Kapitel 17 - Überzeugungskraft

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Drei Tage vergingen in denen ich feststellen musste, dass Tamar wunderbar meinen Platz bei Tarim eingenommen hatte. Ich bekam ihn kaum noch von der Schlange weg, welche ein ganzes Zimmer für sich beanspruchte, samt Wasserbecken, Klettermöglichkeiten, riesigen Glasfenstern, und genügend Bodenmaterial und Versteckmöglichkeiten. Ein wahres Paradies für eine Schlange, besonder durch die tägliche und ausführliche Pflege des Besitzers.
Auch wenn ich seine Anwesenheit ein wenig vermisste, so hatte ich andere Dinge um welche ich mich kümmern musste. Sinan gehört zu einer davon. Er war wieder in seiner menschlichen Form, und darüber wohl auch selber froh. Ganz normal verrichtete er seine Tätigkeiten als Sklave, wenn auch nicht mehr als persönlicher. Die Gefahr bestand, dass der Blutdrache es tatsächlich auf mich abgesehen hatte, weswegen ich vorsichtig sein musste.
Laut Sinans Beschreibung hatte Fari schulterlange weiße, glatte Haare und rote Augen. Er war etwas blasser als die übliche Bevölkerung und konnte sich wohl extrem gut unter Leute mischen. Mir war es ein Rätsel wie er, als Blutdrache, unentdeckt bleiben konnte. Wenn er mächtige Gaben besaß, dann würde seine Aura ihn im Normalfall sofort verraten. Also ist er entweder schwach oder er weiß wie er seine mächtige Ausstrahlung unterdrücken kann.

Nunja.. so viel zum Blutdrachen, der sich hoffentlich noch etwas Zeit ließ bis er erneut zuschlug. Die Fehde zwischen Hikari und Zephyr schwächte ab, so wie ich das hier im Süden mitbekam. Die Stimmung war zwar noch immer angespannt und konnte jeden Moment erneut explodieren, doch bisher hielten sich Drohungen und Anfeindungen im Zaun. Auch schien viel weniger Spannung in der Luft zu liegen, welche die See vom Festland anschleppte und bis ins tiefste Inland unserer Inseln trug. Sobald der Hass zwischen ihnen erlosch, würde ich Zephyr über den Blutdrachen aufklären. Ich konnte nur hoffen, er zeigt sich gnädig wenn ich ihm erläuterte weshalb ich mich anfangs zurückhielt und ihn nicht sofort informierte. Wenn wir Glück hatten, dann war es tatsächlich nur ein Blutdrache welcher schwach war und nicht viele bemerkenswerten Gaben besaß - aber vielleicht war das auch nur Wunschdenken. Im Schlimmsten Falle nämlich, könnte er bereits eine ganze Armee im Rücken haben und jeden Moment bei uns einmarschieren. Mehr als wachsam sein, und ein Auge auf merkwürdige Vorkommnisse - wie zum Beispiel, dass Menschen sich in Drachen verwandelte, behalten.

Auf meinem Weg zum Thronsaal, für die Bürgeranhörungen, kam ich an einem eigentlich unbenutzten Zimmer vorbei, welches eigentlich für Gäste reserviert war. Die zielich verdächtigen Geräusche, welche den Weg durch die dicke Massivholztür fanden, konnten aber unmöglich von eben solchen Gästen kommen, aus dem einfachen Grund, da momentan niemand bei mir residierte. Keuchen, leises Stöhnen und das aufeinandertreffen von Haut ließ nicht viel der Fantasie übrig. Ich hielt inne und überlegte kurz ob ich es ignorieren sollte, doch ein Impuls in mir, ließ meine Hand zum Türknauf schnellen. Es war das Bild von Tarim, welcher sich unter einem anderen Mann im Laken räkelte, welches meine Snypasen durchbrennen ließ, und mich zu dieser Handlung trieben. Ich drückte schwungvoll die Tür auf und der Geruch nach diversen Körperflüssigkeiten schlug mir entgegen. Die beiden Liebenden fuhren erschrocken auseinander, und zum Glück waren es nicht braunes Haar welche sichtbar wurden sondern Blondes mit blauen Strähnchen darin. "Levi?!", entfuhr es mir mehr als nur überrascht als ich den mit Knutschflecken übersähten Wyvern ansah. Als hätte ich ihn in die Realität zurückgerissen, sprang er auf und zog sich die Decke über seine intimste Stelle. Der augenscheinlich 16 Jährige wurde knallrot und blickte entsetzt zwischen mir und seinem Liebhaber hin und her, welcher mir nicht ganz unbekannt war. So wie ich es sah, handelte es sich um Kasko - ein guter und alter Freund des Wasserwyvern. Doch dass die beiden miteinander... Sie konnten es wirklich gut verbergen. Der Schwarzhaarige schnappte sich das andere Ende der Decke und legte es über sein steifes Glied, damit ich es nicht sah - etwas spät, doch besser als nie. Während wir alle unter Schock standen, ließ ich meinen Blick durch das recht leere Zimmer gleiten. Die Rüstung der Beiden lag überall verstreut auf dem Boden und das Bett war zerwühlt durch ihre Tätigkeiten. Aber wenn sie ihre Rüstung an hatten, dann hieße das, dass sie im Dienst waren. Ihre Aufgabe war es doch.. "Wo ist Sinan?!", stellte ich die beiden sofort und streng zur Rede. Sie erbleichten, tauschten vielsagende Blicke aus, welche einem ins Gesicht schrien 'Wir sind geliefert'. Levivathan wendete sich als erstes mir wieder zu und machte einen großen Schritt in meine Richtung. "Ich schwöre es Amar, ich wollt das eigentlich nicht! Also... irgendwie ja doch, da es ganz sicher keine Vergewaltigung oder so war.. aber ich wollte Sinan nicht aus den Augen lassen. Es war nur... keine Ahnung wie ich das sagen soll... er hat uns versichert dass es in Ordnung wäre, und er vor der Tür warten wird", versuchte er sich raus zu reden, während seine blauen Augen heller wurden, so hell wie der Himmel an einem wunderbaren Sommertag. "Bist du behindert?", entfuhr es mir entrüstet und meine Wortauswahl nicht mehr so genau kontrollierend. "Du kannst ihn doch nicht einfach frei rumlaufen lassen? Was wenn dieser Drache ihn erneut angreift oder noch schlimmer: Sinan ihm sogar noch hilft?", warf ich es ihm aufgebracht entgegen, enttäuscht und zutiefst schockiert von seiner unzuverlässigen Arbeit. Das sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Einfach mit jemanden, während seinem Dienst zu schlafen, so ziemlich direkt vor meiner Nase.
Einfach unfassbar!
"Sucht ihn verdammt nochmal!", fauchte ich die beiden Jungs an und machte dann auf der Ferse kehrt. Bevor die sich angezogen haben, habe ich ihn wahrscheinlich schon selbst gefunden - wären da nicht die Bürgeranhörungen welche ich noch ertragen muss.

Dragon's DancerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt