf.

,,Aber, Mami, ich will doch nur wissen, wohin wir fahren..." ,piepste ich und verschränkte schmollend die Arme. Ich blickte aus dem Fenster und schaute erstaunt auf die ganzen vorbeiziehenden Bäume und Autos, welche in Sekundenschnelle an uns vorbei rasten.

,,Das wirst du schon sehen." ,antwortete sie leise und konzentrierte sich weiterhin auf die niemals enden wollende Straße. Ich schnellte mit dem Kopf wieder zu ihr und hob eine Augenbraue. Ich liebte Überraschungen.

,,Und warum kommt Papi nicht mit?" ,fragte ich, als mir auffiel, dass mein Vater nicht an unserer Seite war.

,,Weil er... weil er arbeiten muss. Für lange Zeit an einem anderen Ort."

,,Also machen wir Urlaub?" ,fragte ich begeistert und klatschte in meine winzigen Kinderhände.

,,Ja, wir machen Urlaub." ,wiederholte sie leise meine Worte und gab schließlich mehr Gas. Ich hob meine Arme und tat so, als sei ich auf einer Achterbahnfahrt und jubelte.

Doch als ich in den Rückspiegel blickte, trafen meine Augen die meiner Mutter. Ich bemerkte ihre Tränen und verstummte augenblicklich, ließ sofort meine Arme fallen.

,,Aber Mami, warum weinst du?" ,fragte ich, als ich Tränen vom Rückspiegel aus auf ihrer Wange sah und rüttelte wieder an ihrem Arm. Ich machte mir Sorgen, denn sie weinte nie.

,,Ich weine nicht, Schatz. Ich habe bloß eine Allergie, die meine Augen zum Tränen bringen" ,antwortete sie, ,,Und jetzt lass bitte meinen Arm los..."

,,Mami, ich glaube dir nicht. Du weinst sonst nie... Du bist doch eine fröhliche Mama." ,widersprach ich ihr und hielt ihren Arm fest. Ich wollte wissen, was meiner Mutter damals so sehr ans Herz gegangen war.

Plötzlich brach sie in Tränen aus. Ich wusste nicht, wie mir geschieht und bekam Panik.

,,Mami, tut mir leid. Ich wollte nichts Falsches sagen..." ,entschuldigte ich mich bei ihr und rüttelte weiter an ihrem Arm; auch ich war kurz davor, zu weinen.

Als sie plötzlich am Rande der Straße anhielt, drehte sie sich zu mir um und schaute mir tief in die Augen. Ihre vom Weinen rot gewordenen Augen schauten intensiv in die meine.

,,Lynn, du hast nichts Falsches gesagt oder getan. Wie schon gesagt; Es ist die Allergie, Schatz." ,wiederholte sie sich, versuchte ihre Tränen wegzuwischen und drehte sich wieder nach vorne, um den Motor zu starten, nachdem sie sich ein Wenig beruhigt hatte.

Als mein Blick zum Rückspiegel glitt, fing ich an zu kreischen. Ich traute meinen Augen nicht; ich bekam Panik.

,,Was ist los, Lynn?!" ,fragte sie mich nervös.

,,DREH DICH UM, MAMI!" ,kreischte ich so laut ich kann.

Sofort drehte sie sich um. Sie riss ihre Augen auf, rüttelte am Lenkrad und ehe sie uns von hier fortbringen konnte, knallte es und mich überkam eine Schwärze, die ich so noch nie erlebt hatte.

Es war zu spät.

Destiny [ editing ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt