Kapitel 11 - Eis

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Amars Sicht

Als Esmey nach dem Essen gegangen war, verblieben Tarim - welcher sich nicht von dem Pudding lösen konnte und ich, allein im Esssaal. Wenn er so weiter machte, bekam er noch von Lady Barbara einen auf den Deckel, weil er zugenommen hatte, doch ihm die Sachen wegnehmen konnte ich ebenso wenig. Seine Augen glitzerten so lebhaft und er machte den Eindruck, als wäre dieser simple Vanillepudding das leckerste, was er bisher gegessen hatte. "Ihr wollt mich also behalten?", sprach er mich zwischen zwei Löffeln an und blickte zu mir hoch. "Oh, aber natürlich will ich das.", nickte ich ehrlich und wischte ihm mit meinem Daumen ein wenig Pudding aus dem Mundwinkel. "Oder möchtest du etwa nach Sha' Butal?", säuselte ich worauf er etwas bleich wurde und hektisch den Kopf schüttelte. "Dachte ich es mir. Dieses Drecksloch ist nichts für dich.", schmunzelte ich dann lockerer und betrachtete seine hübschen Gesichtszüge, welche sich zu einem kleinen, verschmitzten Ausdruck verzogen. "Was ist denn was für mich?", keck hob er seine Augenbraue und in seinen grünen Augen blitzte wieder diese Verspieltheit auf. "All das was du hier bekommst. Der Palast als dein Auftrittsort und der Prinz als Liebhaber.", süffisant lächelte ich ihm entgegen, entlockte ihm keine Röte im Gesicht. "Ihr seid also mein Liebhaber?", schlussfolgerte er verzückt und stellte die noch immer halbvolle Schüssel beiseite um sich mir auf meinem Schoß zuzuwenden. Seine Arme legten sich locker auf meine Schultern und seine Finger fingen an mit ein paar Strähnen meines Haares am Hinterkopf zu spielen. "Wenn ich es nicht bin, was bin ich dann?", entgegnete ich nur und senkte meinen Blick auf seine Lippen. "Habt ihr mich also nur nicht verkauft, weil sich sonst euer Bett so kalt anfühlt?", er fragte es, wobei seine Stimme ein wenig tiefer klang. Ich konnte diese kleine Abweichung nicht deuten, doch sie irritierte mich ein wenig. "Nein. Nicht nur deswegen, doch ich habe auch andere Gründe dafür - Gründe, die du nicht verstehen kannst-..", ich sah wie sein Mund sich öffnete, wahrscheinlich um das Gegenteil zu behaupten. "-..und die persönlich sind.", vollende ich meinen Satz mit einem gewissen Nachdruck, welcher ihn davon abhalten soll, weitere Fragen zu stellen. Kommentarlos verschlossen sich wieder seine Lippen und prüfend musterte er mich und mein Gesicht. Er gab es auf, denn sein Körper entspannte sich wieder und er lächelte so sorglos wie immer. "Na schön. Ich schätze dann muss ich mich wohl gedulden oder dumm sterben.", schmollte er leicht, doch das zeigte bei mir nie Wirkung. "Das Leben kann hart sein.", stimmte ich in sein Seufzen mit ein und legte eine Hand auf seine weiche Wange. Wie eine Katze schmiegte er sich leicht dagegen und schloss für einen Moment seine Augen. "Ich weiß noch etwas, was hart sein kann.", der Schabernack funkte wieder in seinen Augen auf und ich brauchte nicht lange überlegen auf was er anspielte. "Achja? Was denn?", tat ich unwissend und mit einem unterschwelligen Raunen in der Stimme. Seine Finger an meinem Hinterkopf fingen an über meinen Nacken zu tänzeln, vor zu meinen Schultern und schließlich auf meine Brust. "Sexentzug.", zwinkerte er frech und wollte von meinem Schoß hopsen, doch meine Reflexe waren schneller und ich packte seine Hüften. Ein gefährlich, doch keinesfalls aggressives Glimmern reitete sich in meinen Augen aus, während meine Lippen sich zu einem Grinsen bildeten. "Ihr und eure übermenschlichen Reflexe.", beschwerte sich Tarim leicht schmollend und verschränkte bockig seine Arme vor der Brust. "Könnte vielleicht daran liegen, dass wir keine Menschen sind?", schlug ich säuselnd vor und zog ihn zurück auf meine Beine. Ich schlang meine Arme um seinen Körper und drückte ihn an mich. Sein Kinn legte er auf meine Schulter ab und seine Handflächen stemmten sich leicht gegen meine Brust. "War das dein Ernst mit dem Entzug?", meine Worte streiften sein Ohr und der verführerische Klang in ihnen ließen seine Arme zu Pudding werden. Die Kraft in ihnen wich und ich spürte wie sie langsam von meiner Brust abrutschten. Beinahe konnte ich seinen innerlichen Kampf spüren, welcher zwischen seiner Konsequenz und der Lust ausgefochten wurde. Da ich gewiss nicht unparteiisch war, tat ich alles um der Lust den Sieg zu bringen. Meine Zungenspitze fuhr aufreizend über seine Ohrmuschel und verschaffte ihm eine Gänsehaut. "Hm..", machte er summend, wohl überlegend welche Antwort er mir geben sollte. War er etwa noch immer nicht überzeugt? "Ich habe eine Idee wie ich dich überreden könnte.", säuselte ich anzüglich mit einem Blick auf den Pudding. Diese Naschkatze auf meinem Schoß würde bestimmt nicht widerstehen können. "Wie wäre es, wir ziehen uns in mein Gemach zurück und ich lasse uns einen Becher Eis bringen und Sahne.", schlug ich dunkel vor. "E-eis?", wiederholte Tarim ungläubig, doch spürte ich sein Herz voller Begeisterung schlagen. "Hm..", brummte ich und küsste seine Halsbeuge. "Na schön. Zwar weiß ich nicht, was das mit dem Entzug zu tun hat, aber zu Eis sage ich nie nein.", lächelte er freudig und ich entließ ihn aus meinen Armen damit er von meinen Beinen runter rutschen konnte.

Dragon's DancerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt