Chapter 23

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Ich spanne meinen Körper an und drücke meine Fingernägel in den Ledersitz, weil ich finde, dass er zu schnell für meine Angewohnheiten fährt.

,,Wohin fahren wir, Luke?" ,frage ich ihn leise und lockere meine Hände, als er das Radio leiser stellt und ich folgende Wörter höre:

,,Wie bitte?"

,,Wohin fahren wir?" ,wiederhole ich meine Frage und entspanne mich ein Wenig.

,,Irgendwohin, wo wir Spaß haben können" ,antwortet er geheimnisvoll und dreht die Musik lauter.

Nun entspanne ich mich vollkommen und höre der Musik zu, die gerade aus dem Radio läuft. Na ja, ich höre eher Luke als dem Radio zu, da er lauter als jenes singt.

,,What I like about you" ,kreischt er schon fast, weswegen ich mich in einen Lachkrampf stürze, weil er sich wie ein Mädchen anhört.

So geht es weiter, bis er anhält und mir sagt, dass wir da sind.

,,Wo denn?" ,frage ich ihn neugierig und lasse mir helfen.

Ich nehme das Geschrei von Menschen wahr und den Geruch von Popcorn und Zuckerwatte.

,,Willkommen auf dem Rummel" ,flüstert er und nimmt meine Hand.

Ohne zu zögern laufen er und ich in den Rummel und sind sofort vom Lärm der Geräten und dem Menschengelaber umgeben. Orientierungslos gehe ich hinter ihm her und frage erst gar nicht, welches Gerät wir ausprobieren.

,,Wird dir schlecht bei Loopings?" ,fragt mich Luke.

,,Ich glaube nicht..." ,murmele ich und drücke mich fester an Luke, da mich die Menschenmenge verwirrt.

,,Okay, wir fahren Achterbahn" ,gibt er mir kurz Bescheid und ehe ich realisieren kann, was er soeben gesagt hat, sitzen wir auch schon drinnen.

Mich überkommt die Angst und das ganze Adrenalin, sodass ich unregelmäßig aus- und einatme.

,,Beruhig' dich, Lynn. Ich bin ja bei dir" ,versucht mich Luke ein Bisschen zu beruhigen und legt den Arm um mich.

Sofort fühle ich mich sicherer und vergesse, dass ich in einer Achterbahn sitze und genau in dem Moment, wo ich vollkommen in Gedanken bin, fährt die Achterbahn los und das Gefühl von Adrenalin und Angst kommt wieder hoch, sodass ich alles aus mir heraus kreische.

,,LUKE!" ,kreische ich, doch er ist die ganze Zeit damit beschäftigt mich auszulachen, ohne, dass er seinen Arm von meiner Schulter nimmt.

Als ich merke, dass die Achterbahn langsamer wird und letztendlich stehen bleibt, höre ich auf zu kreischen und habe das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen und halte mich deswegen an Luke fest, nachdem wir ausgestiegen sind. Doch meine Beine fühlen sich wie Pudding an, sodass ich kurz stolpere, aber Luke kriegt mich noch zu fassen und zieht mich an sich ran, sodass wir Brust an Brust da stehen.

Und genau in diesen Momenten würde ich gerne sehen können, um Lukes Augen zu sehen. Um seine Augenfarbe glasklar sehen zu können. Um ihn sehen zu können.

Und genau diese Gedanken machen mich traurig und die Hoffnung verschwindet.

Aber jetzt möchte ich nur noch bei Luke sein. Ihn umarmen und nie wieder loslassen.

Und genau das tu ich jetzt. Zögernd, aber dennoch entschlossen, lege ich meine Arme um seinen Hals und umarme ihn einfach.

,,Wofür ist das denn?" ,flüstert er lachend in mein Ohr.

Ich ziehe seinen Duft ein und antworte mit etwas brüchiger Stimme:

,,Weiß nicht"

Als er merkt, dass es mir irgendwie nicht gut geht, löst er sich von mir und fragt mich, was los sei, während er meine Hände hält.

,,Es ist nichts" ,antworte ich leise, noch so, dass er es verstehen kann, ,,Mir geht's einfach nicht so gut"

Er seufzt und hakt trotzdem nach.

Wenn ich ihm jetzt sage, worüber ich nachgedacht habe, zerstört es all die Freude an diesem Rummel. Und ich will nicht, dass ich ihm die Freude wegnehme, nur weil ich mal wieder meine Phase habe.

,,Mir ist bisschen schlecht vom Achterbahn fahren" ,antworte ich, ,,Lass und auf etwas drauf, was nicht zu extrem für meinen Magen ist"

Er lacht.

Ich liebe seine Lache. Sie ist anders als die von Anderen. Seine ist nämlich einzigartig und, wenn man diese hört, zerschmilzt einem das Herz.

,,Ich liebe deine Lache"

,,Danke?" ,lacht er jetzt nun unsicher und sofort könnte ich mir eine klatschen, weil ich meine eigenen Gedanken laut ausgesprochen habe, ,,Dein Lache ist viel süßer"

Ich schüttele meinen Kopf und grinse.

,,Doch und jetzt besuchen wir das Wasserland" ,entgegnet er mir und zieht mich zum sogenannten Wasserland.

Nachdem wir auf gefühlte hundert weitere Geräte drauf waren, hatte er mich wieder irgendwo hingefahren.

Er hat mir immer noch nicht gesagt wo wir waren.

,,Fast da" ,gibt er mir Bescheid und als ich auf weicherem Boden trete, bin ich verwirrter.

Doch, als ich den Rausch des Meeres höre, weiß ich wo wir sind.

Am Strand.

,,Ich war lange nicht mehr hier" ,flüstere ich vor mich hin und drücke Lukes Hand fester.

,,Wann war denn das letzte Mal?" ,fragt er mich.

,,Bevor die Sache mit dem Unfall passiert ist" ,antworte ich und werde traurig, dass das letzte Mal nie wieder passieren wird, ,,Ich war fünf. Meine Mum lebte noch und meine Eltern waren damals noch glücklich. Wir waren eine perfekte kleine Familie. So Klischeehaft, doch so schön"

Ich winke den Gedanken daran ab und frage Luke, um das Thema zu wechseln, warum wir hier sind.

,,Nur so. Ist mir spontan eigefallen" ,antwortet und sagt mir, dass wir uns setzen können, ,,Ich finde den Ort einfach schön. Das Meeresrauschen und die Ruhe dahinter"

Ich weiß, was er meint.

,,Sowas liebe ich" ,murmele ich und kuschele mich an Lukes Arm, um mich ein Wenig zu wärmen.

,,Ist dir kalt?" ,fragt er mich, ,Du klapperst nämlich mit den Zähnen"

Ich merke erst jetzt, dass ich das machen.

,,Mir ist kalt, ja" ,sage ich leise.

,,Hier, meine Jacke"

Er entfernt sich ein Wenig von mir und zieht sich die Jacke aus.

Dazu sage ich nicht nein.

Als er sie um meine Schulter legt und seinen Arm um mich schlägt, fühle ich mich sicherer und entspannter.
Es ist ein so schöner Moment.

,,You know" ,fängt er plötzlich an zu singen, ,,that..."

,,Isn't real" ,beende ich seinen Satz.

,,This is a wonderful moment"

Nun lausche ich seine ruhigen Stimme.

Wenn diese singt, vergesse ich alles um mich herum und höre ihr nur zu.
Jedes Wort berührt mich so stark, dass ich die Gefühle, die er beim Singen fühlt, ebenso fühlen kann.

Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter und lasse ihn weiter singen.

Er ist glücklich.

Und das macht mich auch glücklich.

Destiny [ editing ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt