Ich starrte sein blass gewordenes Gesicht, seine dunklen braunen Augen, die nur matt erschienen an. Seine Haare sehen verwuschelt aus.
Aiden sah mich an und ich guckte verwirrt vor mich hin.
„So sieht man sich wieder.", hallte seine tiefe raue Stimme durch das Auto. Ich nickte langsam, auch wenn ich nicht wusste warum.
Ich hatte so viele Fragen.
Wieso sieht er so blass aus? Sonst ist seine Haut doch leicht gebräunt.
Wo war er?
Und wieso interessiert mich das?„Du siehst komisch aus.", sagte er plötzlich und ich schaute ihn entgeistert an.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er schon mit dem Auto auf der Straße war.
„Wie meinst du das?", sagte ich und er schaute kurz von der Straße zu mir, als hätte er mein Aussehen schon vergessen.
Er zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Es gefällt mir halt nicht.", sagte er kalt.
Was?
Er machte mich wütend. „Dann schau mich gefälligst nicht an!", sagte ich laut und wunderte mich selbst über meine Lautstärke. Seine Mundwinkel zuckten kurz, während er sich immer noch auf die Straße konzentrierte.
„Was?", fragte ich bissig und ein schiefes Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. „Nichts.", sagte er und ich schnaufte.
„Wieso bin ich eigentlich hier?", fragte ich.
„Kannst du dich nicht erinnern?", fragte er und ich schüttelte augenrollend den Kopf.
„Naja, du bist mir ohnmächtig in die Arme gefallen und da dachte ich, dass ich dich mitnehme und unanständige Dinge mit Dir mache, aber dein Aufwachen hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.", sagte er und ich merkte, dass er nur Spaß machte, doch trotzdem sagte ich: „Widerling."
Seine raue Lache ertönte leise.Er hielt vor unseren Häusern und drehte seinen Kopf wieder zu mir. Erst jetzt bemerkte ich, dass er ein Lippenpiercing hat.
„Möchtest du deinem glorreichen Retter nicht deinen Namen verraten?", fragte er.
„Sorry, aber erstens sehe ich hier keinen glorreichen Retter und zweitens ist es wie mit der Handynummer. Ich vergebe beides nicht an Arschlöcher.", sagte ich und lächelte fake. Bevor er etwas sagen konnte, stieg ich aus und ging mit viel Hüfte zur Haustür.Ich öffnete leise die Haustür und schloss sie genauso leise wieder. Ich huschte die Treppe hoch in mein Zimmer und guckte auf die Uhr. Kurz vor halb zwölf.
Das geht ja noch.
Ich entledigte mich meinem Kleid und schlüpfte in ein großes Shirt und eine Shorts. Ich machte mich kurz im Bad zurecht und kuschelte mich dann in mein Bett.
Ich sah mal wieder rüber zu seinem Zimmer und sah, dass er auf seinem Balkon stand. Kurzerhand stand ich auf und ging auf meinen Balkon. Er beäugte mich kurz verwirrt, während er lässig am Geländer stand und an seiner Zigarette zog. Leicht legte er den Kopf in den Nacken, um daraufhin den Rauch aus seinem Mund zu lassen. Er senkte den Kopf wieder und seine braunen Haare fielen ihm leicht lockig in die Stirn. Dann musterte er mich und führte ein weiteres Mal die Zigarette an seine Lippen und zog daran, nur um danach den giftigen Rauch wieder auszublasen. Während er da so stand, kaute ich mal wieder auf meiner Unterlippe.
„Deine Kleidung wird auch immer knapper.", unterbrach er die Stille und mein Starren ebenso. „Wie bitte?", fragte ich empört und blickte ihn wieder an, nachdem ich kurz an mich hinabsah. „Du hast mich schon verstanden.", sagte er kühl. „Hat dich ja nicht zu interessieren.", sagte ich verschränkte die Arme vor der Brust. Kurz verlor er die Beherrschung und starrte auf meinen hochgepuschten Busen, der nur mit einem Shirt bedeckt wird.
