Chapter 12

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Ein neuer Tag in der dunkelen Hölle.

,,Ich hab dich krank gemeldet." ,sagt mein Vater, als ich langsam und unsicher die Küche betrete.

,,Warum?" ,frage ich ihn etwas neugierig.

,,Wir müssen nämlich reden." ,antwortet er ernst.

Wow, seit wann ist er so väterlich?

Man merkt doch die Ironie, oder?

,,Und deswegen meldest du mich krank? Wir können auch nach der Schule reden... Ist ja nicht so, dass ich wegrennen kann." ,erkläre ich.

,,Judy hat mir erzählt, was du letzte Nacht gemacht hast..." ,fängt er an.

,,Dad, das ist nicht der Rede wert -"

,,Nicht der Rede wert?! LYNN! Du kamst gestern betrunken mit einem Jungen nach Hause!" ,brüllt er.

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich betrunken nach Hause gekommen bin, geschweige denn mit einem Jungen.

,,Wie bitte? Dad, wenn du es noch nicht gemerkt hast; Ich bin blind -"

,,Das ist ja das Schlimme daran! Du bist blind und dir hätte was passieren können!" ,schimpft er, ,,Draußen ist es gefährlich, Lynn..."

,,Hat Judy dir das erzählt?" ,frage ich ihn aufbebracht.

,,Ja." ,sagt er kurz und knapp.

,,Na, war ja auch zu erwarten..." ,murmele ich.

,,Was?" ,fragt mein Vater.

,,Nichts." ,antworte ich, ,,Ich hab keinen Hunger mehr. Könnt alleine essen."

Wütend schiebe ich den Stuhl nach hinten und hoffe, dass er nicht umfällt, da ich zu schnell aufgesprungen bin.

,,Du isst mit uns!" ,befiehlt mir mein Vater.

Ich ignoriere ihn und gehe langsam denselben Weg wieder nach oben, wie ich nach unten gekommen bin.

Nachdem ich meine Zimmertür extra laut zugeknallt habe, habe ich mir mein Laptop geschnappt und mich damit auf mein Bett gesetzt.

Ich klappe den Laptop auf und befehle ihm sich zu öffnen.

,,Willkommen, Lynn Hudson!" ,begrüßt mich die weibliche Frauenstimme.

,,Öffne meine Playlist." ,befehle ich ihr.

Ist eigentlich mein Laptop weiblich?

Ich meine, es hat eine Frauenstimme...

,,Spiele Zufall ab."

Langsam spielen die ersten Töne von Beside you.

Auch eines meiner Lieblingslieder.

I wish I was, I wish I was beside you.

Plötzlich befinde ich mich wieder im Auto meiner verstorbenen Mutter.

Wir sind am Straßenrand.

Nein, ich bin am Straßenrand und beobachte meine Mum und mein früheres Ich im Auto.

Wir fahren an die Seite.

Ich sehe, wie sich meine Mutter nach hinten umdreht, um mir was zu sagen.

Ich habe alles haargenau vor mir. Ich weiß wie alles aussieht. Ich kann sehen. Ich konnte sehen.

Ein Lkw weckt meine Aufmerksamkeit auf sich. Hatte es die Schuld an Mutters Tod? Nein, der Lkw fährt normal an uns vorbei.

Doch dann kommt ein rotes Auto angerast. Es fährt im Zick-Zack die Straßen entlang, bis es die Kontrolle verliert und einen Überschlag macht und dann brutal auf die Vorderseite unseres Autos knallt.

Ein quallvoller Schrei ertönt durch die Straßen.

Ich schlage meine Augen auf und merke, dass ich es bin, die schreit.

Es war ein Traum. Nur ein Traum.

Doch dieser Traum ist echt. Er ist in Wirklichkeit passiert.

Ich sehe nun nichts mehr.

Plötzlich wird mir etwas aus den Ohren gezogen. Meine Kopfhörer. Ich habe die ganze Zeit Musik gehört.

,,Lynn! Geht's dir gut? Warum hast du geschrien?!" ,tönt nun die Stimme meines Vater neben mir, anstatt meine Musik.

Ich atme tief ein und aus, dann antworte ich mit leichtem Zittern in der Stimme:

,,Ja, mir geht's gut..."

,,Warum hast du geschrien, Prinzessin?" ,fragt er mich besorgt.

,,Ich habe schlecht geträumt." ,antworte ich nun mit fester Stimme.

,,Willst du mir erzählen, was du geträumt hast?" ,fragt er mich mit ruhiger Stimme.

Ich schüttele den Kopf und drehe mich zur Seite.

,,Bitte geh'." ,bitte ich ihn, ,,Ich will jetzt alleine sein."

Mein Vater seufzt.

,,Okay."

Ich unterdrücke meine Tränen.

Als ich höre, wie sich meine Tür schließt, lasse ich meine Tränen freien Lauf.

Es war so real. Es tat weh, sie wieder zu sehen. Meine Mutter, zerfetzt im Auto.

Es schmerzt.

Destiny [ editing ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt