Chapter 8

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In Schweiß gebadet, wache ich schreiend auf.

Nicht mal zwei Minuten später, höre ich, dass meine Tür aufgerissen wird und die Stimme meines Vaters fragt mich, was los ist und warum ich geschrien habe.

,,Hab nur schlecht geträumt..." ,hauche ich.

Als ich merke, dass sich mein Vater nehmen mich setzt, entspanne ich mich etwas.

,,Es war nur ein Traum... Du brauchst nicht weinen." ,flüstert mein Vater.

Vor Schock habe ich nicht mal realisiert, dass ich weine.

Schnell wische ich mir die Tränen weg und drehe mich zur Seite.

,,Schlaf gut, Prinzessin." ,haucht mein Vater, als er mir einen Kuss auf die Stirn gibt.

,,Mhm." ,murmele ich.

*****

,,Wie geht es uns denn heute?" ,fragt mich Mrs Gareth - wie immer.

,,Ihnen gehts wahrscheinlich super... Mir gehts scheiße." ,antworte ich und verschränke meine Arme vor die Brust.

,,Nein, sag, dass es dir gut geht, Lynn." ,fordert sie mich heraus, ,,Du darfst nicht immer so negativ denken."

,,Und warum? Bringt doch nichts, wenn ich das Gegenteil mache."

,,Die Ärzte sagen, dass du positiv denken sollst. Sie meinen, wenn du wieder glücklich bist, könnte dein Augenlicht wieder kommen. Denk dran: Du bist in Schock. Auch jetzt... auch wenn du das nicht merkst, Lynn." ,erklärt sie mir, ,,Gib die Hoffnung nicht auf."

Gib die Hoffnung nicht auf.

Das war mal. Ich habe keine mehr.

,,Wenn Sie meinen." ,murmele ich.

Als ein Ding! die Stunde beendet, stehe ich auf und falte mein Taststock aus.

,,Soll ich dich nach draußen begleiten?" ,fragt mich Mrs Gareth.

,,Geht schon, danke." ,antworte ich leise und gehe langsam meinen Weg nach draußen.

Als ich durch eine Tür gehe, wird es deutlich kälter als vorhin.

,,Dad?" ,rufe ich.

Keine Antwort.

Ich hole mein Handy aus der Jackentasche und sage, dass es meinen Vater anrufen soll.

Als er nach dem dritten Klingeln abhebt, sagt er, dass er nach fünf Minuten da sei.

,,Okay, bis gleich." ,spreche ich in das Telefon und lege auf.

Ich frag mich, wie es hier aussieht. Sind die Straßen sauber oder dreckig? Sind die Gehwege grau oder weiß? Die Häuser klein oder groß?

Das alles - und noch viel mehr - frage ich mich.

,,Hallo, Prinzessin."

Ich schrecke zusammen.

,,Tut mir leid." ,kichert mein Vater und führt mich zum Auto.

Und wie sieht unser Auto aus?

,,Wie wars?" ,fragt er mich gut glaunt.

,,Wie immer." ,antworte ich kurz und knapp und lehne mein Kopf an die Fensterscheibe.

,,Und das heißt?" ,fragt er mich.

,,Es war normal. Okay. Verstehst du das nicht?!" ,frage ich ihn gereizt.

,,Verstehe." ,murmelt er.

Sofort bereue ich, dass ich ihn angeschnautzt habe.

,,Tut mir leid." ,flüstere ich.

,,Was? Ich kann dich nicht hö - ren!" ,flötet er.

,,Boah, Dad." ,lache ich.

*****

Musik hörend liege ich auf meinem Bett bis mir plötzlich die Stöpsel aus den Ohren gezogen werden.

,,Wir sind jetzt weg, Prinzessin. Wir sind morgen Nachmittag wieder da." ,verabschiedet sich mein Vater und küsst mich auf die Stirn.

,,Oh, okay. Tschüss." ,verabschiede ich mich ebenfalls.

,,Und mach ja keinen Unsinn!" ,lacht er.

,,Ha - ha." ,murmele ich und stecke mir wieder die Ohrstöpsel in die Ohren - nach langem suchen.

Ich bin Gott wirklich dankbar, dass er mir nicht meine Musik genommen hat, anstatt meine Augen.

,,I wish I was, I wish I was beside you." ,singe ich leise mit.

Sonst wäre ich aufgeschmissen.

Als mein Handy die Musik unterbricht und sich der Klingelton meines Handys meldet, hebe ich mit meiner Stimme ab.

,,Hallo?" ,frage ich in Telefon.

,,Hey, wie gehts?"

Luke.

,,Gut und dir?" ,frage ich ihn.

,,Auch gut. Was willst du heute unternehmen?" ,fragt er mich mir guter Laune in der Stimme.

,,Du willst was mit 'na Blinden unternehmen? Ernsthaft?" ,frage ic ihn schockiert.

,,Sonst hätte ich dich wohl kaum angerufen." ,kichert er.

,,Mhm." ,murmele ich.

,,Oder, warte! Wo wohnst du? Ich hol' dich ab und wir machen dann was!" ,schlägt er vor.

,,Bist du dir sicher?" ,frage ich ihn.

,,Ja! Adresse?" ,fragt er.

,,Okay." ,sage ich und gebe ihm meine Adresse.

,,Bis gleich."

Als er auflegt, hüpfe ich aus meinem Bett und suche nach meinem Taststock.

Gesucht - gefunden.

Mit meiner freuen Hand gehe ich durch meine Haare und hoffe, dass ich einigermaßen gut aussehe.

Nicht mal nach zehn Minuten klingelt es an der Tür.

Ich gehe langsam die Treppen runter und sucher verzweifelt nach der Tür.

Als es nochmal klingelt, steuere ich automatisch auf die Tür und öffne sie.

,,Hey, Lynn."

,,Hey, Luke."

Destiny [ editing ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt