Kapitel 12.

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Every single day I'm proud

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Im ersten Moment realisiere ich garnicht was da gerade passiert und als ich es realisiert habe ist der Moment schon wieder vorbei. Shawn fährt sich durch die Haare und schaut überall hin nur nicht in meine Augen. Ich berühre meine Lippen die vor kurzen noch seine berührt haben und ohne das ich es verhindern kann entsteht ein lächeln auf diesen.

Schon als ich kleiner war hatte ich es mir vorgestellt ihn zu küssen, doch nie hatte ich es getan. Es wäre zu surreal gewesen, er war ja schließlich mein bester Freund.

Ich sehe es Shawn an das er über die ganze Situation genau so verwirrt ist wie ich. Und ein Teil von mir bereut das ich den Kuss nicht sofort erwidere habe, ich hatte es ja schließlich vorher auch gewollt. „Wie meinst du das ?" Meine Stimme ist etwas heiser und Shawn erwidert meinen Blick nicht.

„Wie meine ich was ?" Er räuspert sich und fährt sich durch die Haare, ist er nervös ? Doch ich schüttle auf meine Gedanken sofort wieder den Kopf, wieso sollte er. „Das ich keine Ahnung wegen der Lieder habe," Shawn beginnt zu schmunzeln und es fühlt sich auf einmal so an als wäre dieser Kuss nie zwischen uns gewesen.

Kurz treffen sich unsere Augen durch die Sonnenbrille und Shawn redet so weiter als wäre dieser intime Moment nie zwischen uns gewesen. Ein kleiner Teil von mir ist enttäuscht, ich dachte er hatte es auch gespürt. „Die meisten meiner Lieder handeln von Erinnerungen, von Erinnerungen mit dir." Meine Augen werden groß und Shawn läuft weiter durch den Wald.

Ich weiß nicht ob ich weiter drauf eingehen soll, viel zu sehr bin ich noch von den Kuss verwirrt. „Welche zum Beispiel ?" Meine Neugier nimmt schließlich überhand und Shawn grinst mich schief an, er scheint den Kuss vergessen zu haben. „Hast du dir überhaupt meine Alben angehört ?" Ich beginne zu kichern und stupste ihn in die Seite, etwas was ich früher schon getan habe.

Auch Shawn beginnt mich anzugrinsen und es fühlt sich wieder ungemein wohl an neben ihn zu gehen. „Nicht alle," gestehe ich. Shawn nickt nur und schaut mich schräg an. „Wieso nicht alle ?" Ich schlucke und starre auf meine Finger, unwissend darüber ob ich ihn die Wahrheit sagen sollte. „Ich konnte es nicht ertragen deine Stimme zu hören," gebe ich schließlich zu und mir ist das gerade verdammt unangenehm.

Über all sprachen sie über den neuen Star aus Pickering, viele redeten nur mit mir weil ich Shawn kannte. Doch keiner von ihnen wusste das der Shawn den ich dachte zu kennen, gegangen war. Shawn starrt zu Boden, :„Das ändert aber nichts daran das ich unfassbar stolz auf dich bin." Wie eine Stoltze Mutter grinse ich ihn an, meine Worte war nicht gelogen.

„Danke," er weicht meinen Blick aus und mir ist seine Unsicherheit in seiner Stimme aufgefallen. „Das ist mein ernst Shawn, du hast das erreicht was du schon immer wolltest," aus Shawn's Kehle ist ein gepresstes lachen zu hören. „Aber dafür hatte ich all das verloren was ich hatte," ich nicke nur. „Was meinst du ?"

Dieses ständige frage Antwort spiel ist schon normal geworden, wir beide Fragen uns alles bis ins letzte Detail aus um den anderen später wieder anschreien zu können. „Du hast selbst aufgezählt wen ich alles zurück gelassen habe," ich antworte nichts darauf bevor ich noch etwas sage was die ganze Situation zerstört.

Als mein Blick wieder nach vorne fällt werden meine Augen groß. „Ist das ein See ?" Ohne das Shawn etwas erwidert renne ich auf das klare Wasser zu, welcher von Bäumen umgeben ist. „Lin !" Ich drehe mich nur mit ausgestreckten Armen zu ihn um ohne auf den Weg zu achten und beginne zu kichern als Shawn mich angrinst. „Was hast du vor ?" Ich schmeiße meine Tasche mit meiner Sonnenbrille auf einen Baumstamm und zucke mit den Schultern als ich weiter zum See laufe, den Blick nicht von Shawn abgewendet.

Auf einmal bleibe ich an einen Baumstamm hängen und falle hinten über das große Gebüsch . Ich mache mich schon auf den harten Aufprall bereit als ich Shawn wieder meinen Namen rufen höre, doch dies tritt nicht ein.

Kühles Wasser umgibt meinen ganzen Körper und erschrocken quietsche ich auf. Einen kurzen Augenblick genieße ich die kalte die meinen überhitzten Körper umgibt und zucke ein weiteres mal zusammen als ich auf einmal Shawn ins Wasser tauchen sehe. Gleichzeitig schnappen wir beide nach Luft und ich beginne zu lachen als ich Shawn's wütenden Gesichtsausdruck sehe, seine Sonnenbrille ist ihn auf den Kopf gerutscht.

„Verdammt Lin geht es dir gut ?" Ich beginne über Shawn's sorge zu kichern und nicke nur. „Es ist alles gut," eine nasse Strähne lege ich hinter mein Ohr und höre nicht auf zu lachen, Shawn's Gesichtsausdruck ignoriere ich weiterhin.

Ich lasse mich auf den Wassertreiben und schließe die Augen. Als ich nach wenigen Minuten zu Shawn rüber schiele sehe ich ihn im Wasser stehen und beobachte ihn dabei wie er mich angrinst. Ich probiere mich wieder aufrecht hin zu stehlen, doch brauche sofort wieder mit den Kopf unter, hier kann ich nicht mehr stehen. Als ich auftauche sehe ich nur Shawn lachen und die Strähne die vor seiner Stirn hängt zur Seite schieben.

Wir grinsen uns nur an und ich probiere mein gelben Kleid runter zu drücken, da dies immer wieder nach oben rutscht. Keiner von sagt etwas wir starren uns nur an, als könnten wir es nicht wahr haben wer wenige Meter von uns entfernt steht. Ohne das ich es verhindern kann steigen mir Tränen in die Augen, dieser Tag hatte so viele höhen und tiefen. Meine Gefühle spielen verrückt und dann noch dieser blick von Shawn den ich nicht interpretieren kann.

„An was denkst du ?" Spreche ich meine Gedanken laut aus und schwimme auf ihn zu, damit ich wieder stehen kann. Shawn fährt durch die nassen Haare was verdammt sexy aussieht, ich schüttle den Kopf ich sollte nicht solche Gedanken haben. „Es ist nur alles so komisch. Gestern saß ich noch in meinen Apartment und dachte ich sehe dich nie wieder und heute stehst du genau vor mir."

Ich will gerade etwas erwidern, doch Shawn redet schon weiter. „Ich bin hier in Havanna um etwas neues zu Erleben, ein neues Album zu schreiben." Meine Augen werden groß, wenn diese Information an die Außenwelt dringt wird die Welt verrückt spielen. „Ich habe erst einen Song geschrieben, einen Song in 10 Tagen," gesteht er. „Und schon laufe ich dir über den Weg und ich kann ich nicht mehr von Ideen retten."

Ich weiß nicht ob ich von seinen Worten geschmeichelt sein soll oder nicht, seine Worte verwirren mich. „Du warst schon immer eine Inspiration für mich, du bist die Stimme in meinen Kopf bei all meinen Lieder, 5 Jahre hin oder her." Eine Gänsehaut entsteht auf meinen Körper und mir bedeuten seine Worte gerade verdammt viel, endlich lügt er nicht mehr.

Seine Worte lasse ich unbeantwortet und wir gehen nach kurzer Zeit raus aus dem Wasser und setzten uns zum trocknen auf den Holzstamm.

„Wie geht es dir ?" Shawn weicht meinen Blick aus und ich spiele mit den Saum meines Kleides und warte da drauf das er mir antwortet. „Das alles ist ganz schön viel, das Claudia Tod ist, das du wieder da bist," ich unterbreche ihn. „Ich habe gefragt wie es dir geht Shawn und nicht was du von den ganzen hier hältst," er nickt nur ich sehe es ihn an das er mir nicht antworten möchte.

Ich atme etwas enttäuscht aus, ich will doch einfach nur wissen was in ihn vor geht. Wie sein leben so ohne mich ist, ob es ihm gut geht, ob er Spaß hat. „Wie es mir geht ?" Ich nicke nur und ich höre ihn frustriert ausatmen, auf seine nächsten Worte bin ich nicht vorberietet. „Mir geht es schlecht Lin," meine Augen werden groß und auf einmal sieht er wieder wie der kleine Junge aus wie ich ihn in Erinnerung hatte.

Er hat nicht das Bedürfnis weiter zu sprechen, doch ich lasse nicht locker. „Wieso, du hast doch alles was du willst," mit hochgezogenen Augenbraunen guckt er mich an und schüttelt den Kopf. „Das was mir am wichtigsten war hatte ich verloren," zu gerne würde ich wissen was dies ist, doch ehe ich meine Gedanken laut aussprechen kann spricht er schon mit gepresster Stimme weiter. „Ich bekomme kaum schlaf, muss Tabletten nehmen die mir helfen mit den Stress klar zu kommen, ich hatte seit Monaten keinen so ruhigen Moment wie diesen hier."

Betrübt nicke ich und unsere Augen treffen sich. „Mir kommt es so vor als würde ich nicht mehr das Leben leben, welches ich doch so gerne leben wollte." Wieder weiß ich nicht was ich da drauf sagen soll, und ich glaube das beste ist jetzt gerade auch einfach nur das ich ihn zu höre.

Das ich einfach wieder seine beste Freundin bin.

Citylights ||S.MWo Geschichten leben. Entdecke jetzt