Ich muss zugeben, ich habe nicht gerade kleine Brüste. Mein Busen ist naja sagen wir einfach mal etwas üppiger. Meine Hüften sind auch nicht schmal. Und das in Kombination mit meinen langen Beinen, sieht so schrecklich aus.Sein Blick glitt wieder in die Ferne. „Was hätte ich auch auf so eine idiotische Aussage antworten sollen?", sagte ich schließlich. „Du fandest meine Aussage also idiotisch?", fragte er. Hat er nur das aus meiner Frage mitgenommen? „Wenn ein Mensch ein Idiot ist, dann kann da ja nur etwas sinnloses bei herauskommen.", sagte ich achselzuckend. Er schaute mich mit einem undefinierbaren Blick an. Es war ein Hauch an Belustigung zu finden, aber hauptsächlich Wut und ein bisschen Verletzlichkeit?
„Ich hätte mir denken können, dass du eine kleine Bitch bist.", sagte er und zog mal wieder an dieser kack Zigarette. Ich schüttelte schnaubend den Kopf und ging wieder in mein Zimmer
Dieses Arschloch.
Ich hörte, wie er mir von draußen ein paar Kosenamen und Entschuldigungen zu warf, doch ich ignorierte ihn komplett.
Das gesagte kann nicht zurückgenommen werden, egal wie oft man sich entschuldigt. Die Worte verließen den Mund des anderen und vielleicht verdrehte der Wind sie, sodass sie schlimmer wirkten, doch das war eigentlich nicht möglich.
Man meint es oft nicht wirklich so, doch das ändert nichts. Es wird sich nie etwas daran ändern. Die Worte wurden schon vom Wind zum Gegenüber getragen und verletzten diesen.
Sie hinterlassen oft eine Wunde, tiefer als jede Waffe sie je erschaffen könnte, doch sie können nie diese Wunden komplett heilen. Die Wunden können durch jedes falsche Wort wieder aufreißen und man fühlt sich, als wäre man leer. Wörter müssen aber nicht so eine Wirkung haben. Sie haben nur so eine Wirkung, wenn sie aus dem Mund eines geliebten Menschen kommen.Und trotzdem stichelten seine Worte manchmal in meiner Brust. Auch wenn ich ihn hasste.
Auch wenn ich es nicht zugeben möchte: Ohne Hass gibt es keine Liebe; ohne Liebe keinen Hass. Ohne einander werden sie versagen, leiden. Sie wären nicht existent.
Liebe kann genauso wie Hass grausam sein. Eine Eigenschaft die sie gemeinsam haben. Sie sind quasi wie Engel und Teufel.
Nur, dass der Teufel einst auch ein Engel war. Luzifer, der gefallene Engel.Ich stand vor meinem großen Spiegel und betrachtete mein Äußeres. Meine Haare waren zu einem unordentlichen Dutt zusammengesteckt, mein Körper steckte in einem großen T-Shirt, dass wahrscheinlich einst meinem Vater gehörte, und einer Shorts, die wahrscheinlich zum Sportmachen gedacht war. Mein Gesicht war ungeschminkt und meine Augen waren gerötet. Die Überreste meiner Tränen, die ich vergossen hatte während ich an diese Sachen dachte, glitzerten im milden Schein des Mondes. Meine Lippen waren zerkaut und blutverschmiert, da sie mal wieder aufgeplatzt waren. Ich machte mir erst gar nicht die Mühe, sie zu pflegen, denn innerhalb eines Tages, sahen sie wieder so aus. Ich sah, wie meine Unterlippe leicht bebte und meine Hände leicht zitterten, während meine Arme seitlich an meinem Körper hinunterhingen.
Ich kniff die geschwollenen Augen zusammen und rieb mir über das Gesicht. Ich drehte mich von meinem Spiegelbild weg und ging zu meinem Bett. Erst als ich meinen ersten Schritt tat, öffnete ich meine Augen. Beim Gehen sah ich im Augenwinkel, dass Aiden sich abwand und in seinem bunt beleuchtetem Raum verschwand.
Er hatte doch nicht alles gesehen oder?
Ich verkroch mich in meinem Bett und es dauerte eine Weile bis ich einschlief.
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Ich habe in dieses Kapitel mal meine Deep Thoughts mit eingebracht. Ich werde das wahrscheinlich jetzt öfter machen.Jaah.
Love yaaa💖

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Aiden
Romance„Weißt du eigentlich wer ich bin?!", zischte er. Natürlich weiß ich wer du bist. Aiden King. „Ja, du bist ein arroganter Arsch, der nicht auf andere achtet.", zischte ich zurück. „Nana, wir wollen doch keine voreiligen Schlüsse ziehen.", sagte er un...